Sie waren hübsch und blond, aber ihr Nachteil war, daß sie jung
waren, jung und leichtgläubig. Sie liebten den Tanz; sie tanzten in
den Tod. Sie sangen für Geld, eine tödliche Melodie erklang. Sie
alle suchten das Glück, doch was sie fanden, war für viele von
ihnen schlimmer als der Tod, und einigen unter ihnen erschien er sogar wie
eine Erlösung. Die Todesspinne, die ihre Fänge nach ihnen ausgestreckt
hatte, ließ sie nicht mehr aus ihrem Bann. Die Schamröte stieg
ihr ins Gesicht, als seine tiefschwarzen Augen prüfend über ihren
nackten Körper glitten und sie sein zufriedenes Lächeln bemerkte,
das seine dünnen Lippen umspielte. Sie hatte sich verzweifelt gewehrt,
als er von ihr forderte, sich auszuziehen. Aber ihre Gegenwehr war sinnlos
gewesen. Zwei stämmige, verschleierte Frauen waren auf sein Zeichen
hin in den mit verschwenderischer Pracht eingerichteten Raum getreten und
hatten ihr mit Gewalt die Kleider vom Körper gerissen. "Du bist schön,
Senta", sagte er in gepflegtem Englisch. das auf einige Semester in Oxford
schließen ließ. Sehr schön sogar. Deine Augen sind wie die
Sommerkirschen des Libanon, dein Körper schlank wie der einer Gazelle,
deine Brüste rund und prall wie eine halbierte Märzorange."
"Aufhören!" preßte das blonde Mädchen hervor. "Hören
Sie endlich auf. Ich will hier heraus, begreifen Sie? Und geben Sie mir meine
Kleider zurück!" Der schwarzäugige Mann mit der schokoladenbraunen
Gesichtshaut schnippte einmal kurz mit den Fingern. "Du erhältst Kleider`,
erwiderte er gleichmütig, aber nur solche nach unserem Geschmack." Eine
der dicken, verschleierten Frauen betrat den Raum. Schweigend legte sie einige
leichte rosafarbene Kleidungsstücke auf die breite Liege, die mit
weißem, flauschigem Fell bedeckt war.