Vampira Nr. 8: Die Blutbibel

Vampira Nr. 08: Die Blutbibel


Die Göttliche verließ die Sänfte, die von ihren Inkarnationen ins Tempelinnere getragen worden war. Hoch über ihr schwebte das Opfer, das die Bewohner des Dorfes Yakshamalla als Ersatz gewählt hatten, um die Fortschreibung der EWIGEN CHRONIK zu sichern. Während Onans Blicke sich an der makellosen, nackten Gestalt weideten, studierte ihr drittes - das unsichtbare - Auge anderswo die blutbeschriebenen Seiten eines monströsen Buches. Der Befehl, das Opfer zu häuten, war bereits ergangen, als Onan den Betrug erkannte, der ihren Inkarnationen verborgen geblieben war. Sie bebte vor Zorn. Und mit ihr bebten Luft und Raum, Tempel und Berg …


3. Teil von Manfred Weinland, erschienen am 28.02.1995, Titelbild: Monica Pasamon

Rezension von Alex Matysik:


Kurzbeschreibung:
Der Roman beginnt mit einem kleinen Paukenschlag, als mitten in der Nacht schwarz gekleidete Männer in eine Leichenhalle zu Neu-Delhi eindringen und den gerade verblichenen Duncan Luther stehlen… Im weiteren Verlauf steht der Wettlauf um die Suche nach dem Lilienkelch, dem Unheiligtum der Vampire, in den unergründlichen Höhen des Himalayas im Mittelpunkt. Dabei muss nicht nur Lilith Eden, sondern auch Landru feststellen, dass es Mächte auf der Erde gibt die über Kräfte und Fähigkeiten verfügen, die denen von Vampiren übersteigen. In einem undurchschaubaren Spiel, in dem die Grenzen zwischen Realität und Fiktion mehr und mehr verwischen gilt es Gefahren zu überstehen, um an das ersehnte Ziel zu kommen: dem Lilienkelch. Oder ist am Ende etwa alles nur Lug und Trug?


Meinung:
Der letzte Teil der Tibet - Trilogie bietet eine Erweiterung des Vampira - Universums mit dem Auftreten Onans, deren Herkunft und Aufgabe innerhalb des weiteren Verlaufs der Serie aber noch nahezu im Dunkeln bleibt. Fest steht nur, dass Onan eine von sieben Töchtern eines gewissen Ninmah ist und diese über die EWIGE CHRONIK wachen, einem Schriftstück, dem sicher noch eine gewichtige Bedeutung zukommt (reine Spekulation von mir, lese die Serie wie gesagt zum ersten Mal). Bemerkenswert an Onan ist, dass sie über Kräfte und Fähigkeiten verfügt, die die eines Supervampirs wie Landru in den Schatten stellen. Hinzu kommt, dass es neben den Vampiren noch Dämonen gibt, mit denen die Vampire um die Vorherrschaft auf Erden kämpfen. Insgesamt bleibt aber in diesem Roman vieles äußerst vage, stattdessen gibt es weitere Andeutungen: Wer ist Felidae? In welchem Verhältnis steht sie zu Landru? Wer ist Cane? Sprachlich und stilistisch ist der Roman einwandfrei verfasst und lässt flüssig lesen. Die einzelnen Handlungsstränge laufen geschickt aufeinander zu und ergeben ein in sich stimmiges, logisches Bild. Am Beeindruckstesten fand ich persönlich die Sequenz um Himachal Pradesh und seinen Aufstieg zur Tempelanlage. Weinland hat hier die Gefühlswelt des Inders äußerst plastisch und glaubwürdig beschrieben. Das Ende des Romans hinterlässt dagegen einen eher zwiespältigen Eindruck. Da in der EWIGEN CHRONIK ja schon alles über die Personen Lilith und Landru drin steht, müsste sie ja auch wissen, dass die beiden nur hinter dem Lilienkelch her sind. Zudem sagen die beiden, dass auch ziemlich direkt, was sie eigentlich suchen. Onans Spielereien mit der Wahrnehmung der beiden Kontrahenten dient allerdings dem Schutz der Chronik, sprich eigentlich hätte man das einfacher haben können, indem man den beiden schlicht sagt, "der Kelch ist nicht hier". Also hätte Onan letztlich diesen ganzen "Zirkus" gar nicht veranstalten müssen. Fazit: Ein überdurchschnittlicher Roman mit vielen stimmungsvollen, zum Teil grausigen Elementen, weiteren offenen Fragen und einem etwas "holprigem" Schluss (s. o.).


Besonderheiten:
- Himachal Pradesh stirbt
- Duncan Luthers Leichnam wird gestohlen
- Landru und Lilith finden nicht den Lilienkelch
- Die erwähnte Chronik ist die EWIGE CHRONIK
- Die EWIGE CHRONIK erzählt die gesamte Geschichte der Menschheit und der Vampire
- Lilith vermag die EWIGE CHRONIK zu lesen, Landru hingegen nicht
- 1. Erwähnung von Felidae
- 1. Erwähnung von Cane
- 1. Erwähnung von Ninmah
- Lilith entdeckt in sich schlummernde, noch unergründete Kräfte


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Mit den Covern der Künstlerin Monica kann ich nicht ganz so viel Anfangen, die bisherigen trafen nicht meinen Geschmack und genau so verhält es mit diesem. Es zeigt Lilith, Landru und die EWIGE CHRONIK. So weit, so gut und an sich gibt es daran auch nichts auszusetzen, Farbgebung und Proportionen passen und sind stimmig, dennoch fehlt das gewisse Etwas, was bei mir einen "Aha-Effekt" auslösen würde…


Coverbewertung:
3 Kreuze

Rezension von Chriss:


Kurzbeschreibung:
Der ganze Bluff hat nichts genützt. Auch wenn Lilith sich anstatt der jungen Frau entführen ließ, haben die Häscher ihr Opfer doch noch bekommen. Als Lilith durch die Tempelanlage streicht, trifft sie nicht nur auf Pradesch, sondern auch auf ihren Erzfeind Landru. Hier stellt sich heraus, dass Lilith in der Chronik lesen kann, aber Landru nicht. Als Pradesch die Chronik zerstört, fällt die Tempelanlage in sich zusammen. Oder doch nicht?


Meinung:
Ich habe mich in der Kurzbeschreibung mit Absicht ziemlich undurchsichtig und detailarm ausgedrückt, da man diesen Roman einfach selbst gelesen haben muss. Er ist einfach nur genial. Wer sich von den Details überraschen lassen möchte, der sollte hier jetzt aufhören zu lesen, da ich nun ein paar Überlegungen anstellen werde:
Wenn Pradesch schon tot war, wer war dann der angebliche Pradesch in der Tempelanlage?
Warum wurde die Leiche von Duncan gestohlen?
Wieso konnte Lilith in der ewigen Chronik lesen und Landru nicht?
Wird die Chronik in der Serie noch mal auftauchen? Ich denke doch.


Besonderheiten:
Pradesch stirbt.
Ninmar, Felidae und Cane werden erwähnt.
Lilith hat noch unentdeckte Kräfte. Außerdem kann sie in der ewigen Chronik lesen, was Landru nicht vermag.


5 von 5 möglichen Kreuzen:

5 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Da ich blind bin, kann ich hier leider keine Bewertung abgeben


Coverbewertung:
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