Vampira Nr. 9: Diener des Bösen
Die Siegel der Nacht öffneten sich ihr bereitwillig. Dunkel war für
sie nicht dunkel, Tod nicht Tod. Sie labte sich an Pesthauch und Alter. Ihre
Streifzüge durch das Labyrinth, das den Lebenden verschlossen blieb,
waren von Einsamkeit geprägt. Hier gab es nur Stille. Manchmal noch
das Plätschern eines Rinnsals, wenn Regen fiel. Oder das hörbare
Echo ihrer Gier, die sie immer wieder dorthin lockte, wo sie den Tisch reich
gedeckt wußte. Wo jene hausten, die sie eigentlich verachteten. Und
die auch sie verachtete. Tapsig wankte sie das Labyrinth entlang. Durch ewig
finstere Gänge. Grunzend. Getrieben von der tumben Sehnsucht eines Monsters
von Manfred Weinland, erschienen am 07.03.1995, Titelbild: Fabian
Fröhlich
Rezension von
Alex
Matysik:
Kurzbeschreibung:
Nach der erfolglosen Suche nach dem sagenumwobenen Lilienkelch (siehe Bände
6,
7 +
8) kehrt Lilith Eden zurück
nach Sydney. Doch an eine Atempause ist nicht zu denken treiben doch zwei
mysteriöse Gestalten ihr Unwesen in der australischen Millionenmetropole:
Zum einen ist da Leroy Harps, ein ehemaliger Pornoproduzent, der durch Hora
zu einer Dienerkreatur wurde, kurz nachdem Lilith Eden auf ihn traf (siehe
Band 2). Seitdem streift ihr
ruhe- und führerlos durch die Stadt und mordet wahllos Obdachlose. Zum
anderen taucht Detective Jeff Warner bei Elisabeth MacKinsey auf, nachdem
er wochenlang verschollen war, als er das Grundstück 333 Paddington
Street betreten hatte (siehe Band
5).Warner ist auf der Suche nach Lilith, um ihr eine spezielle Nachricht
von, der Person, die Lilith ihre Bestimmung gab, zu übermitteln
.
Was für eine Nachricht mag dies sein? Und gelingt es Lilith Harps
aufzuhalten?
Meinung:
Mit dem Roman "Diener des Bösen" endet der erste Zyklus im noch recht
jungen "Vampira - Universum". Erste kleinere Rätsel werden gelöst:
So werden die zu Menschen rückverwandelten Dienerkreaturen nach einer
gewissen "Inkubationszeit" automatisch zu Dienern Liliths. So zusagen bekommt
sie ihre eigene Dienerkreaturen. Auf der anderen Seite werden neue Rätsel
aufgestellt (siehe Besonderheiten) - und so gelingt es denn auch den Leser
an die Serie zu binden. Insgesamt betrachtet lässt sich auch dieser
Roman flüssig lesen, bietet dabei jedoch recht wenig Spannung und es
hapert ab und an mit dem logischen Ablauf. Dies mag daran liegen, das
in diesem Roman die einzelnen Protagonisten "unmotiviert" von Ort zu Ort
geschoben werden und einem beim Lesen die Idee kommt, dass hätte man
auch an anderer Stelle unterbringen können (ähnlich erging es mir
schon beim Lesen von Band 5).
Beispiele: Lilith trifft auf Warner, doch anstelle gleich zur Sache zu kommen,
redet Warner davon das er eine Nachricht für Lilith hat, er ihr diese
aber später erzählt, da er noch etwas zu erledigen hat (so zieht
Warner zu Polizeichef Codd, um ihm mit der Frucht Bekannt zu machen). Wenig
später treffen Lilith und Macbeth zusammen, Macbeth verlangt Auskunft
über die Erlebnisse in Nepal, Lilith jedoch verweigert die Auskunft,
mit dem Verweis - ratet mal, genau - sie habe noch was zu erledigen (so zieht
sie zum Unterschlupf der Vampire, um den Schrumpfkopf ihres Vaters zu suchen).
Diese Abfolge der Ereignisse soll wohl die Spannung hochhalten, bewirkt jedoch
das Gegenteil. Diese Marotte mit "Ich hab noch was anderes zu erledigen"
hätte man durch einen anderen Ablauf der Handlung vermeiden können.
So wirkt die Handlung arg konstruiert, um Vorgaben des Exposés mit
einzubauen. Es wäre es logischer gewesen Lilith gleich nach der Ankunft
in Sydney in das Versteck der Vampire zu schicken, zum einen hätte man
so Liliths unwiderstehlichen Drang nach dem Kopf ihres Vaters bedienen und
zum anderen die "Ich hab noch was vor" - Marotte vermeiden können. Auch
den Besuch Warners bei Codd hätte früher erfolgen können.
Klingt zwar ein wenig nach Erbsenzählerei, aber irgendwie störten
diese Kleinigkeiten doch beim Lesen - vor allem da sich dieses Gefühl
wiederholt. Somit 2 Kreuze.
Besonderheiten:
- Durch die Früchte aus der Paddington Street 333 werden Dienerkreaturen
zu Menschen und automatisch Diener Liliths
- Virgil Codd und Leroy Harps werden die "ersten" Diener Liliths sein
- Das HAUS in der Paddington Street 333 entlässt Lilith Eden
endgültig
- Lilith Edens Bestimmung ist von einer unbekannten Person "vorgezeichnet"
und "geplant" worden
- Lilith erhält einen Hinweis zum Lilienkelch: Sie möge den Ort
Llandrinwyth im Südwesten Englands aufsuchen
- Landru taucht bei der Vampirsippe Neu - Dehlis unter
- Die Vampirsippe Sydneys ist verschollen
- Der Schrumpfkopf Sean Lancaster (Liliths Vater) wird vernichtet
- Durch Liliths Erwachen ist ein "unheilvoller Prozess" in Gang gesetzt
worden
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Nach Band 7 ist dieses Cover der zweite Beitrag von Fabian Fröhlich
zu "Vampira". Ein unmittelbarer Bezug zum Roman besteht zwar nicht - dennoch
ein äußerst gelungenes Kunstwerk. Die sehr detailreiche Vampirfratze,
die Farbgebung und dessen Übergänge von hell nach dunkel ergeben
ein sehr stimmiges Ganzes
Coverbewertung: