Professor Zamorra Nr. 916: Zamorras grösster Schock

Professor Zamorra Nr. 916: Zamorras grösster Schock


Schottisches Hochland, Tal von Trossach
Zamorra lag auf der linken Wange und rührte sich nicht mehr. Zwischen den Fingern seiner rechten Hand befand sich noch immer Merlins Stern, der für die tiefe Bewusstlosigkeit des Professors verantwortlich war. Leonardo de Montagne lachte höhnisch. „Hier treffen wir uns also wieder, mein Nachfahre und liebster Feind“, sagte er mit seiner seltsam hohen Stimme. „Dieses Mal hilft dir keiner mehr. Ich danke Asmodis, dass ich dich nun mit meinen eigenen Händen erwürgen darf.“ Derweil kicherte der Esquire von Drumlanrig wie ein Irrer. Blitzschnell warf sich der Rüschenbesetzte über den Bewusstlosen, um ihm die Zähne ins Fleisch zu graben. Noch schneller beförderte ihn ein heftiger Tritt Leonardos in die Ecke der alten Holzhütte. Der Esquire kreischte empört. Allison Longmuir hütete sich indessen, dem Schrecklichen in die Quere zu kommen. Mit gierigen Augen beobachtete sie, wie er seine fleischigen Hände um den Hals des Bewusstlosen legte und zudrückte.


Teil 2 von Christian Schwarz, erschienen am 07.07.2009, Titelbild: Candy Kay

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Professor Zamorra ist in einer Jagdhütte, nahe Dumbarton Castle in Schottland, seinem Erzfeind Leonardo in die Fänge geraten und kann nur durch die Hilfe eines unbekannten Weißmagiers entkommen. Doch die Realität ist seltsam verschoben. Nicole Duval hat sich bereits vor Jahren von Zamorra getrennt, der mittlerweile mit Butler Williams Schwester Amabel liiert ist und beabsichtigt diese zu ehelichen. Die Veränderungen machen sich auch in El Paso, Texas, bemerkbar, denn Lucifuge Rofocales Angriff auf die Zentrale von Tendyke Industries hat scheinbar nie stattgefunden. Der Sohn des Asmodis wird selbst zum Opfer der Höllischen als Stygia im Auftrag des neuen Ministerpräsidenten des Satans, Svantevit, das Geheimnis um die Ewigen und die geheimen Botschaften lüften soll, die in Computerspieldateien verborgen sind. Nur Asmodis, der neue Diener des Wächters der Schicksalswaage, durchschaut das Chaos und bittet denjenigen um Hilfe, der als einziger Ordnung schaffen kann: LUZIFER!


Meinung:
Der zweite Teil geht ebenso spannend weiter, wie der erste endete und übertrifft die Erwartungen, die sich beim Lesen von Band 915 stellten, noch. Zamorra muss erneut gegen seinen größten Widersacher Leonardo ankämpfen, und obwohl die Geschichte in bestimmten Punkten den Spiegelweltszenarien ähnelt, birgt die Handlung eine ungeheure Faszination. Der Einfallsreichtum von Christian Schwarz und seinen Autorenkollegen scheint ungebrochen und seit Band 900 befindet sich die Serie in einem Hoch, das hoffentlich noch lange andauert. Der vorliegende Roman beleuchtet einmal mehr die schillernde Persönlichkeit von Asmodis, der ein weiteres Geheimnis um LUZIFER lüftet. Dabei spielt auch die Welt der Sandformer eine Rolle, die Volker Krämer in dem Jubiläumsband 900 "Der Magier" einführte. Wirklich eindrucksvoll liest sich, wie flüssig und nachvollziehbar die Handlungsstränge sich zusammenfügen. Da stört es auch nicht sonderlich, dass aus Butler Williams Cousine plötzlich eine Schwester wird. Dieser Umstand könnte natürlich auch an der alternativen Realität liegen, doch wird nach deren Korrektur nichts Gegenteiliges mehr erwähnt, so dass angenommen werden kann, dass sich der Autor bei dieser Kleinigkeit verzettelt hat, die dem Lesespaß indes keinen Abbruch tut. Zamorras titelgebender größter Schock, ist nicht untertrieben, wenngleich der eine oder andere Leser enttäuscht sein könnte. Höchst aufschlussreich und interessant ist außerdem die Erklärung weshalb Merlins Stern seit dem Tod seines Schöpfers so unzuverlässig, ja geradezu gefährlich, geworden ist. Obwohl am Ende des Romans viele Fragen geklärt wurden, eröffnen sich eine Menge neuer und vielversprechender Perspektiven, die Stoff für eine Unzahl spannender Romane bieten dürften.
Fazit: Erstklassig geschriebener und hervorragend durchdachter Roman, der die Erwartungen bei Weitem übertrifft. Ein PROFESSOR ZAMORRA-Roman par excellence.


Besonderheiten:
(Achtung: SPOILER):
Die von Lucifuge Rofocale eingesetzte " Tote Zeit " (siehe Band 900 & 901) erschafft eine alternative Realtität, die von LUZIFER korrigiert wird.
LUZIFERs Dreinigkeit wurde vor Äonen durch die "Tote Zeit" geschaffen, die das Schöpferwesen spiegelte.
Zamorra übergibt Asmodis das Amulett, damit dieser es wieder funktionstüchtig macht, dafür fordert der Ex-Teufel einen gefallen von dem Meister des Übersinnlichen, den er sich bei Zeiten einfordern wird.
Merlin verankerte einen Teil seiner Persönlichkeit in dem Amulett, um die magischen Energien zu ordnen. Seit dem Tod des Zauberers sind diese Energien außer Kontrolle geraten und führten zu den Fehlfunktionen des Amuletts.
Taran hat durch die unkontrollierten Energien den Verstand verloren und wird von Asmodis aus dem Amulett verbannt.
Taran gibt Asmodis (den er für Merlin hält) und Zamorra die Schuld an der Verbannung und sinnt auf Rache.


5 von 5 möglichen Kreuzen:
5 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Eine denkwürdige Schlüsselszene wurde von Candy Kay eher mittelmäßig umgesetzt. Computergrafiken wirken einfach zu seelenlos, um wirklich überzeugen zu können. Dennoch hat sich die Künstlerin viel Mühe gegeben und in Anbetracht der technischen Möglichkeiten ein ansehnliches Titelbild gezaubert.


Coverbewertung:
3 Kreuze

Rezension von Stefan (Lobo) Albertsen:


Kurzbeschreibung:
Es wird noch schlimmer! Zamorra überlebt sein Treffen mit Leonardo de Montagne, Allison Longmuir und dem Esquire of Drumlangrig durch das beherzte Eingreifen eines gewissen Dorian McLish. Dieser scheint, wie Zamorra, ein Dämonenjäger zu sein und kann den Parapsychologen im letzten Moment retten und aus dem Shiel der Geister schleppen. Entkräftet landet der Meister des Übersinnlichen in einem Gästezimmer von Amabel Hartley und kann am nächsten Morgen mit seiner Geliebten Nicole telefonieren, die ja im Château Montagne zurückblieb, um weiter über Fooly zu wachen.
Als er mit seinem Frühstück zu Ende ist, widmet er seine Aufmerksamkeit seiner Verlobten Amabel Hartley, die ihn darüber hinwegtrösten konnte, dass Nicole Duval ihn einige Monate zuvor verließ. Gleichzeitig gestaltet sich die Situation in El Paso immer schwerer. Stygia kann mit Hilfe ihres getreuen Dieners Serhat, der als Waisenkind bei no tears untergekommen ist, Informationen über die Ewigen-Datei und Steve Kreis erhalten.
Im Auftrag des Ministerpräsidenten der Hölle - Svantevit - der nichts mehr liebt, als den gefallenen Lucifuge Rofocale zu quälen und zu demütigen, nimmt sie sich der Seele des getöteten Julian Peters an und zündet diese, wodurch Rob Tendykes Seele im Höllenfeuer landet und sich wegen der dort empfundenen Pein mit Stygia verbündet. Zamorra wird gleichzeitig mit Leonardos Armee von Skelettkriegern konfrontiert, die die M-Abwehr von Dumbarton Courte (dem Herrensitz derer von Sutherland) nicht zu durchbrechen vermögen. Jedoch konnte Leonardo Cynthia - Amabels Tochter, die Zamorra ebenfalls ans Herz gewachsen ist - in seine Gewalt bringen und stellt ein Ultimatum. Er sucht nach dem Magistarium - dem Stein der Weisen - und will den Geist von Sir Donald Sutherland dazu bringen, ihm dessen Wissen darüber mitzuteilen. Dazu benötigt er das Gemälde (ich erwähnte es in der Rezi um ersten Teil dieser Story) von besagten Sir Donald. Zamorra und Sir Iain sehen sich außerstande es zu erlangen, denn Iains Sohn Jake hat es an sich bringen und sich damit im Nordturm des Dumbarton Courte verbarrikadieren können.
Amabel Hartley ihrerseits ist verzweifelt und beseitigt einen Teil der M-Abwehr im Austausch gegen ihre Tochter. Ein verhängnisvoller Fehler, wie sich herausstellt und das Ende des dämonenjagenden Parapsychologen aus Frankreich? Wird er, wie seine Ex-Geliebte Nicole Duval, nun auch sterben? Und Asmodis? Der weiß gar nicht, wie ihm geschieht.


Meinung:
Hier gibt es zunächst einmal eine fette SPOILERWARNUNG!!!
Die Geschehnisse werden wieder einmal von Christian Schwarz hervorragend zu Papier gebracht und es ist eine wahre Freude, wie er die Möglichkeiten, die sein "verändertes" Zammyversum ihm bietet, ausnutzt. Praktisch im Minutentakt ändern sich die Abläufe und das Raum-Zeit-Kontinuum wird mehrfach in jede x-beliebige Richtung gedreht. Der Autor vermag die Tote Zeit, die in der 900er-Trilogie eine so wichtige Rolle spielte, geschickt einzusetzen und als Erklärung für die zahlreichen Veränderungen herhalten zu lassen. Asmodis als Retter des kosmischen Kontinuums fungieren und sogar LUZIFER selbst eingreifen zu lassen ist genial in Szene gesetzt.
Auch zum Ende hin, als die von der Toten Zeit verursachten Umbrüche der eigentlichen Realtität gewichen sind, nimmt der Schrecken nicht ab, denn Zamorras größter Schock steht ja noch bevor. Und das eigentliche Ende, in dem Zamorra als Bittsteller vor Asmodis tritt, bietet mit Sicherheit in der Zukunft noch viel Platz für den Intrigenreichtum des Ex-Teufels. Es bleibt also spannend!
SPOILERENDE!!!

Um es kurz zu machen ;) … ein packender Roman mit einem Finale, dass die Weichen für neue Verwicklungen in der Zukunft stellt.


Besonderheiten:
Auch hier SPOILERWARNUNG:
Zamorra übergibt Merlins Stern an Asmodis zum "Amulett-TÜV".
Asmodis kann die Störung des Amuletts tatsächlich erkennen und beheben.
Taran wird von Asmodis aus dem Amulett verbannt und schwört ihm und Zamorra Rache.
Die Auswirkungen der Toten Zeit werden durch LUZIFER gebannt.
LUZIFER hat die Tote Zeit geschaffen.
Man erfährt das LUZIFER sich mit Hilfe der Toten Zeit noch zweimal "geklont" hat, wodurch seine Dreieinigkeit (Satan Merkratik, Beelzebub und Put Satanchia) entstanden ist.


5 von 5 möglichen Kreuzen:
5 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Es zeigt wie Asmodis in seiner, in diesem Zweiteiler bevorzugten Gestalt, Taran aus dem Amulett hervorholt und ihn daran hindert wieder hinein zu gelangen. Obwohl mir die Gestalten etwas zu „künstlich“ erscheinen, ist es dennoch deutlich besser als sein Vorgänger und erhält daher 2 Kreuze.


Coverbewertung:
2 Kreuze