Tony Ballard Hardcover Nr. 8: Die Stunde des Wolfs

Tony Ballard Hardcover Nr. 8: Die Stunde des Wolfs


Wer da noch glaubt, Werwölfe schlügen nur nächtens zu, der muss sich nun eines Besseren belehren lassen: Tony Ballard und sein Partner Mr. Silver treten gegen eine neue Rasse dieser mörderischen Bestien an, die auf den Schutz der Dunkelheit verzichten und die Kraft des Mondes nicht brauchen - was sie zu Widersachern macht, gegen die selbst der gefürchtete Dämonenhasser einen schweren Stand hat. Derweil sieht sich in einer anderen Welt die weiße Hexe Roxane, gerade erst dem Tod entronnen, einer neuerlichen Hürde auf dem Weg zurück zu ihren Freunden gegenüber: Erst gilt es, den mächtigen Magier Yossor zu bezwingen - und zunächst den Weg zu ihm unbeschadet zu überstehen, denn dieser Weg führt durch die gefährliche Schlucht der lebenden Steine!


von Fritz Tenkrat, erschienen im Dezember 2006, Titelbild: Werner Öckl (Sandobal)

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Teil 1: Die Stunde des Wolfs (Tony Ballard Nr. 283):
Auf der Party des Autors Roger Whitford zur Feier seines 50. Horror-Romans wird der Schriftsteller vor den Augen seiner Gäste, zu denen auch Tony Ballard und seine Freunde gehören, von Männern in Wolfskostümen entführt. Was zuerst wie ein makaberer Scherz des Horrorautors wirkt, entpuppt sich als grausamer Ernst, als Whitford wirklich nicht mehr auftaucht. Außerdem wurden noch ein Nachrichtensprecher und ein umstrittener Künstler auf die gleiche Art entführt. Tony nimmt sich zwar der Fälle an, doch seine Ermittlungen verlaufen ohne konkrete Spuren ergebnislos. Da taucht Roger Whitford wieder auf, ist jedoch völlig verändert, so dass seine Frau regelrecht Angst vor ihm bekommt. Was noch keiner weiß: die drei Männer wurden von dem wahnsinnigen Wissenschaftler Hub Larosse entführt. Der Genforscher hat zu seinen Bahn brechenden Erfolgen in der Genforschung auch noch einen Pakt mit der Hölle geschlossen, so dass er die drei Männer in einer Vollmondnacht durch ein magisches Ritual und die Unterstützung des Wolfsgeistes Fenris zu Werwölfen gemacht. Mittels eines Serums, das eine Art Wut- und Hass-Virus beinhaltet, verändert Larosse die drei Wölfe so, dass sich jederzeit - ohne auf den Vollmond warten zu müssen - in reißende Bestien verwandeln können. Auf diese Weise will er eine Werwolf-Elite schaffen, die er dann an zahlungskräftige Geheimdienste oder Diktatoren vermieten will. Auch wenn Tony Ballard durch einen Hinweis von Ymuddah inzwischen ahnt, was aus den drei Männern geworden ist, hat er noch immer keine Spur und weiß auch nicht, dass der ehemalige Nachrichtensprecher Clint Van Horn schon sein erstes Opfer gerissen hat…
Während dessen befindet sich die weiße Hexe Roxane noch immer im schwarzen Nirwana, weil sie ihrer neuen Bekanntschaft Dealyne zu ihrem früheren schönen Aussehen verhelfen will. Dazu müssen die beiden den Urheber des Fluchs, den Magier Yossor finden und ihn zwingen, den Zauber rückgängig zu machen. Der Weg zu Yossor führt durch die gefährliche Schlucht der lebenden Steine, den die beiden dank Roxanes Hexenkräften heil überstehen. Mithilfe eines schwarzen Skorpions, dessen Gift für den Magier tödlich ist, zwingt Roxane Yossor, Dealyne ihr früheres Aussehen zurückzugeben. Dann tötet Dealyne den Magier mit dem Gift des Skorpions. Roxane will nun auf die Erde zurückkehren. Dealyne lehnt ihr Angebot, mit zum Ballard-Team zu kommen, ab und will in ihrer Heimat bleiben.


Teil 2: Die Werwolf-Elite (Tony Ballard Nr. 284)
Der weißen Hexe Roxane ist es nach ihrem Abenteuer mit Dealyne und dem Magier Yossor gelungen, ein Dimensionstor zu finden. Bevor sie es durchschreiten kann, muss sie noch dessen Wächter, ein Spinnenwesen, vernichten. Dann erscheint der Dämon Placon, ein Hexen fressendes Monstrum. Roxane kann Placon zwar kurzzeitig besiegen und durch das Tor auf die Erde fliehen, doch sie hat das Gefühl, dass Placon ihr gefolgt ist…
Nach dem Nachrichtensprecher Clint Van Horn fangen nun auch die beiden anderen Werwölfe, der Maler Bud Carhart und der Autor Roger Whitford an, Opfer zu suchen. Bei Carhart handelt es sich um seine eigene Mutter, die er schon als normaler Mensch nicht mochte und nun durch das Serum des Dr. Larosse regelrecht hasst. Bei diesem Mord gibt es einen Zeugen, den Amateur-Boxer Robin Gly, der von dem Wolf verletzt wird, bevor die Polizei das Ungeheuer in die Flucht schlägt. Unterdessen trainiert Andrew Ballard mit seinem Trainer Kito japanische Kampfsportarten, und als es ihm gelingt, Kito zu schlagen, bekommt er von Tony die Erlaubnis, sich endgültig dem Ballard-Team anzuschließen. Gleich sein erster Kampf gegen das Böse wird eine harte Belastungsprobe. Denn Dr. Larosse hat Kito zu einem willenlosen Werkzeug gemacht, das Andrew töten soll, um Tony zu zerstören. Mithilfe eines magischen Spruches, den Andrew von Mr. Silver gelernt hat, und seinen ersten von Pater Severin hergestellten Silberkugeln kann Andrew seinen ehemaligen Trainer und Freund schließlich vernichten. Robin Gly weiß, dass er nach der Verletzung durch den Wolf auch zum Werwolf wird und vertraut sich Tony Ballard an. Gly bietet dem Dämonenhasser einen Handel an: er möchte sich an dem Werwolf, der Schuld an seinem Schicksal ist, rächen und will dafür die Ballard-Crew beim nächsten Vollmond zu seinen Brüdern führen. Tony willigt ein, weil er von Roxane den Hinweis darauf bekommen hat, dass Robin Gly vielleicht noch zu retten ist. Wenn er nämlich den Wolf tötet, der ihm den Keim übertragen hat, zerreißt das schwarzmagische Band zwischen den beiden und es könnte gelingen, den Wolfskeim aus dem Menschen zu vertreiben. Schließlich ist es so weit und Gly führt Tony und seine Freunde zu einem alten Friedhof, wo er Bud Carhart im Zweikampf besiegt, während die Dämonenhasser Clint Van Horn vernichten. Roger Whitford gelingt zunächst die Flucht, doch damit führt er Tony zum Labor von Dr. Larosse. Hier gelingt es dem Detektiv, den Werwolf zu vernichten. Bei dem Kampf ist im Labor ein Brand entstanden, in dem Larosse schließlich umkommt, als er ein magisches Buch retten will.


Meinung:
Ich glaube, ich hatte schon mal erwähnt, dass ich eigentlich kein großer Fan von Werwolfromanen bin, oder? ;o) Hier jedoch hat sich eine spannende Geschichte entwickelt, in der sich mal wieder Wissenschaft und Magie die Hand geben. Tony selbst hat wenig zu tun, weil er kaum brauchbare Spuren für seine Ermittlungen erhält. Am besten hat mir die Szene gefallen, in der Larosse das magische Ritual vorbereitet hat und während des Aufbaus die historischen und magischen Fakten über die Lykantropie referiert hat. Das war eine Szene, die an einen klassischen Horrorfilm erinnert hat und sie hat mich wirklich gefesselt. Der Teil mit Roxane und Dealyne wirkte dagegen schon eher langweilig und konnte mich nicht richtig begeistern. Ich hoffe einfach mal, dass das nur ein Vorspiel war und Dealyne noch eine wichtige Rolle bekommt, ansonsten waren diese Seiten vergeudete Zeit. Da mir die Werwolfhandlung aber sehr gut gefallen hat, bekommt der erste Teil von mir noch 3 Kreuze.
Der zweite Teil des Buches konnte mich nicht so ganz überzeugen. Die Passagen mit Roxane waren für meinen Geschmack zu kurz und nicht allzu packend geschrieben, auch wenn A.F. Morland hier mal wieder seiner Phantasie - fremde Welten betreffend - freien Lauf lassen konnte. Der Werwolf-Plot hat in diesem Roman, da der magische Part im ersten Teil des Buches abgeschlossen war, keine große Spannung erzeugt, sondern war von der Brutalität der Wölfe beim Abschlachten ihrer Opfer geprägt. Da dies nicht nur hier, sondern in den meisten Werwolfgeschichten so ist, bin ich kein großer Fan dieser Gestalten (ich bin mir nicht sicher, ob ich das schon erwähnt habe… *g*). Was für mich diesen Roman dann doch noch auf drei Kreuze bringt, sind die Szenen mit Andrew und Kito und die wie immer sehr liebenswerte und detailreiche Schilderung der handelnden Figuren.


Besonderheiten:
Roxane kann den Fluch über Dealyne rückgängig machen.
Tony Ballard schläft das erste Mal mit Ymuddah.
Erster Auftritt von Robin Gly.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Dieses Cover zeigt im Gegensatz zu vielen anderen, auf denen Werwölfe abgebildet sind, mal einen Wolfsmenschen, der nicht lächerlich aussieht. Von der Beschreibung her könnte es gut zu der Szene im zweiten Teil des Buches passen, in der sich Robin Gly auf dem Friedhof verwandelt. Unheimlich wirkt das Bild auf jeden Fall und es gefällt mir sehr gut.


Coverbewertung:
4 Kreuze