Die junge Frau warf sich auf dem Bett hin und her. Sie stöhnte und schrie,
dann gingen die Töne in leises Wimmern über. Schweiß lief
ihr übers Gesicht und den Körper. Längst hatte sie die Decke
zu Boden geworfen. Tschin-Sinh lag nackt, aber sie fror nicht. Es war eine
schwüle Nacht in Bangkok. Im Mai war Hochsommer, und das Mädchen
schlief bei offenem. Fenster. Das war nicht ungefährlich, weil Mörder
und Diebe leicht in der Anonymität der Hochhäuser und
Straßenviertel untertauchten. Tschin-Sinh würde in dieser Nacht
niemand angreifen. Sie war erhaben, gegen jeden Eingriff von außen
immun. Rachat-Chan schützte sie. Doch das wußte die junge Vietnamesin
selbst nicht. Wie jede Nacht träumte sie diese gräßlichen
Bilder, diese unzusammenhängenden Geschichten von Mord, Schändung
und anderen Greueltaten - und von ihrer Flucht. Sie krümmte sich zusammen,
als litte sie große Schmerzen. Durch den sanft wiegenden. Vorhang drang
Licht von draußen herein. Es genügte, um den
schweißglänzenden Körper zu beleuchten.