Professor Zamorra Nr. 901: Kampf um die Schwefelklüfte
Da lachte der Dämon! Sein Hohngelächter hallte laut durch die sieben
Kreise der Hölle. Seine dröhnende Bassstimme ließ die Wände
erzittern. Höllendiener schrien auf und flohen in vermeintlich sichere
Gebiete. Doch das nahm er alles nicht wahr; der soeben errungene Erfolg war
der wichtigste seiner gesamten Amtszeit. In seinem derzeitigen Zustand
spürte er auch nichts von den Schmerzen, die ihn seit Artimuns von Zants
Angriff peinigten. Zu wichtig war es, das Geschehene in der Hölle zu
verbreiten. Lucifuge Rofocale, LUZIFERs Ministerpräsident, konnte sich
überhaupt nicht beruhigen über den Triumph, den er erlangt hatte.
"Der Abtrünnige Merlin ist endlich tot!", schrie der oberste aller
Dämonen. Seine Augen glühten vor Stolz, Feuerspeere entwichen aus
seinem Maul. "Und ich, Lucifuge Rofocale, bin sein Mörder!"
2. Teil von Manfred H. Rückert, erschienen am 09.12.2008, Titelbild:
Candy Kay
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Lucifuge Rofocale triumphiert in der Hölle über den grandiosen
Sieg, den er über Zamorras Mentor Merlin errungen hat. Doch der
Ministerpräsident der Hölle ist schwer verwundet und seine
Selbstheilungskräfte wirken nicht bei dem Loch in der Brust, welches
ihm Artimus van Zant mit dem magischen Splitter zufügte. Das merken
auch die anderen Dämonen, die sich anschicken den Erzdämon zu
stürzen. Und auch Fu Long bereitet sich auf den Entscheidungskampf vor
und möchte sich erneut mit Zamorra verbünden. Der weist den gelehrten
Vampir kein weiteres Mal ab und folgt ihm nach Choquai. Dort befindet sich
auch Don Jaime de Zamorra. Der Vampir wurde von Lucifuge Rofocale aus dem
Tümpel der brennenden Seelen befreit, damit dieser seine Feinde ausspioniert
und Zamorra in die Hölle entführt. Der Plan geht auf: Zamorra und
Don Jaime landen in der Hölle nahe des Thronsaales von Lucifuge Rofocale,
wo der Ministerpräsident der Hölle wartet, um den Meister des
Übersinnlichen endgültig mit der "toten Zeit" zu
vernichten
Meinung:
Den Lesern wird wahrhaftig keine Atempause gegönnt und bei dem vorliegenden
Roman ist die gute Absprache zwischen den Autoren deutlich erkennbar. Manfred
Rückert obliegt es im zweiten Teil das Duell zwischen Lucifuge, Fu Long
und Zamorra zu schildern. Und so wie Volker Krämer seine Schöpfungen,
wie Artimus van Zant und "no tears", in den vorherigen Roman eingeflochten
hat, so ermöglicht Rückert im zweiten Teil der Geschichte der Amazone
Ling, dem Irrwisch Karom und dem Vampir Don Jaime einen weiteren Auftritt.
Letzterer stammt zwar noch aus den Geschichten von Werner Kurt Giesa, wurde
jedoch in Band 895 bereits von Manfred Rückert in eine recht prekäre
Situation gebracht. In gewohnt flüssigem Stil führt der Autor den
Leser durch eine gut durchdachte und spannende Geschichte, die in einem furiosen
Showdown endet und die Wege in eine ungewisse Zukunft ebnet. Erneut wird
die Chance genutzt, gewisse Altlasten der Serie abzustreifen, und dass auf
eine ganz und gar schlüssige Art und Weise.
Im übrigen liefert Rückert auch die überfällige
Erklärung dafür, weshalb Zamorra im, oben erwähnten,
Band 895 kein Weltentor erschaffen
hat, als er sich in Stygias Gefangenschaft befand. Für die Rollen der
teuflischen Archivare hat sich der Autor schließlich etwas ganz Besonderes
einfallen lassen und die Namen zweier Leser verschlüsselt eingesetzt,
die sich über die Logikfehler in Band
895 mokiert haben. Einer der Leser ist der Schreiber dieser Zeilen und
der hat sich hervorragend amüsiert bei dem kleinen Gag, den der Autor
nutzte, um ein wenig Frust über allzu nörgelige Fans abzubauen.
Wer den Roman noch nicht kennt und sich die Spannung nicht verderben sollte,
darf auf keinen Fall die Rubrik Besonderheiten lesen.
Fazit: Erstklassige Fortsetzung einer großartigen Jubiläums-Trilogie,
nach der das Zamorra-Multiversum ein neues Gesicht haben wird.
Besonderheiten:
Lucifuge Rofocale wird in seinem Thronsaal durch Fu Longs Magie und die tote
Zeit, die durch Merlins Magie auf den Erzdämon zurückgeschleudert
wird, vernichtet.
Don Jaime wird von Lucifuge Rofocale aus dem Tümpel der brennenden Seelen
befreit und von Nicole Duval in der Hölle schließlich endgültig
durch Dhyarra-Magie vernichtet.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Candy Kay hat es geschafft, in dem ihr eigenen Stil, das Duell zwischen Lucifuge
Rofocale und Fu Long bildlich darzustellen. Die Figuren wurden gut getroffen
und das Cover wirkt insgesamt betrachtet sehr dynamisch.
Coverbewertung:
Rezension von
Stefan (Lobo)
Albertsen:
Kurzbeschreibung:
Es geht hochdramatisch weiter! Lucifuge Rofocale ist einerseits froh das
er Merlin getötet hat, andererseits beunruhigt ihn sein eigener Zustand
ganz erheblich, denn die Verletzung, die ihm Artimus van Zant beigebracht
hat will partout nicht verheilen und hinzukommt die geheimnisvolle
Schwäche, die ihn immer wieder ereilt. Zamorra bläst derweil
trübsal und lässt sich die Ereignisse, bei denen sein Mentor umkam,
immer wieder durch den Kopf gehen. Er kommt zum dem Ergebnis, dass LUZIFRS
Ministerpräsident nur mit Hilfe zu besiegen ist und startet die Suche
nach einem geeigneten Verbündeten
Ein ähnliches Ergebnis ergibt sich bei Rofocale. Er benötigt jemanden,
mit dessen Hilfe er Zamorra in eine Falle locken kann. Erst dann kann er
das Amulett mit den Resten der toten Zeit ausschalten und den Meister des
Übersinnlichen vernichten. Für Rofocale kommt dafür nur einer
in Frage und zwar Don Jaime deZamorra, der vor mehreren Wochen von ihm in
einen Stein gebannt und mitsamt diesem in den Tümpel der brennenden
Seelen verstoßen wurde. Rofocale befreit den als Don Jammer verschrieenen
Vampir, nachdem dieser auf dessen Bedingungen eingegangen ist und schickt
ihn aus, um Zamorra lebend zu ihm zu bringen.
Fu Long der Herr über Choquai entscheidet sich einen dritten Versuch
zu starten, um Zamorra als Verbündeten zu gewinnen und bricht zum Chateau
Montagne auf, wo er - wie es sich ja auch gehört - zunächst
höflich klingelt und um Einlass bittet. Dieser wird ihm gewährt,
denn Zamorra seinerseits hatte Vorbereitungen getroffen, um in die Goldene
Stadt vorzudringen. Er hat also eingesehen, dass Fu Long und er nur gemeinsam
gegen den übermächtigen Rofocale angehen können. Sie beginnen
ihr Bündnis und reisen nach Choquai, um ihr weiteres Vorgehen zu
besprechen.
Dorthin hat es mittlerweile aber auch Don Jaime verschlagen, der die beiden
entdeckt und einen verzweifelten Angriff auf Zamorra startet, just, als dieser
ein Weltentor erschafft, um nach Hause zurückzukehren. Die Kräfte
des Vampirs und die des Parapsychologen überlagern sich und es reisst
sie in einen abgelegenen Teil der Hölle, wo Zamorra voller Wut auf Don
Jaime losgeht und droht ihn zu vernichten, wenn er nicht erzählt, wer
ihn zu dem ganzen angestiftet hat. Fu Long hat nichts von Don Jaimes Attacke
auf Zamorra mitbekommen und trifft sich derweil mit Stygia, um sie daran
zu erinnern, dass sie ihm bezüglich seines Vorgehens gegen Rofocale
freie Hand gewährt hatte.
Der chinesische Vampir erhält von einigen Archivaren Hinweise auf die
tote Zeit und will dieses Wissen an Zamorra weitergeben, doch im Chateau
Montagne trifft er lediglich auf Nicole Duval, die mit ihm zusammen nach
Choquai reist, wo Fu Long herausfindet, was dem Prof. und Don Jaime passiert
ist. Entschlossen diese Sache zu Ende zu bringen, reisen die beiden in die
Hölle und gelangen sogar bis in Rofocales Residenz, wo die Falle
endgültige zuschnappt.
Während der Meister des Übersinnlichen mit Don Jaime kämpft
und dabei sogar zu unterliegen droht, stellt sich Fu Long dem Kampf gegen
Lucifuge Rofocale, der trotz seiner schweren Verletzung nach wie vor irrsinnig
gefährlich ist. Die Kämpfenden prallen aufeinander und letztlich
müssen Don Jaime (gepfählt von Nicole mittels Dhyarra-Magie) und
Lucifuge Rofocale (getötet durch Fu Long, Zamorra und der toten Zeit)
ins Gras beissen. Ein mächtiger Feind ist besiegt, aber so richtige
Happy-End-Stimmung will sich bei den Beteiligten nicht einstellen. Merlin
ist tot und weitere Gefahren drohen!
Meinung:
Der Story zweiter Teil, wirklich gelungen von Manfred H. Rückert
präsentiert, wartet mit einer gelungenen, wohl dosierten (oder sollte
man in Gedenken an den Wächter der Schicksalswaage besser sagen wohl
ausbalancierten) Mischung aus Action und Drama auf. Die Serie beweist hier
wieder einmal, wann sie wohl am besten ist, nämlich dann, wenn diese
Elemente geschickt miteinander verwoben werden und gewisse
Soap-Opera-Ähnlichkeiten auftreten (in diesem Fall voll und ganz positiv
gemeint). Die Verwicklungen der Handlungsabläufe, die bereits vor zwei
Jahren ihren Anfang nahmen (ich meine damit in dem Roman, in dem Merlin von
Rofocale so schwer verletzt wird), sowie sie Verbindungen der Akteure
untereinander erwecken den Eindruck bei "General Hospital" oder auch "Dallas"
dabei zu sein, wirken jedoch nicht oberflächlich. Jeder Hauptakteur
ist hervorragend gezeichnet und wirkt glaubwürdig und Lucifuge Rofocale
in seinem letzten Auftritt als Bösewicht so gemein wie selten. Der Kampf
zwischen ihm und Fu Long stellt für mich den absoluten Höhepunkt
dieses Bandes dar und das Schicksal von Don Jaime erfüllt sich
(endlich).
Was daraus alles entstehen mag? Keine Ahnung! Dazu muss ich erst den dritten
Teil lesen, doch der liegt schon neben meinem Rechner bereit.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Donnerwetter! Lucifuge Rofocale haut da ja mächtig auf den Putz und
wirkt in seiner glutroten Erscheinung, umtost von Flammen und mit seiner
mächtigen Waffe in der Hand wirklich sehr gefährlich. Candy Kay
hat ihn phantastisch eingefangen und sehr dynamisch ins Bild gesetzt. Fu
Long dagegen wirkt leider etwas unecht oder etwas "künstlich" auf mich.
Trotzdem schmälert es den bombastischen Eindruck des Covers in keiner
Weise und ich vergebe hier gerne 4 Kreuze.
Coverbewertung: