Silber-Krimi Nr. 890: Die menschenfressende Bestie
Er witterte die Gefahr. Aber er war zu alt und zu unbeweglich, um sich
rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Der harte Gegenstand knallte dröhnend
auf seinen Hinterkopf. Johnston drehte sich um seine eigene Achse, wischte
mit dem Ellenbogen über den Labortisch, so daß dünnwandige
Glasbehälter und Reagenzgläser wie von einem Windstoß davongeweht
wurden und zersplitterten. Schwer stürzte Johnston zu Boden. "Auf diesen
Augenblick habe ich gewartet", sagte Andrews im Selbstgespräch,
während seine dunklen Augen wie im Fieber glänzten. "Ich habe
gewußt, daß meine Stunde kommt. Für Sie gibt es keine Zukunft
mehr, Johnston, aber für mich!"
von Dan Shocker, erschienen am 25.05.1971, Titelbild: R.S. Lonati
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
In einem Forschungslabor in der Wüste Nevadas werden Experimente mit
einer neuentdeckten Strahlung gemacht. Der Assistent des leitenden Professors,
Lee Andrews, schlägt seinen Mentor nieder, wirft ihn in eine Abfallgrube,
welche zu allem Überfluss auch noch strahlenverseucht ist und entwendet
einen tödlichen Skorpion. Mit diesem Tier bringt er einen unliebsamen
Konkurrenten um. Als er in das Institut zurückkehrt bemerkt er voller
Entsetzen, dass der Professor, den er für tot hielt verschwunden ist.
Larry Brent wird als Laborant in das Institut eingeschleust, denn der Stich
des Skorpions wiest darauf hin, dass das Tier weitaus größer ist,
als normale Skorpione. Des Weiteren hat Andrews selber geheime Experimente
mit der Strahlung vorgenommen und eine Vogelspinne, welche besonders gut
auf die Bestrahlung reagiert hat in ein Flugzeug nach Borneo geschleust.
Die Spinne greift den Co-Piloten an und die Maschine zerschellt an einem
Berg. Die Spinne kann entkommen und findet im Dschungel von Borneo ideale
Lebensbedingungen vor, was ihr Wachstum enorm beschleunigt. Larry gelingt
es in der Zwischenzeit dem verbrecherischen Laborassistenten auf die Spur
zu kommen. Durch Zufall gelangen sie in einen unterirdischen Laborraum, wo
der angeblich tote Professor ebenfalls experimentiert hat. Der Professor
hat sich durch die unfreiwillige Bestrahlung in ein Monster verwandelt. Andrews
und sein Professor bringen sich gegenseitig um, doch die letzten Worte von
Andrews lassen Larry ahnen, dass der Fall noch nicht abgeschlossen ist. Der
Bericht einer Forschungsexpedition nach Borneo gibt dem Agenten recht: Ein
riesiges Spinnennetz mit einem Vogelskelett lassen Larry Schreckliches ahnen.
Der Agent fliegt auf die Dschungelinsel und begegnet sehr schnell dem
menschenverschlingenden Ungetüm. Doch dem Laserstrahl aus seiner Smith
& Wesson hat auch eine mutierte Riesenspinne nichts entgegenzusetzen.
