Professor Zamorra Nr. 929: Krieg der Vampire
Dies war nicht ihre Heimat. Diese Welt hatte sie aufgenommen, denn sie schuldete
ihnen Dank - auch wenn nur ein kleiner Personenkreis das wusste. Ihr Heimatplanet
war für die nächste Zeit tabu für die beiden Wesen, denn als
die Letzten ihres Volkes vor den Schrecken der weißen Stadt geflohen
waren, waren sie deren Stadthalter gewesen - Vinca und Lakir von Parom.
Wächterin und Krieger des steinernen Molochs, der den gesamten Planeten
annektiert hatte. Ohne Rücksicht - ohne Gnade! Es musste viel Zeit
verstreichen, ehe sie mit Vergebung rechnen konnten. Sehr viel Zeit. Dass
sie sich in ihrem Exil verändern würden, war nur eine logische
Folge der Realität. Doch niemals hätten sie gedacht, wie einschneidend
eine solche Veränderung ausfallen konnte. Einschneidend... grausam und
dabei so menschlich!
von Volker Krämer, erschienen am 05.01.2010, Titelbild: Candy Kay
Rezension von
Stefan (Lobo)
Albertsen:
Kurzbeschreibung:
Tan Morano macht ernst. Obwohl der Einsatz des Machtkristalls bei ihm einen
hohen Tribut fordert (er lässt ihn äußerlich altern und beschert
ihm Müdigkeit und Schmerzen), entsendet der größenwahnsinnige
Vampir den BLUTZWANG, jenen Ruf, den Sarkana einst aussandte, um alle Vampire
unter seinen Befehl zu bringen. Sowohl Morano als auch seine Gehilfen Sinje-Li
und Starless (oder Bibleblack) erwarten jedoch, dass diese Aktion nicht
problemlos ablaufen wird. Sie rechnen mir Ärger! Und dieser stellt sich
auch kurze Zeit später ein, denn die Vampirsippenführer Sorgesh
(Rumänien), Cerek (Polen), Ägier (Griechenland) und Phileas Finch
(Großbritannien) wollen sich den Herrschaftsansprüchen Moranos
nicht einfach unterwerfen.
Sie organisieren eine Armee von Getreuen und rücken gegen Moranos Villa
auf Korsika vor. Dabei werden die Bewohner eines kleinen nahegelegenen Ortes
fast komplett ausgelöscht. Sinje-Li und Starless wappnen sich gegen
die vorrückende Armee, während Morano versucht seine Schwäche
abzuschütteln. Es folgt ein wahres Gemetzel! Sinje-Li und Starless
können viele der Angreifer sowohl mit E-Blastern, als auch ihren
überragenden Schwertkampftechniken ausschalten. Sorgesh und elf weitere
Elitekrieger dringen mittels Vampirteleportation ins Innere von Moranos Villa
vor und können den geschwächten Fürsten stellen. Sie umzingeln
ihn. Eigentlich scheint die Lage für Tan Morano aussichtslos, doch gerade
in diesem Augenblick bricht eine Art von Barriere zwischen dem uralten Vampir
und dem Machtkristall. Die Schwäche vergeht und Morano kann nun problemlos
und von jedweder negativen Konsequenz befreit, die zahlenmäßig
überlegenen Gegner vernichten.
Wenig später löscht der selbsternannte Vampirführer alle anderen
verbliebenen Angreifer aus. Anscheinend befindet er sich auf dem Weg zum
endgültigen Sieg. ANSCHEINEND! Plötzlich erscheint Ted Ewigk am
Ort des Geschehens, und obwohl er noch längst nicht der Alte ist (sein
Geist ähnelt dem eines vierzehnjährigen Teenager) fordert er vehement
den Kristall zurück. Zamorra und Gryf, die ihn begleitet haben, suchen
den Freund, der sich unbemerkt hat fortschleichen können.
Es kommt zu einem schicksalshaften Zusammentreffen, denn Ted und Morano
berühren den Machtkristall gleichzeitig, woraufhin dieser
"erlischt".
Beinahe im selben Moment gelangt Nazarena Nerukkar, die ERHABENE der DYNASTIE
DER EWIGEN, am Ort des Geschehens und kann die beiden Kontrahenten mühelos
überwältigen und mit ihnen spurlos verschwinden. Zurück bleiben
Zamorra und Gryf, denen es nicht gelungen ist, ihren Freund rechtzeitig zu
retten.
Meinung:
Wie immer, wenn Volker Krämer sich aufmacht einen Roman zu schreiben,
geschieht sehr, sehr viel. In dieser Hinsicht steht er seinem Kollegen Christian
Schwarz quantitativ nur in sehr wenig nach. Die Storyline um Tan Morano,
die EWIGEN, Ted Ewigk, den Machtkristall, Starless, Sinje-Li , sowie die
Überbleibsel des "Weiße Städte"-Zyklus (in diesem Fall Vinca
und Lakir von Parom) wird auf Biegen und Brechen vorangetrieben. Krämer
kommt ziemlich schnell zur Sache, bringt den BLUTZWANG ins Spiel (gekonnt
wie ich meine), kombiniert diesen mit Tan Moranos offensichtlicher Schwäche
nach Gebrauch des Machtkristalls (wirklich nicht übel), würzt dass
Ganze mit einem Komplott, welches sich gegen Moranos Pläne richtet (seeeeehr
schön), überrascht mit einem Ausweg aus der vertrackten Situation
des uralten Vampirs (hehe) und mündet dann in das Auftauchten von Nazarena
Nerukkar (womit die EWIGEN wieder voll im Zamorra-Spiel enthalten
sind).
Eigentlich ist alles gut zusammengemixt und dieser erste Teil eines Zweiteilers
weiß zu unterhalten. Der Cliffhanger ist nun nicht unbedingt zum
Fingernägelabknabbern, aber er macht doch Lust auf die Fortsetzung.
Leider flacht die Story hinsichtlich der Sprachgewalt etwas ab und somit
setzt sich der Trend fort, den die Krämer-Romane bei den letzten Malen
aufgewiesen haben. Ich möchte aber fair sein und sagen, dass dies
hinsichtlich der Fülle an Ereignissen und Actionsequenzen, die der Autor
verwendet, um seine Geschichte temporeich voranzutreiben, nicht weiter
verwunderlich ist. Die etwas eigenartige Nebenhandlung um Jean Bianchi (die
ich in meiner Kurzbeschreibung weggelassen habe) kann mich letztlich, trotz
eines pointierten Abschlusses nicht wirklich überzeugen.
Lediglich die Beleuchtung von Lakir, die, gemeinsam mit ihrem Mann Vinca,
nach der Vernichtung aller Weißen Städte und dem Untergang des
Speers auf der Erde gestrandet ist, bringt Tiefe und Tragik in die 64 Seiten
dieses Bandes. Dass ausgerechnet sie von Tabletten abhängig geworden
ist, hat mich erschüttert und diesen dramaturgischen Kniff rechne ich
Volker Krämer hoch an. Das gibt Pluspunkte (naja, zumindest einen ;)).
Also, stilistisch erscheint mir "Krieg der Vampire" etwas mau, der Roman
ist jedoch randvoll mit Action und die Sorgen, die ich mir hinsichtlich Lakirs
mache, bewegen mich dazu, fleissig Kreuze zu vergeben!
Besonderheiten:
Tan Morano entsendet den BLUTZWANG.
Nazarena Nerukkar entführt Tan Morano und Ted Ewigk und erhält
dessen Machtkristall.
Lakir von Parom ist von Tabletten (Antidepressiva) abhängig geworden.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Wieder mal ein eher mittelmäßiger Beitrag von Frau Kay. Tan Morano
wirkt unechter als manche Barbiepuppe! Seine Angreifer ebenfalls. Dafür
gefällt mir jedoch der Hintergrund. Ich vergebe hierfür 2 Kreuze.
Coverbewertung: