Vampir-Horror-Roman Nr. 59: Der Folterknecht

Vampir-Horror-Roman Nr. 59: Der Folterknecht


Anno Domini 1484, Dezember. Letzte Nacht habe ich den Teufel angerufen, und das hat mein Leben mit einem Schlag verändert. Es mag unverständlich und seltsam klingen, daß ich, Baron Nicolas de Conde, mich mit der Schwarzen Magie beschäftige. Mir hat es bisher an nichts gefehlt, und ich hatte im mer alles im Leben, was ich mir nur wünschte. Ich bin mit Reichtum, einer klugen und schönen Frau und zwei Kindern gesegnet; und ohne mir schmeicheln zu wollen, kann ich ruhig behaupten, daß ich das bin, was man landläufig einen gelehrten Mann zu nennen pflegt; mein Studium der Naturwissenschaften habe ich in deutschen Landen mit Auszeichnung abgeschlossen.


von Paul Wolf, erschienen am 26.03.1974, Titelbild: Carolus Adrianus Maria Thole
Rezension von Stefan Schrage:


Kurzbeschreibung:
Zum ersten Mal kommt Dorian Hunter seiner eigenen Vergangenheit auf die Spur. Bei der Durchsicht seiner Unterlagen über die Hexenverfolgungen fällt dem Dämonenkiller ein Tagebuch des Baron Nicolas de Conde in die Hände. Er beginnt sich für den Mann zu interessieren. Jedoch versuchen der Hermaphrodit Phillip und der Dämon Olivaro ihn daran zu hindern, weiter in der Vergangenheit zu forschen. Vor allem Olivaro will mit allen Mitteln und Überredungskünsten den Dämonenkiller davon abzuhalten, sich weiterhin mit dem Leben des französischen Edelmannes zu befassen. Erklärungen gibt er jedoch so gut wie keine und Dorian macht weiter. Das Schicksal des Baron de Conde lässt ihn nicht mehr los...
Vergangenheit: Anno 1484: Der französische Baron Nicolas de Conde verkauft seine Seele dem Teufel, um die Unsterblichkeit zu erlangen. Als seine Familie bei einem mysteriösen Unglück ums Leben kommt, weiß er, dass er betrogen wurde. Doch der Pakt gilt. Auf ewig. Bis in die Gegenwart...
Dorian Hunters Hass auf die Schwarze Familie der Dämonen ist untrennbar verknüpft mit den Erlebnissen des Barons. Mit Schaudern liest er in de Condes Tagebuch von dessen Kampf gegen die Mächte der Finsternis. Hat der Baron damals tatsächlich die Unsterblichkeit erhalten? Hunter kommt ein furchtbarer Verdacht...


Meinung:
Mehr will ich diesmal wirklich nicht verraten. Im vorliegenden zehnten Dämonenkiller-Roman erfährt der Leser zum ersten Mal aus eines von Dorian Hunters früheren Leben. Die historischen Hintergründe sind z. T. realistisch. Nach historischen Erkenntnissen sind die beiden Dominikaner Jakob Sprenger und Heinrich Institoris real lebende Personen und gelten offiziell als Verfasser des berühmt-berüchtigten Hexenhammer, der hier ebenfalls eine Rolle spielt. Die Epoche ist realistisch vom Autor Paul Wolf (Ernst Vlcek) eingefangen. Ein Höhepunkt der noch jungen Dämonenkiller-Serie, wo auch der Grusel nicht zu kurz kommt. Ein Roman, der von mir satte 5 Kreuze erhält.


Besonderheiten:
1. Zum ersten Mal wird der Dämonenkiller mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Er erfährt, dass er (bislang) schon einmal gelebt hat.
2. Von Olivaro erfährt Hunter, dass sie sich schon einmal begegnet sind.
3. Auftritt der Dominikaner Heinrich Institoris und Jakob Sprenger, die offiziellen Verfasser des berüchtigten Hexenhammer.
4. Der Roman spielt sowohl in der Gegenwart als auch im 15. Jahrhundert.
5. Der Roman erscheint im März 1974.
6. Als Zweitauflage erscheint der Roman erneut 1983 als Dämonenkiller Nr. 9, allerdings gekürzt.
7. Seine dritte Veröffentlichung erlebt der Roman im Jahr 2001 im Zaubermond-Verlag in der Serie Dorian Hunter CLASSICS Band 3 "Der Folterknecht". Dort erscheinen vier Dämonenkiller-Romane in überarbeiteter Form.


5 von 5 möglichen Kreuzen:
5 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Auf dem Cover ist der Folterknecht Equinus zu sehen, der auch im Roman so beschrieben wird. Der violette Hintergrund ist ok. aber vielleicht hätte man mehr daraus machen können.


Coverbewertung:
2 Kreuze

Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Da Dorian sich nun mit Asmodi persönlich angelegt hat, versucht er mithilfe seiner umfangreichen Bibliothek in alten Büchern alles über diesen herauszufinden, um etwaige Schwächen des Fürsten der Finsternis kennenzulernen. Komischerweise versuchen der Hermaphrodit Phillip und der Dämon Olivaro den Dämonenkiller davon abzuhalten in der Vergangenheit zu stöbern, als er auf das Tagebuch des Baron Nicolas de Conde stößt. Doch zu interessant sind dessen Aufzeichnungen, da dieser vor fast 500 Jahren ebenfalls gegen die Schwarze Familie und ihrem Oberhaupt Asmodi vorgehen wollte! Trotzdem Olivaro und auch Phillip weiterhin auf Dorian einreden und ihm predigen, von der Geschichte des Barons abzulassen, setzt dieser seinen Dickkopf durch und stößt auf unfassbare Geheimnisse, die ihn sogar persönlich betreffen!


Meinung:
In den voran gegangenen Romanen um Dorian Hunter gab es ja einige sehr gute Gruselromane, doch der Roman 'Der Folterknecht' ist ein echter Meilenstein und Hammerroman zugleich! Dazu nutzte der Autor zwei Handlungsfäden - erstens Dorians Bemühungen in der Gegenwart und zweitens die Erlebnisse des Baron Nicolas de Conde in den Jahren nach 1484 - diese erstmalige auch von Paul Wolf alias Ernst Vlcek in Ich-Form verfasst. Und genau darin - samt der angesetzten Historie - liegt die Stärke des Romans. Detailgetreu und hervorragend recherchiert wird der Leser in die dunkle Zeit der Inquisition geführt, daß er bald meint, in dieser Zeit zu leben. Wie fesselnd ein Roman mit relativ geringer Action, dafür mit vielen überraschenden Plots sein kann; auch das wird hier bewiesen. Eine Grusel-Pflichtlektüre!


Besonderheiten:
Subserie: Dämonenkiller 10
- Dorian erfährt, dass er im Jahre 1484 als Baron Nicolas de Conde von Asmodi das ewige Leben erhielt, sich nach den Morden an seiner Familie aber der dunklen Seite abwandte und seinen Teil zur Entstehung des 'Maleus Maleficarum' - dem Hexenhammer, einem Leitfaden zur Verfolgung von Dämonen - beitrug
- als Nicolas de Conde fällt er seinen eigenen Vorgaben der Inquisition zum Opfer, um allerdings wiedergeboren zu werden
- Dorian erfährt auch, dass Olivaro im 15. Jahrhundert als Heinrich Cornelius Mudt von Gildung lebte
- Dorian findet neben dem Tagebuch von de Conde einen Kupferstich von Mudt alias Olivaro, mit dem er diesen in der Hand hat


5 von 5 möglichen Kreuzen:
5 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das von Thole gefertigte Cover zeigt den Folterknecht Equinus in all seiner Hässlichkeit. Passt also hervorragend zu dem Roman. Allerdings ist der steril in lila gehaltene Hintergrund doch etwas langweilig. Da wäre doch genug Platz gewesen, dem Cover mehr Atmosphäre zu verleihen!


Coverbewertung:
3 Kreuze