Meinung:
Tarantula lässt grüßen. Ein klassischer Monsterroman, der
sehr viel Ähnlichkeit mit den einschlägigen Filmen hat. Aber ich
mag die Thematik die Dan Shocker hier aufgegriffen hat. Allerdings hätte
ich mir gewünscht, dass sich die Handlung mehr mit der Entwicklung und
dem neuen Leben der Riesenspinne im Dschungel beschäftigt. Aber Larry
kommt erst sehr spät auf die Spur des Monsters und erst auf Seite 50
fliegt der Agent nach Borneo. Das Ende kommt dann ebenfalls sehr schnell
und ist ziemlich unspektakulär. Laser raus - Spinne tot. Weshalb Dan
dann auch noch so viel Text mit dem Verrat der Eingeborenen vergeuden musste
ist mir daher auch etwas schleierhaft. Aber ansonsten ist der Roman wie gewohnt
spannend geschrieben - mal abgesehen davon, dass auch ein Dan Shocker scheinbar
nicht weiß, dass Spinnen und Skorpione keine Insekten sind. Aber da
drücken wir mal sämtliche (Facetten-) Augen zu. Ein kleiner Fehler
hat sich aber auch in diesem Roman eingeschlichen: Zunächst heißt
es die Maschine, die die Insekten nach Borneo bringen soll habe eine
dreiköpfige Besatzung. Später wird aber nur noch vom Piloten und
Co-Piloten geschrieben. Insgesamt ein sehr durchschnittlicher
Dan-Shocker-Roman.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild ist meiner Meinung nach ziemlich schlecht gezeichnet worden. Die
Spinne sieht aus, als ob ein Kind sie gezeichnet hat (abgesehen vom
Totenschädel). Was der violette Kreis zu bedeuten hat weiß ich
auch nicht und dieses Cover hat sowieso nur wenig mit dem Inhalt des Romans
zu tun.
Coverbewertung:
Rezension von
Benfi:
Kurzbeschreibung:
Der Assistent Lee Andrews hat die Schnauze voll. Seine Frau verhöhnt
ihn nur und bei der Arbeit kommt er gegen das Karma seines Chefs Professor
Johnston, einer Koryphäe auf dem Gebiet der Strahlentechnik, einfach
nicht an, obwohl er weiß, dass seine Ideen keineswegs verkehrt sind.
Und so tötet er Johnston hinterrücks. Außerdem versendet
er eine von ihm heimlich bestrahlte Vogelspinne zu den Testinstituten in
Borneo. Das Flugzeug gerät aber in ein Unwetter und stürzt ab!
Den Absturz überlebt die Vogelspinne allerdings und verschwindet in
die Wälder Borneos. Nicht der einzige Haken im Plan des Assistenten,
denn Johnstons Leiche verschwindet überraschenderweise aus der
Strahlenkammer! War er doch nicht an dem Schlag auf den Schädel gestorben?
Scheinbar nicht, meldet er sich doch in dem 'Special Science'-Institut in
Nevada/USA für einige Tage ab? Oder treibt jemand ein übles Spiel
mit Andrews? Vielleicht dieser neue Laborant. Andrews weiß nicht, dass
er damit Larry Brent meint, den die PSA schon in das Institut eingeschleust
hat, um das Verschwinden des Professors aufzuklären. Und keiner ahnt,
dass die wirkliche Gefahr in den Urwäldern Borneos lauert: die mutierende
Vogelspinne!
Meinung:
Auch in diesem Roman hat der Autor Dan Shocker wieder eine schlüssige
Erklärung für sein Monster. Es geht um Gamma- und CX- Strahlen.
Hm, es empfiehlt sich fast darüber zu informieren. Denn es ist schon
eigenartig, dass Larry im Kampf gegen Andrews mit zerstörter Schutzkleidung
null Strahlung abbekommt. Die Geschichte bietet außer diesem Duell
noch viel mehr Action, allerdings enthalten diese auch die kleinen Haken,
die mir doch einiges Stirnrunzeln verursachte. Die Spinne überlebt diesen
Flugzeugabsturz; dass ist ja fast ein Wunder! Genauso wie Larry durch die
Scheibe eines Helikopters, den er selber steuert, eine Lanze entzwei
schießt. Nee, dass ist etwas zuviel Butter auf dem Brot. Trotzdem ist
der Roman unterhaltsam und spannend.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Na ja, das Cover mag mit der riesigen Spinne sich ja schon auf den Roman
beziehen, aber sonst bietet das Bild nicht so viel, ist eher langweilig!
Eins der schwächeren Lonati-Bilder...
Coverbewertung: