Vampir-Horror-Roman Nr. 227: Die Gruft der Phantome

Vampir-Horror-Roman Nr. 227: Die Gruft der Phantome


Kurz nach Sonnenuntergang hatten sie die Gruft betreten. Die schlanke, dunkelhaarige Maggie Evans sah sich argwöhnisch um, die feuchte, kühle Luft schien ihr Unbehagen zu bereiten. Barnabas Collins stand neben ihr und zündete mit einem Streichholz eine Kerze an. Groß, hager und hoch aufgerichtet, bot er in seinem schwarzen Pelerinenmantel einen imposanten Anblick. "Diese Gräber haben für mich eine besondere Bedeutung", sagte er. Barnabas Collins hatte eine angenehme, sonore Stimme und sprach mit schwachem britischem Akzent. "Deswegen komme ich oft hierher." "Ich verstehe", sagte sie leise. "Und in diesem Gewölbe ist Giles Collins bestattet?" Barnabas nickte. "Ich bin bei meinen Studien auf seinen Namen gestoßen. Er hat vor beinahe einem Jahrhundert auf Collinwood gelebt." "Ich habe seinen Namen noch nie gehört." "Vermutlich auch nicht den von Valeria Norris..." Maggie schüttelte den Kopf und schielte verstohlen zu Barnabas. Seit er aus England gekommen war, um seine Kusine Elizabeth Collins zu besuchen, die Herrin auf Collinwood war, fühlte Maggie sich auf eine unerklärliche Weise zu ihm hingezogen. Sie hatte den Eindruck, daß er sie ebenfalls mochte. Überdies schien er alles zu wissen und alles zu verstehen, nicht nur was sie, Maggie, betraf, sondern auch die Belange der übrigen Menschen, die das Haus mit den vierzig Zimmern an der Steilküste bewohnten. Nachdem er und sein ältlicher Diener in das alte Gebäude zwischen Haus Collinwood und dem Friedhof eingezogen waren, hatte Barnabas ohne sein Dazutun einen erheblichen Einfluß auf die Menschen in seiner Umgebung erlangt, der jedoch nur schwer zu definieren war.


von Marilyn Ross, erschienen 1977, Titelbild: N. Lutohin
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Titelbild dieses Vampir-Horror-Romans wurde später auch noch auf dem Cover der John Sinclair Sammler-Edition Nr. 93 verwendet:

Sammler-Edition Nr. 93: Der Vampir von Manhattan