Silber-Krimi Nr. 995: Superfrosch im Lunapark
Silber-Krimi Nr. 995: Superfrosch im Lunapark


Tränen strömten über das schmutzige Jungengesicht und hinterließen helle Bahnen. Das Herz klopfte Steve Martin bis zum Hals. Sein Atem ging keuchend, aber er stolperte weiter. Nur weg von hier, hämmerte es in ihm, sonst erwischt dich das Monster genauso wie Pat und Slim vor wenigen Minuten …
Nie im Leben würde er vergessen, was da am Nebenarm des Flusses passiert war. Er war an der Reihe gewesen, die anderen beiden zu suchen. Sie hatten sich im Schilf versteckt. Deutlich hatte er Pats blondes Haar gesehen. Und keine zwei Meter weiter hatte Slim sich verborgen; er hatte es am Rascheln des Schilfs erkannt. Slim hatte es zuerst erwischt. Er hatte keine Chance mehr gehabt, das rettende Ufer zu erreichen. Ein Schluchzen schüttelte Steve Martin. Tränenblind hastete er weiter. Selbst als er die Straße erreichte, die in den Vorort der Industriestadt führte, lief er keuchend, als sei das scheußliche Monster dicht hinter ihm. Die ersten Häuser, kleine einstöckige Ziegelbauten mit Erkern und hübsch gepflegten Vorgärten, tauchten vor ihm auf. Als Steve um eine Straßenecke wischte, stolperte er über einen Gullydeckel und landete der Länge nach auf dem Gehweg. Aus! Jetzt hat es dich, schoß es ihm durch den Kopf. Als er den Blick hob, versperrte ihm ein Paar blankgeputzte schwarze Schuhe die Sicht. "He, Kleiner, nicht so stürmisch", sagte eine grollende Stimme, die Steve vertraut war. Noch nie hatte er eine solche Erleichterung gespürt, sie zu vernehmen, wie in diesem Augenblick. "Mister Harvey!" Steves Stimme überschlug sich vor Erregung. "O Mister Harvey, es ist etwas ganz Schreckliches passiert!" Der baumlange Revierpolizist zog wortlos ein Tuch aus der Tasche, wischte dem Jungen die Tränen ab und half ihm auf die Beine. "Jetzt mal heraus mit der Sprache, junger Mann", sagte der Streifenbeamte in väterlichem Tonfall. "Was habt ihr denn diesmal wieder ausgefressen?


von Bob Fisher, erschienen am 24.04.1972, Titelbild: R.S. Lonati