Silber-Grusel-Krimi Nr. 234: Stunde der Todesvögel
Silber-Grusel-Krimi Nr. 234: Stunde der Todesvögel


Sie schufteten wie Kulis. Zwölf Stunden täglich in zwei Schichten wurde die Eisenerzmine mit mittelalterlichen Werkzeugen ausgebeutet. Holzkarren, von blinden Eseln gezogen, schafften die karge Ausbeute durch einen engen Stollen, der in einem Seitental mündete, ans Tageslicht. Vierspännige Wagen, von Mulis und abgemagerten Pferden gezogen, brachten das Erz über holprige Bergpfade In die weit entfernte Hüfte. Die rund vierzig Männer jeder Schicht waren abgemagert bis auf die Knochen. Der karge Lohn reichte gerade für eine dürftige Mahlzeit, und von dem Rest mußten die Familien der Bergleute in den verstreut liegenden Dörfern zurechtkommen. Es war ein trüber Frühlingsabend, als die Nachtschicht um sechs Uhr einfuhr. Die Hacken, Pickel und Schaufeln über den Schultern, stapften die Männer in ihren grauen, zerschlissenen Anzügen durch den Stollen In die Schlucht wo sie weiteren Stollen gegraben und gehackt hatten. Sie führten in die Tiefe des Berges. Naß glänzte das Gestein im Licht ihrer Karbidfunzeln, die an ihren Helmen montiert waren. Fluchend wichen sie zur Seite, als ein verspätetes Eselsgespann mit zwei beladenen Karren an ihnen vorüberrumpelte.


von Robert F. Atkinson, erschienen am 13.03.1979, Titelbild: ???