John Sinclair Nr. 1639: Las Vegas-Wölfe
Als ich das Heulen hörte, wusste ich, dass dieser Ton nicht von einem
normalen Wolf stammte. Der Laut glich mehr einem Schrei, in den sich menschliche
Wut mischte. Ich sprang vom Regiestuhl hoch, der mein Platz in der Natur
war, und horchte in die Dunkelheit hinein. Der Laut verklang nur
allmählich. Ich hatte Probleme mit der Ortung und wusste nicht, ob er
nun weit entfernt ertönt war oder in meiner Nähe. Für mich
allerdings war er Beweis genug gewesen. Es gab sie also, die Wölfe oder
die Werwölfe, die die Nacht unsicher machten. Und aus diesem Grund war
ich schließlich hier
von Jason Dark, erschienen am 08.12.2009, Titelbild: Lantz
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
In der Stadt des Lasters, Las Vegas, fallen Wölfe Menschen an und verletzen
diese zum Teil schwer. Einige der Verletzten verändern sich unter dem
Einfluss der Bisse zu rasenden Bestien. Der G-Man Abe Douglas ruft John Sinclair
zu Hilfe. Gemeinsam legen sie sich am Rande der Wüste von Nevada auf
die Lauer und treffen auf die Geschwister Stella und Liz Moreno,
Tänzerinnen auf dem Weg zu einem neuen Engagement in Las Vegas. Die
beiden Schwestern wurden ebenfalls von Wölfen attackiert, wobei Liz
eine schwere Bisswunde erlitten hat und langsam aber sicher zu einer vollwertigen
Werwölfin mutiert. Bevor er den Test mit seinem Kreuz machen kann,
erscheinen vier Wölfe und nehmen Liz Moreno mit sich. Der Geisterjäger
fürchtet, dass hinter der Aktion seine Feindin Morgana Layton steckt,
was ein Telefonat mit der Werwölfin bestätigt. John beschließt
Stella im Auge zu behalten, da er glaubt, dass das Band zwischen den Schwestern
so stark ist, dass Liz Stelle ebenfalls zur Werwölfin machen will.
Während mehrere Wölfe in die Stadt einfallen und Angst und Panik
verbreiten, kommt es in einer Zirkusmanege zum Showdown
Meinung:
Wieder einmal zeigt sich, dass Jason Dark für Werwolfromane kein
Händchen hat. Auf keiner der 63 Seiten gelingt es dem Autor auch nur
ansatzweise eine stimmige Atmosphäre aufzubauen. Das liegt zum Teil
daran, dass im gesamten Roman kein einziger richtiger Werwolf auftaucht.
Morgana Layton wird lediglich erwähnt und führt ein langweiliges
Telefonat mit John anstatt sich persönlich ihres verhassten Feindes
zu entledigen. Liz Moreno ist ebenfalls kein vollwertiger Werwolf, obwohl
sie von der Layton gebissen wurde. Dazu bemerkt John, dass die Opfer mehrfach
gebissen werden müssten. Ein Umstand, der neu ist in der Serie, denn
bislang reichte ein Biss aus, um die Verwandlung einzuleiten. Weshalb Jason
Dark ein Rudel dämonisierter, aber nichtsdestotrotz normaler Wölfe
in die Stadt einfallen lässt, anstatt gleich mehrere Werwölfe angreifen
zu lassen, ist nur damit zu erklären, dass er ein derartiges Szenario
nicht schlüssig beschreiben und auflösen könnte. Dass die
Wölfe dann auch noch auf ihren Hinterbeinen vor dem Wohnwagen der
Tänzerinnen herumstehen, ist der Gipfel der Albernheit. Hinzu kommen
sprachliche und stilistische Patzer, wie beispielsweise folgender Satz, dessen
Sinn sich mir auch nach mehrmaligem Lesen nicht erschließen will:
"Wenn ich meine Wölfe schicke, werden sie wie Menschen, und ich kann
dir sagen, dass sie bereits unterwegs sind." So interessant der Schauplatz
Las Vegas ist, in dem John Sinclair meines Wissens das erste Mal ermittelt,
so hölzern und unmotiviert schildert Dark die Stadt. Die einzige Sorge,
die der Geisterjäger hat, ist dass an jeder Ecke ein Spielautomat steht.
Ein klarer Beweis dafür, dass der Autor von der Lokalität, von
der er schreibt, keine Ahnung hat. Selbst der überfällige Auftritt
von Abe Douglas kann diesen Roman nicht vor dem Totalausfall retten. Ein
schwacher Versuch die Werwölfe wieder in der Serie zu etablieren.
Fazit: Langweilig und vorhersehbar. Der katastrophale Stil, in dem der Roman
verfasst ist, macht die Lektüre selbst für hartgesottene Fans zur
Tortur.
0 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover sieht aus wie ein Werbeplakat für eine Abendveranstaltung
in Las Vegas, weniger wie ein Titelbild für einen Gruselroman.
Nichtsdestotrotz wurde Liz Moreno sehr ansehnlich dargestellt.
Coverbewertung:

Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
John Sinclair wird von Abe Douglas in die Staaten gerufen, weil sich in der
Gegend um Las Vegas Wölfe herumtreiben und er fürchtet, dass es
sich um Werwölfe handelt. Bei ihrer Suche nach den Tieren treffen John
und Abe auf die Schwestern Stella und Liz Moreno, die mit ihrem Wohnwagen
auf dem Weg nach Vegas sind, um dort ein Engagement als Tänzerinnen
anzunehmen. Liz wurde von einem Wolf angefallen und hat eine Bisswunde an
der Schulter, die ihr zu schaffen macht. Kurz darauf verschwindet sie aus
dem Wohnwagen und es tauchen die ersten Wölfe auf, die zwar normale
Tiere sind, aber magisch geleitet werden; denn sie lassen sich von Johns
Kreuz vertreiben.
Die Vermutung, dass Morgana Layton hinter den Wölfen steht, wird zur
Gewissheit, als sich die Werwölfin bei John meldet. Sie will nach ihrer
letzten Niederlage in Schottland (s. Band
1614 Morganas Werwolf-Party') nun in Amerika Fuß fassen.
Liz Moreno ist dabei, sich in eine Werwölfin zu verwandeln, denn es
war Morgana, die die Tänzerin gebissen hat.
In einer gläsernen Pyramide, in der ein Zirkus seine Vorstellungen
präsentiert, kommt es zur Begegnung zwischen John, Abe und Stella auf
der einen und Liz und den Wölfen auf der anderen Seite.
John und Abe können einige der Wölfe vernichten und Stella Moreno,
die erkannt hat, dass ihre Schwester an die dunkle Seite verloren ist,
tötet Liz mit einer Silberkugel aus Johns Beretta. Daraufhin zieht sich
Morgana mit den restlichen Wölfen zurück.
Meinung:
Ich bin ja kein großer Fan von Werwolf-Romanen (habe ich das eigentlich
schon mal erwähnt...? *g*), aber mir gefällt dir Figur der Morgana
Layton. Darum ist es besonders schade, dass Jason Dark sie zwar im Gegensatz
zu einigen alten Personen nicht vergessen hat, sie aber immer nur im Hintergrund
agieren lässt. Aus Sicht der Werwölfin ist das natürlich schlau,
immer andere als Kanonenfutter in die Schlacht ziehen zu lassen...
Dieser Roman hat seine spannenden Momente - vor allem der Showdown ist gut
gelungen - doch wieder sind es die Gespräche, hier mit Stella Moreno,
die im Mittelteil für Langweile sorgen und die Geschichte eher stocken
lassen als sie voran zu bringen. Dass Jason Dark auch Abe Douglas nicht vergessen
hat, hat mich dagegen sehr gefreut und auch der Handlungsort Las Vegas hebt
sich von den üblichen Geschichten ab. Erstaunlich, wenn sich überlegt,
wo John Sinclair alleine in den letzten zehn Romanen überall war...
Etwas beim Lesen gestört hat mich der Ausdruck "Gman" bzw. "Gmen", die
hier ausnahmslos ohne Bindestrich geschrieben wurden. Alles in allem bekommt
der Roman diese Woche zwei Kreuze.
Besonderheiten:
Ein weiterer Auftritt von Abe Douglas.
2 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Bild soll wohl von der beschriebenen Kleidung her Liz Moreno darstellen.
Allerdings ist die im Roman eine Farbige...
Coverbewertung:

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Lantz-Motiv stammt vom Cover des im Jahr 2007 erschienenen englischsprachigen
Romans "DANCING WITH WEREWOLVES" von Carole Nelson Douglas: