Silber-Krimi 862: Das Monster aus der Retorte

Silber-Krimi 862: Das Monster aus der Retorte


"Kommen Sie mit! Ich verspreche Ihnen das heißeste Abenteuer, das Sie jemals in Tokio erlebt haben", sagte der Japaner mit dem Anflug eines Lächelns. Der Amerikaner grinste. "Deshalb bin ich Ihnen schließlich gefolgt. Umsonst werfe ich fünfzig Dollar nicht zum Fenster raus." John Parkinson fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, als genieße er bereits den Vorgeschmack der Dinge, die in diesem Haus auf ihn warteten. Liebe, Sex und ein ungewöhnliches erotisches Abenteuer waren ihm versprochen worden. Man mußte nur das Glück haben, in einer Riesenstadt wie Tokio, die hinter den Kulissen das Außergewöhnliche bot, einen Vermittelter zu finden, der wußte, wo diese delikaten Dinge geboten wurden. Parkinson stieg hinter dem kleinen Japaner die schmalen Stiegen des alten Hauses hoch. Es war wenige Minuten vor Mitternacht und völlig still. Parkinsons Gesicht sah ein wenig gerötet aus. Das kam nicht nur von der Aufregung, die sich seiner bemächtigt hatte, sondern auch von den reichlich genossenen Reiswein. "Wir sind gleich da", murmelte der Japaner. "Die drittletzte Tür rechts ist es."


von Dan Shocker, erschienen am 10.11.1970, Titelbild: R.S. Lonati

Rezension von Bullwinkel:


Kurzbeschreibung:
Larry Brent hält sich in Tokio auf um die junge Keiko Yamada als PSA-Agentin zu rekrutieren. Nach einem gemeinsamen Essen wird die Japanerin vor Larry Augen entführt. Er schafft es im letzten Moment auf das davonrasende Auto zu springen auf dem es zu einem Kampf kommt den Larry für sich entscheiden kann. Es stellt sich heraus, daß es sich bei dem Entführer um eine Frau handelt die stark behaart ist und urmenschliche Züge trägt. Die Spur führt zu dem zwielichtigen Professor Yondo, der in der Retorte einen männlichen Urmenschen von ungeheurer Kraft erschaffen hat, für den er einen Harem aus genetisch veränderten Frauen zusammenstellt, um so eine neue Super-Rasse zu züchten. Der Professor sowie der Urmensch, genannt Tonko, können sich einem Zugriff durch die Polizei entziehen. In einer unzugänglichen Berglandschaft verstecken sich Tonko und seine Frauen und machen Jagd auf menschliche Nahrung bis Larry und die Polizei ihnen ein Ende setzen können. Der Professor wird Opfer seiner eigenen Kreatur.


Meinung:
Eigentlich ganz spannend zu lesen... Jetzt kommt das aber: Die hier stark verkürzt wiedergegebene Handlung des Romans krankt eigentlich an einer Tatsache: Wir treffen hier auf den GRÖßTEN Zufall den es je in der Literatur- und Filmgeschichte gab und geben wird!!! Es lässt einen gradewegs die Fußnägel hochrollen, aber tatsächlich kommt Larry dem Urmenschen schlussendlich nur auf die Spur, weil er sich in einem Flugzeug befindet das nach Blitzeinschlag genau vor dem Versteck des Urmenschen abstürzt!!! Richtig gelesen. Man kann gar nicht genug Ausrufezeichen hinter diese ungeheure Frechheit Dan Shockers setzen. Als Leser von Groschenromanen ist man ja vieles an Zufällen gewöhnt, nach Larry Brent Nr. 132 dachte ich sogar mehr ist nicht mehr möglich, aber das hier setzt dem noch die Krone auf. Da stört man sich schon gar nicht mehr an Fragen wie der, warum zum Teufel Urmenschen als neue Super-Rasse den Homo Sapiens ablösen sollten, warum grade Larry als einer von zweien den Absturz überlebt u.ä. Quatsch. Der Flugzeugabsturz-Zufall überstrahlt einfach alles. Für mich lässt das letztlich nur eine Folgerung zu die das alles erklärt: Larry Brent ist Gott. I believe....


Besonderheiten:
Selten so gelacht!


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz
Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Als Kommissar Reima Tanizaki das Haus des Professors Yondo beobachtet und dabei entdeckt, daß zwei Gangster ihre Beute in dem vermeintlich zu Nachtzeiten leerstehenden Haus verstecken wollen, ahnt er noch nicht, am Anfang eines großen Falles zu stehen! Denn Tanizaki und die beiden Gangster werden von einer unheimlichen Gestalt angegriffen und Gefangen genommen. Auch Professor Yondo taucht auf. Die Situation eskaliert, und bei den Schußwechseln wird der Affenmensch Tonka aus seinem Glaszylinder befreit. Der Professor experimentiert nämlich mit Strahlentechnik an Menschen und versucht eine gewisse Degeneration zu erwirken, welche er mit Tonka als Beweis erfolgreich entwickelt hat. Dem Affenmenschen gelingt in dem Chaos allerdings die Flucht. Von einem ähnlichen Monster werden Larry Brent; Eitura Keimatse, der Polizeichef Tokios; seine Frau und die Geheimdienstlerin Keiko Yamado attackiert. Dabei wird versucht, Keiko zu entführen. Unter Einsatz seines Lebens vereitelt X-RAY-3 den Plan und die affenmenschenähnliche Frau wird festgesetzt. So erfahren Larry und der gesamte Tokioer Polizeistab über die wahren Geheimnisse des Professors, der eigentlich in einer Irrenanstalt sitzen sollte. Er hat nämlich noch viel mehr erschaffen: eine ganze Menschenaffen-Sippe!


Meinung:
Ein ziemliches phantastisches Werk legt Autor Dan Shocker hier vor! Die ganze Geschichte von der Strahlentechnik bis hin zu dem Flugzeugabsturz ist so fantasiereich, daß es dem Leser schon schwer fällt, all das dem Autor abzunehmen. Eigenartig, daß eine Vampirgeschichte eher akzeptiert und angenommen wird! Davon mal abgesehen ist die Story gut geschrieben und hat einige interessante Plots, aber das Thema ist schon arg ungewöhnlich! Und der Zufall, daß Larry einen solchen heftigen Flugzeugabsturz überlebt und dabei gleich bei der Affenmenschen-Sippe landet, läßt sogar mich verduzt die Augenbrauen hochziehen!


Besonderheiten:
- Larry heuert die japanische Geheimdienstlerin Keiko Yamado und die chinesische Privatdetektivin Su-Hang für die PSA an


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Die Szene, die auf dem Cover dargestellt ist, kommt aus dem Schlußviertel des Romans und zeigt den Affenmenschen Tonko, wie er nach dem Flugzeugabsturz ein Opfer holt. Ist der Blonde zwischen seinen Beinen etwa der ohnmächtige Larry Brent?


Coverbewertung:
3 Kreuze

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Titelbild des Silber-Krimi Romans wurde auch noch auf dem Silber-Grusel-Krimi Nr. 360 verwendet:

Silber-Grusel-Krimi Nr. 360: Pilot aus dem Jenseits