Professor Zamorra Nr. 900: Der Magier
Hatte er denn wirklich daran geglaubt? Daran, dass Unsterblichkeit
gleichbedeutend mit der Ewigkeit war? Und - hatte er geglaubt, seine Ewigkeit
wäre die eine und einzige, die, die alles andere überlagerte?
Vielleicht hatte es Zeiten gegeben, Momente nur, in denen er seine private
Wahrheit so interpretiert hatte. Kurze Momente, sicherlich ... Eine Schmerzwelle
raste durch seinen greisen Körper. So sehr er sich auch bemühte,
es wollte ihm nicht gelingen, sich selbst in eine Phase der Ruhe zu versetzen.
Er schloss die Augen, ließ die eigene Magie suggestiv auf seinen
Körper wirken. Irgendwann spürte er die Ruhe, die sich endlich
in ihm auszubreiten begann. Doch der heilende Schlaf wollte einfach nicht
zu ihm kommen. Nessun dorma - keiner schlafe ... denn der Tod griff nach
dem alten Magier!
1. Teil von Volker Krämer, erschienen am 25.11.2008, Titelbild: Candy
Kay
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Merlin spürt in seiner Regenerationskammer, dass sein naher Tod unabwendbar
geworden ist. Er gibt sich seinem Schützling Zamorra zu erkennen und
erklärt ihm, dass er sich auf die Entscheidungsschlacht mit Lucifuge
Rofocale vorbereiten soll. Der Ministerpräsident der Hölle will
endlich mit seinen Feinden reinen Tisch machen. An erster Stelle stehen dabei
Professor Zamorra und dessen Team, sowie Fu Long, der chinesische Vampir.
Auf einer fremden Wüstenwelt bringt der Erzdämon eine mächtige
Waffe in seinen Besitz: "Die tote Zeit", mit deren Hilfe er den Meister des
Übersinnlichen vernichten will. Doch zunächst greift Rofocale das
Kinderheim von Artimus van Zant an, um Zamorra empfindlich zu treffen. Da
rafft sich der greise Merlin ein letztes Mal auf, um persönlich in den
großen Kampf zwischen Gut und Böse einzugreifen
Meinung:
Wow! War der letzte Roman eher demoralisierend was das aktuelle Jubiläum
betrifft, so ist Band 900 einfach grandios. Volker Krämer hat mit "Der
Magier" eine würdige Nr. 900 verfasst, die unglaublich rasant und packend
ist. Ohne langes Vorgeplänkel steigt der Leser in die Handlung ein und
erlebt mit, wie sich Merlin auf seinen letzten großen Kampf vorbereitet.
Natürlich werden, wie bei fast jedem Roman aus der Feder Krämers,
Armakath und Artimus van Zant erwähnt, doch der Leser braucht nicht
zu befürchten, dass auch dieser Roman zu einer weiteren Geschichte um
die Weiße Städte mutiert. Mir persönlich liegen diese Storys
bekanntermaßen nicht, umso erfreuter war ich über die Herangehensweise
des Autors an das schwierige Thema eines der schwierigsten Jubiläen
der Zamorra-Geschichte. Bis auf Band 100 hatte bis dato an allen
denkwürdigen Nummern der Serie der Chefautor Werner Kurt Giesa seine
Finger im Spiel und so bildet der 900ste Zamorra-Roman das erste Jubiläum,
dass ohne ihn stattfinden muss. Die Autoren und der Verlag tragen dem Rechnung,
indem sie ihm auf dem Titelbild des Romans ein Denkmal setzen. Dort ist der
Meister als Wächter der Schicksalswaage zu sehen und ein wenig erinnert
auch Krämers Beschreibung des jungen Merlin an den einstigen Chefautor
der Serie. Und trotz einiger sprachlicher Mängel, wie ausgelassene Worte
vermag die Geschichte von der ersten Zeile an zu fesseln. Krämer scheut
sich nicht auch ein ganzes Hochhaus in Schutt und Asche zu legen, um das
Zamorra-Universum nachhaltig zu erschüttern. Wer wissen will was im
Einzelnen geschieht, ohne den Roman zu lesen, darf die Rubrik "Besonderheiten"
gefahrlos lesen, alle anderen, die sich die Spannung erhalten wollen, sollten
sich erst den Roman zu Gemüte führen.
Fazit: Volker Krämer schrieb eine Geschichte, die einem Jubiläum
mehr als angemessen ist. Man merkt schon jetzt, dass etwas Gewaltiges auf
Zamorra und seine Freunde zukommt. Ein flüssig geschriebener Pageturner,
der die Fans begeistern wird.
Besonderheiten:
Merlin verlässt seine Regenerationskammer, um das Kinderheim no tears
vor dem Angriff des Erzdämons zu schützen.
Lucifuge Rofocale kommt in den Besitz der "toten Zeit", einer magischen
Waffe.
Lucifuge Rofocale greift nach dem erfolglosen Anschlag auf no tears das
Hauptquartier von Tendyke Industries an und zerstört den Wolkenkratzer
fast vollständig.
Merlin, der Magier, wird von Lucifuge Rofocale endgültig getötet
und vollständig vernichtet.
Merlin überträgt Zamorra für kurze Zeit seine gewaltigen magischen
Kräfte.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Merlin, der Magier, und der Wächter der Schicksalswaage. Wer da so
verschmitzt grinst ist niemand anderes als Werner K. Giesa, der am 14. Februar
2008 leider verstarb. Candy Kay schuf eine wunderbare Hommage an diesen
großartigen Autor.
Coverbewertung:
Rezension von
Stefan (Lobo)
Albertsen:
Kurzbeschreibung:
Düstere Geschehnisse, die bereits Wochen zuvor ihre Schatten vorauswarfen,
beginnen sich zu manifestieren. Merlin, der Magier liegt in seiner
Regenerationskammer und wird von Bildern aus der Vergangenheit heimgesucht,
während sein geschundener Körper zu heilen versucht. Die Verletzungen,
die ihm Lucifuge Rofocale zugefügt hat, sind tödlich und es ist,
sogar für ihn, ein Wunder, dass er überhaupt noch lebt. An eine
Gesundung ist nicht zu denken, wie Merlin sich eingestehen muss. Er
beschließt, die kurze Zeit, die ihm noch bleibt, zu nutzen und einen
Versuch zu starten, Rofocale endgültig auszuschalten.
Er kontaktiert Zamorra mittels eines unbewussten Gefühls und Nicole
über einen Traum, in dem er ihr zeigt, wo er sie erwartet, nämlich
außerhalb des Kokons, der die Weiße Stadt Armakath umgibt. Hier
erscheint Merlin in seiner dort heimischen Dreibeiner-Inkarnation und liefert
den beiden Dämonenjägern einen wichtigen Hinweis, der den Grundstock
dafür legen könnte, das Problem mit den Weißen Städten
vielleicht eines Tages zu lösen.
Währenddessen haben die Bewohner einer kleinen, abgelegenen Wüstenwelt
ein bedeutsames Problem. Seit Urzeiten bereits, ruht ein unbekanntes Objekt,
umgeben von einer nicht schmelzenden Eiskugel, im Herzen ihres Herrscherpalastes.
Die königliche Familie wird nun mit der Tatsache konfrontiert, dass
dieses Eis aus unerfindlichen Gründen zu schmelzen begonnen hat und
die Angst wächst, dass das, was in seinem Inneren ruht, ausbrechen wird
und eventuell eine Katastrophe auslöst. Urheber des schmelzenden Eises
ist niemand anderer als LUZIFERS Ministerpräsident, der glaubt, dass
das umschlossene Objekt die so genannte Tote Zeit ist, über deren Ursprung
nur verschiedene Legenden existierten. Tatsache ist jedoch, dass Objekte,
die durch magische Hand geschaffen wurden, unter ihrem Einfluss ihre Macht
verlieren und gewissermaßen abgeschaltet werden.
Rofocale tötet die Herrscherfamilie, als diese sich ihm in den Weg stellt
und stiehlt die Tote Zeit. Er bricht zur Erde auf, wo er das Hauptquartier
des Kinderhilfswerkes no tears, in der Nähe von El Paso attackiert.
Lucifuge Rofocale will auf diese Weise Zamorra auf den Plan rufen, sein Amulett
mittels der Toten Zeit ausschalten und den Parapsychologen töten, ehe
er sich Fu Long zuwendet, der ihm auch zu mächtig geworden ist. Der
Versuch das Haupthaus von no tears zu vernichten schlägt jedoch fehl,
denn unerwartet taucht Merlin auf, der seine letzten Kräfte aktiviert
hat und die Einrichtung schützt. Rofocale ist verwirrt und richtet seine
zerstörerischen Kräfte gegen den Firmensitz von Tendyke Industries,
wo es zu zahlreichen Toten und Verletzten kommt.
Zamorra und Nicole sind mittels der Regenbogenblumen in die Staaten
übergewechselt und greifen nun, Seite an Seite mit Artimus van Zant,
den Ministerpräsidenten der Hölle an. Es kommt zu einem gewaltigen
Kampf, an dessen Ende Zamorra, mit abgeschaltetem Amulett, gegen Rofocale
antreten muss. Doch er hat noch einen letzten Trumpf, den Merlin an ihn
übergeben hat. Er verfügt über dessen magische Kräfte!
Meinung:
Donnerwetter! Dieser Roman haut mich als
Gewissermaßen-und-dann-doch-nicht-so-richtig-Neuleser/Wiedereinsteiger
vom Hocker. Volker Krämers Schreibe gefällt mir ausgesprochen gut
und ich bin bei der Lektüre nicht nur so durch die Zeilen geflogen,
sondern auch wirklich ins Geschehen hineinkatapultiert worden.
Merlins Schwanengesang stimmt zwischendurch immer mal wieder traurig, doch
die Handlung ist tempo- und wendungsreich und mündet in ein gelungenes
Finale dieses ersten Teils, wo ein verletzter Lucifuge Rofocale seine
beträchtlichen Wunden leckt, ein verunsicherter Artimus van Zant über
seine weitere Zukunft nachdenkt und ein Professor Zamorra zustimmt, solange
für Merlin einzuspringen, wie dessen Macht noch in ihm aktiv ist.
Für mich ist lediglich die Weiße-Stadt-Thematik etwas verwirrend,
da ich mich in diesem Themenbereich noch nicht eingelesen habe, aber das
stört nicht wirklich, sondern eröffnet mir einen neuen und
interessanten Aspekt dieser Serie. Weiter so!
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ach, da wird einem das Herz ein wenig schwer. Zum einen zeigt das gelungene
Bild den titelgebenden Magier Merlin Ambrosius in wallendem und stilvollem
Gewand mit blitzendem Zauber an der ausgestreckten Hand und einem Gesicht,
das einfängt, was man ja schon immer über ihn wusste. Er ist ein
junger Alter! Daneben als Wächter der Schicksalswaage, der er ja für
viele Jahre für die Serie wohl auch war, W. K. Giesa. Sehr schöne
Montage mit hohem Stilfaktor.
Coverbewertung: