Professor Zamorra Nr. 899: Schwanengesang
Das hellgrüne Flimmern erschien aus dem Nichts und materialisierte im
schattigen Wald unterhalb Caermardhins. Es besaß annähernd die
Form eines etwa drei Meter großen Humanoiden, auch wenn seine Konturen
ständig im Fluss waren. Für einen Moment, so schien es, schaute
das Wesen am mächtigen, viereckigen Turm empor, der das Zentrum von
Merlins Burg bildete. Dann bewegte es sich mit hoher Geschwindigkeit zwischen
den Bäumen hindurch den Berg hinauf - und verschwand in Merlins Refugium.
Keine noch so ausgeklügelte Sperre des Zauberers hätte es aufzuhalten
vermocht. Denn der Wächter der Schicksalswaage hatte Caermardhin einst
erbaut. Und der Neuankömmling war ein Bote des Wächters! Traumhaft
sicher huschte er durch die verwinkelt angelegte Burg. Ebenso mühelos
drang er in die Regenerationskammer ein, in der Merlin seiner Heilung entgegen
dämmerte.
von Christian Schwarz, erschienen am 11.11.2008, Titelbild: Candy Kay
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Vergangenheit:
Zirka 2500 Jahre v. Chr. sieht sich ein Stamm der Pikten einem grausamen
Dämon ausgeliefert. Der Echsendämon Lhaxxa-Tok befehligt eine Armee
von humanoiden Drachen, welche die Menschen züchtigen, töten und
verschlingen. Der Druide des Stammes stellt sich der Kreatur des Bösen
entgegen und beschwört dazu die Kräfte der Götter
Gegenwart:
Professor Zamorra erhält einen fingierten Brief, in dem ihn ein alter
Freund um Hilfe bittet, da seine Tochter in Schottland spurlos verschwunden
ist. Das Problem ist nur, dass Zamorra den Briefeschreiber gar nicht kennt.
Dennoch macht er sich auf in das schottische Dorf, dass scheinbar von einer
bösen Macht beseelt ist. Die Bewohner scheinen von dem Dämon Lhaxxa-Tok
besessen zu sein, der ein mächtiges Wesen in diese Welt zurückholen
will, dessen Magie ausreicht, um die Existenz allen Lebens auszulöschen.
Während Nicole in Lyon einem Werwolf nachjagt kämpfen Zamorra und
der Silbermonddruide Gryf in Schottland einen Kampf um das Überleben
der Menschheit
Meinung:
In der Vorschau wurde dieser Roman als der erste Teil des
Jubiläumsvierteilers angepriesen und nach der Lektüre bleibt nur
zu hoffen, dass sich die Qualität um mindestens 90 % steigert. Was Christian
Schwarz hier zusammenschrieb gehört zu seinen schlechtesten Roman und
rangiert mit "Jagd durch die Zeit" (Nr.
892) auf der untersten Schiene der ZAMORRA-Titel der letzten Zeit. Der
Beginn ist dabei gar nicht so schlecht, doch schnell verfällt der Autor
wieder in sein altes Muster und langweilt mit trockenen Beschreibungen von
Ereignissen aus der Vergangenheit. Dass Schwarz auch historische Plot kurzweilig
zu gestalten vermag hat er an anderer Stelle bewiesen, doch in diesem Fall
sind Handlung und Umsetzung einfach nur zäh und langweilig ausgefallen.
Dabei frönt der Autor einer exzessiven Benutzung des Adjektives "leidlich",
dass über Gebühr strapaziert wurde und den, ohnehin schon stark
gebeutelten Leser noch zusätzlich piesackt. Die Ereignisse in dem
schottischen Ort lesen sich wie ein Schulaufsatz und besitzen keinerlei
Innovation. Man mag gar nicht mitzählen wie oft Zamorra die Besinnung
verliert. Auch das leidlich (!) gelungene Ende mag nicht über den schlechten
Storyaufbau hinweg zu trösten. Allenfalls die düsteren Andeutungen
am Ende der Geschichte und Merlins Dialog mit dem Boten des Wächters
der Schicksalswaage schaffen es den Leser aus der Lethargie zu reißen.
Schlussendlich kann man den Roman nur konsumieren, wenn man den Mittelteil
weitestgehend überfliegt.
Fazit: Leider wieder ein unterdurchschnittlicher ZAMORRA-Roman des Autors
Christian Schwarz. Die Grundidee und das Ende sind gar nicht schlecht, doch
Umsetzung und Handlung sind schlicht und ergreifend einschläfernd.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das schemenhafte Monster erinnert ein wenig an den großen Cthulhu aus
dem gleichnamigen Mythos des Schriftstellers H.P. Lovecraft. Der güldene
Mond im Vordergrund soll die goldene Sichel darstellen. Alles in allem ein
sehr durchschnittliches Cover.
Coverbewertung:
Rezension von
Ministerpräsident:
Kurzbeschreibung:
Die Biologie-Studentin Patricia Geery verschwindet bei einem Tauchgang vor
den Küsten Schottlands als sie einen blauen Kristall berührt.
Währenddessen erhalten Zamorra und Nicole einen Brief von einem gewissen
Walter Geery, einem angeblichen Freund des Dämonenjägers, der ihnen
sowohl vom Verschwinden seiner Tochter Patricia als auch vom Erscheinen
drachenähnlicher Dämonen berichtet. Zur selben Zeit werden sie
von Pierre Robin gebeten ihn bei einem Fall zu unterstützen. Während
sich Nicole nach Lyon begibt um dem Chiefinspektor beizustehen, will Zamorra
die mysteriösen Ereignisse in dem schottische Ort Lairn aufklären,
obwohl er sich nicht daran erinnern kann jemals einen Walter Geery kennengelernt
zu haben. Dort begegnet er der Wirtstochter Alice O Leary, die im eine Vision
der Vergangenheit zeigt: Das Erscheinen der Dämonen, die sich Tanaar
nennen und deren Bezwingung durch einen blauen Kristall in der Stadt Sh hu
Naar, die in einer eigenen Dimension unter dem Meeresspiegel liegt. Später
folgt Zamorra heimlich den Dorfbewohnern und wird Zeuge wie ein gewaltiger
Dämon ein Mädchen während einem Opferritus ins Meer
entführt, der Dämonenjäger will einschreiten, doch Merlins
Stern lässt sich nicht aktivieren. Am nächsten Tag begibt er sich
auf die Suche nach Alice und wird jedoch von dieser überwältigt.
Er kommt in einem Verließ wieder zu sich, wo sich auch schon Gryf ap
Llandrysgryf, der Druide, befindet, dessen Kräfte blockiert worden sind.
In Sh hu Naar berichtet währenddessen der Tanaar Deegh seinem Herrn,
Lhaxxa-Tok, dem Fürst und Herrscher dieser Dämonen vom baldigen
Gelingen ihres Plans. Inzwischen werden Zamorra und Gryf von Alice aus dem
verließ befreit, welche von ihnen verlangt, dass sie die Goldene Sichel
aus der Schwarzen Gruft, welche sich in Sh hu Naar befindet, holen. Nun erscheint
Deegh und bringt sie zur Schwarzen Gruft, wo Zamorra von den dort herrschenden
Kräften beinahe überwältigt wird, erst im letzten Moment aktiviert
sich Merlins Stern und rettet den Dämonenjäger, der danach die
Goldene Sichel in seinen Besitz bringt. Mit dieser greift Gryf nun die Statue
an, die Lhaxxa-Tok durch ein Ritual mit Leben fühlen will. Zamorra muss
erkennen, dass es sich hierbei um niemand geringeren als um den
übermächtigen Dämon Svantevit handelt, der dem Fürsten
der Tanaar als Raagh bekannt ist und von dem er sich als Gegenleistung die
absolute Unsterblichkeit verspricht. Doch durch die Magie von Merlins Stern
ist es Zamorra möglich Lhaxxa-Tok zu vernichten. Gryf erkennt nun, dass
sich eine mentale Blockierung, der er unterlegen gewesen ist, gelöst
wird. Er erinnert sich, dass er vor Jahrhunderten gemeinsam mit Merlin, dem
Zauberer, bereits einmal Lhaxxa-Tok bekämpft und die Belebung von Svantevit
verhindert hat. Es stellt sich heraus, dass es Merlin gewesen sein muss der
den Brief an Zamorra verfasst hat und Gryf nach Lairn gelockt hat, weiters
stellt sich heraus, dass Alice eine Inkarnation von Merlin gewesen sein muss.
Bei Deegh handelt es sich um die vermisste Patricia Geery, die durch die
Berührung mit dem blauen Kristall, bei dem es sich um einen Dhyarra
gehandelt hat, in die Schwarze Gruft gebracht worden ist, die sie in einen
Tanaar umgewandelt hat. Sie berichtet, dass sie sich mit Alice, alias Merlin,
verbündet hat um Lhaxxa-Tok und Svantevit zu bekämpfen, als
Gegenleistung sollte sie ihre menschliche Gestalt wieder erhalten. Gryf
behauptet, dass Merlin viel versprochen hat, was er dann jedoch nicht eingehalten
hat. Allerdings verspricht ihr der Druide ihr zu helfen, dass sie wieder
ein Mensch wird.
Tage zuvor: Merlin befindet sich in seiner Regenerationskammer in Caermardhin
und hofft auf seine baldige Heilung. Allerdings erscheint ein Bote des
Wächters der Schicksalswaage und verlangt von ihm Lhaxxa-Toks Plan zu
verhindern, da das Bündnis zwischen ihm und Svantevit ein zu großer
Machtfaktor ist, der das Kräftegleichgewicht ist wanken bringen
könnte. Nach dem Sieg über Lhaxxa-Tok und Svantevit: Abermals erscheint
der Bote des Wächters der Schicksalswaage in Caermardhin und berichtet
dem Zauberer von dem Sieg über die Dämonen. Die Aktion hat Merlin
allerdings viel Kraft gekostet. Der Bote verlangt, dass sich der Zauberer
so lange erholen soll wie eben nötig und das in diesem Zeitraum ein
anderer das Amt des Zauberers als Diener des Wächters der Schicksalswaage
übernehmen wird.
Meinung:
Christian Schwarz schreibt den 1. Teil des Jubiläums-Vierteilers! Der
Roman beginnt nicht zu rasant mit dem Verschinden von Patricia Geery.
Später erhalten Zamorra und Nicole den Brief, dessen Verfasser Zamorra
schon seit Jahren zu kennen scheint. Der Dämonenjäger kann sich
darauf keinen Reim machen, doch er begibt sich dennoch in den schottischen
Ort Lairn um sie Sachlage aufzuklären. Nicole selbst unterstützt
Pierre Robin bei einem Fall. In Lairn scheint einiges nicht mit rechten Dingen
zuzugehen: Beispielsweise ist Alice in der Lage Zamorra Visionen zu schicken,
ihn zu hypnotisieren und die Dorfbewohner scheinen unter dämonischen
Einfluss zu stehen. Schließlich verschlägt es in nach Sh hu Naar,
in die Höhle des Löwen, wo sich auch schon Gryf befindet und die
Situation auf ein dramatisches Finale hinauszulaufen scheint. Die Ankunft
Svantevits auf der Erde kann verhindert werden, und mit Lhaxxa-Tok betritt
ein neuer Gegner die Bühne. Er erscheint als äußerst
mächtig, raffiniert, geduldig, und intelligent, jedoch auch als
überaus intrigant. Interessant ist die Tatsache, dass ihm Svantevit
nur unter dem Namen Raagh bekannt ist und man lange Zeit nicht weiß
wer sich hinter diesem Namen verbirgt. Mit Patricia Geery betritt ebenfalls
eine neue Person das Zamorra-Multiversum und man bangt regelrecht mit ihr
ob ihr mit Gryfs Hilfe ihre Rückverwandlung in einen Menschen gelingt.
Am ende des Romans werden alle mysteriösen Geschehnisse aufgeklärt
und nach genau zwei Jahren tritt auch wieder Merlin wieder in Erscheinung,
auch wenn er sich noch in seiner Regenerationskammer befindet. Dieser
erhält den Auftrag die Dämonen aufzuhalten, und schmiedet einen
Plan, bei dem er alle Beteiligten wie Schachfiguren benutzt und herumschiebt.
Das ist in der Vergangenheit schon oft geschehen, doch diesmal hält
selbst Zamorra dieses vorgehen für teuflisch.
Besonderheiten:
Erster Auftritt von Patricia Geery.
Gryf ap Llandrysgryf nimmt Patricia Geery mit zu seinem Haus Anglesey und
verspricht ihr bei ihrer Rückverwandlung in einen Menschen zu
helfen.
Gryf bringt die Goldene Sichel, eine Waffe Merlins, in seinen Besitz.
Erster Auftritt von Lhaxxa-Tok, dem Herrscher des Dämonenvolkes der
Tanaar.
Erste Erwähnung der Schwarzen Gruft, die die Tanaar erschafft, da sie
dieses Volk als die idealen Lebewesen ansieht. In der Schwarzen Gruft herrscht
eine unkontrollierbare Schöpferkraft, die aus einer Art Kollektiv
besteht.
Erste Erwähnung von Sh hu Naar, der Herrlichen, der Stadt der Tanaar.
Diese befindet sich in einer eigenen Dimension unter dem Meer vor Schottland.
Sie ist der Herrschaftsbereich von Lhaxxa-Tok und der Ort an dem sich die
Schwarze Gruft befindet.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover zeigt Lhaxxa-Tok in der Schwarzen Gruft und die Goldene Sichel
Merlins. Besonders Lhaxxa-Tok wirkt äußerst bedrohlich. Sehr gut
dargestellt!
Coverbewertung: