Professor Zamorra Nr. 867: Die Pesthexe von Wien
Die heilige Kreuzpartikel flog in einer grellen Explosion auseinander. Endlich
war das Skelett frei! Fleisch bildete sich in rasender Geschwindigkeit um
die Knochen, der Körper einer wunderschönen Frau entstand. Sie
blickte aus tückischen, schwarz umrandeten Augen auf den
Dämonenjäger namens Zamorra, der den bannenden Gegenstand soeben
vernichtet hatte. Ein selten dämlicher Kerl, fürwahr! Ohne seine
werte Hilfe hätte sie es niemals geschafft, sich wieder mit ihrem alten
Körper zu vereinigen. Gräfin Theresia Maria von Waldstein hob den
rechten Arm und hetzte dem Franzosentrottel die Raben auf den Hals. In aller
Ruhe floh die Hexe. Auch dieser Schlagabtausch ging an sie. Sie freute sich
bereits auf den nächsten.
2. Teil von Christian Schwarz, erschienen am 21.08.2007, Titelbild: del
Nido
Rezension von
Tom:
Kurzbeschreibung:
Vergangenheit
zw. 28. Januar 1679 - 10. Oktober 1704
Wien: Bruder Franziskus und Abraham a Sancta Clara haben die Hexe
Theresia Maria von Waldstein vernichtet. Doch der heilige Kreuzpartikel hat
sich mit ihrem Skelett verschmolzen. Kaiserin Eleonora Magdalena Gonzaga
lässt daraufhin heimlich eine Fälschung des Kreuzpartikel anfertigen
und das Skelett der Hexe in die Katakomben des Stephandoms verscharren.
Unterdessen wütet die Pest in Wien. Viele tausend Menschen sterben.
Franziskus und Abraham a Sancta Clara kümmern sich lange Zeit um die
Kranken. Das Elend herrscht in den Gassen der Stadt als urplötzlich
der Kelch Labartus auftaucht. Die beiden geistlichen nehmen den Pestkelch
und vergraben ihn in einer Höhle im Wienerwald. 3 Jahre später,
nachdem die Pest vergangen herrscht aber neues Unheil in Wien. Die Türken
belagern die Stadt. Abraham a Sancta Clara holt den Pestkelch aus seinem
Versteck und infiziert damit die Türken, sodass mit der Hilfe der Polen
der Krieg gewonnen werden konnte. Doch der polnische König lässt
sich als Held feiern. Ohne es zu ahnen befindet sich Abraham a Sancta Clara
im Bann des Pestkelches. Kaiser Leopold I. bittet den Geistlichen zu sich
um den Kelch an sich zu nehmen. Abraham a Sancta Clara will den Kelch jedoch
für seine Zwecke nutzen. Leopold lässt den Geistlichen festnehmen
und versteckt den Kelch. Viele Jahre später stirbt Kaiser Leopold I.
und lässt den Kelch in seinen Sarkophag mit einschließen, auf
das ihn nie wieder jemand finden soll.
Gegenwart:
Bruder Laurentius macht seine tägliche Stippvisite in der Kapuzinerkirche.
Dort ruht seit seinem Tod Kaiser Leopold I. Als Laurentius seltsame
Geräusche hört sieht er nach und muß feststellen, das eine
fremde Frau den Sarg des Kaisers geöffnet und einen seltsamen Kelch
entwendet hat. Daraufhin verschwindet diese Frau mit einigen Raben die sie
begleitet haben. Laurentius informiert Bruder Claudius der sich mit Zamorra
und Nicole Duvall in Wien befinden und schon von ihm von der Hexe Theresia
Maria von Waldstein gehört haben. Sie erfahren auch, das plötzlich
in Wien mehrere Menschen in Krankenhäuser eingeliefert wurde, die eine
unheilbare Art der Pest zum Opfer gefallen sind. Alle Opfer waren Besucher
des Grabes von Leopold I. Darunter auch ein japanischer Tourist namens Yuuki
Hiroshi. Seine Freundin Hina hat ihn eine kleine winkende Porzellankatze
auf die Reise mitgegeben. Einer der Ärzte im Krankenhaus berichtet,
das eine große lächelnde und winkende Katze über dem Kranken
gewacht hat. Als Nicole Nachforschungen anstellt, findet sie heraus, das
es sich dabei um ein japanisches Glücksgeschöpf, einer sog. Maneki
Neko handelt. Und genau diese Katze erscheint plötzlich kurz auf Zamorras
Amulett. Wie es da hinkam und wieso, kann er nicht erklären. Unterdessen
bringt die Hexe die Pest in die Stadt. Sie taucht überall auf und infiziert
die Menschen mit der Seuche. Nach einer Woche herrscht blanke Panik in der
Stadt. Viele Tote säumen die Straßen. Die Krankenhäuser sind
überfüllt und Zamorra ist mehrfach unterwegs um die Kranken mit
seinem Amulett zu heilen. Durch den Spiegel des Vassago erfahren er und Nicole
die Geschichte der Hexe und müssen feststellen, das ihr Vater ein Ewiger
war. Nicole versucht mit der Maneki Neko in Verbindung zu treten, erfährt
aber dennoch nicht, was das Wesen ist und aus welchem Grund es hier ist und
auch nicht, welche Verbindung es mit dem Amulett hat. Die Hexe ist weiter
unterwegs und es gibt keine Möglichkeit sie aufzuhalten. Doch dann hat
Nicole einen Plan und bittet die Maneki Neko um Hilfe. Doch kann man dem
Geschöpf wirklich vertrauen?
Meinung:
Teil 2 geht genauso spannend weiter wie der erste Teil endete. Mit der Maneki
Neko kommt eine neue interessante Figur hinzu, von der man sicher noch
hören wird. Die Maneki Neko erzählt Nicole nämlich von Yuukis
Freundin Hina, die wie Nicole die Fähigkeit hat sich mit dem
Glückswesen in Verbindung zu setzen. Und am Ende erfährt Nicole
sogar von Zamorra, das er in seinem Amulett gleichzeitig mit der Maneki Neko
den Dämon Svantevit gesehen hat. Er vermutet, das es zwischen den beiden
und seinem Amulett eine Verbindung gibt. Was da noch kommen mag, werden wir
hoffentlich bald lesen können. Wie auch im ersten Teil, so zieht sich
dem ganzen Roman hindurch diese Vergangenheitspassagen die für mich
die Highlights der beiden Romane waren. Aus welchem Grund Christian Schwarz
nun Theresias Vater zum Ewigen gemacht hat, entzieht sich meines Wissens.
Für den Fortlauf der Geschichte ist es nicht wichtig. Lediglich eine
nebensächliche Erwähnung. Ich hatte jedenfalls einen riesen Spaß
an diesem Zweiteiler, dessen zweiten Teil ich nicht weniger Kreuze vergebe
wie in Teil 1. 5 Kreuze hat er redlich verdient.
Besonderheiten:
Erster Auftritt der Maneki Neko.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Wie das Cover vom Teil 1, so ist auch dieses wirklich sehr schön gezeichnet
und passen auch komplett zusammen. Obwohl beide Romane Theresia Maria von
Waldstein zeigen, so hat sie auf dem Cover zu Teil 1 blondes und hier schwarzes
Haar. Keine Ahnung wieso das so ist. Vielleicht wurden die beiden Cover nur
zufällig für die beiden Romane ausgewählt und hatten anfangs
gar nichts miteinander zu tun. Dennoch ist es ein erstklassiges Cover das
sogar genauso im Roman vorkommt.
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Die Hexe Maria Theresia von Waldstein ist wiedererwacht. Durch eine List
ist es ihr gelungen Zamorra dazu zu bringen die Kreuzpartikel zu zerstören,
die sie bislang bannte. Es gelingt der Hexe den Pestkelch der Dämonin
Labartus an sich zu bringen, mit dem sie bereits vor Jahrhunderten eine
schreckliche Pestepidemie über Wien zu bringen. Nun scheinen sich die
Ereignisse zu wiederholen. Die Seuche rafft binnen kürzester Zeit Hunderte
von Menschen dahin. Wien wird unter Quarantäne gestellt und Zamorra,
Nicole und Bruder Claudius kämpfen auf verlorenem Posten. Zwar können
sie die Kranken mit Merlins Stern und dem Spiegel des Eskil
heilen. Doch die Menschen erkranken schneller, als Zamorra und Claudius den
Betroffenen helfen können. Sie müssen das Übel an der Wurzel
packen. Allerdings wissen sie nicht wo sie die Hexe suchen müssen, die
überall und nirgends zu sein scheint. Da erhalten Zamorra und Nicole
Hilfe von gänzlich unerwarteter Seite ...
Meinung:
Der zweite Teil beginnt zunächst sehr ruhig, steigert sich aber im Laufe
der Handlung zu einem dramatischen Seuchenthriller a la "Outbreak". Der Autor
zeigt in diesem Roman, wie schon in seinem Hardcover "Dämonenfalle Vatikan",
dass er eine Vorliebe für Katastrophenszenarien besitzt. Die Endzeitstimmung
kommt in diesem Roman auch sehr gut zur Geltung, hätte aber auch noch
weiter ausgereizt werden können. Die Idee hätte also auch locker
für einen Dreiteiler ausgereicht. Dennoch schafft es Schwarz, dass sich
Action, Dramatik und Atmosphäre hervorragend die Waage halten. Sehr
interessant war auch die Thematik über die japanischen Glücksringer
und den guten Geist, der hinter diesen Talismanen steckt. Asmodis selbst
spielt in diesem Heft keine Rolle mehr, aber dafür hat Vassago einen
Auftritt erhalten. Um die Hexe Maria Theresia letztendlich zu besiegen,
müssen Zamorra und Nicole dieses Mal tief in die Trickkiste greifen
und es ist ein Genuss zu lesen, dass die Dämonenjäger trotz ihrer
mächtigen Waffen auch ihren Grips anstrengen müssen, um auch dieses
Mal Herren der Lage zu bleiben. Als kleine Mankos fallen lediglich die etwas
an den Haaren herbeigezogene Einbeziehung des Titelbildes in den Roman auf,
sowie die inflationäre Verwendung geschichtlicher Ereignisse und Personen,
deren bloße Erwähnung zum Teil zu viel des Guten war. Merken tut
sich das sowieso niemand. Fazit: Furioser und zugleich dramatischer Abschluss
von Christian Schwarz' erstem Doppelband. Alles in allem ein sehr unterhaltsamer,
gut durchdachter, fesselnd geschriebener und informativer Zweiteiler.
Besonderheiten:
Erster Auftritt der Maneki Neko, einem japanischen Geist in Gestalt einer
winkenden Katze, welche in Japan als Glücksbringer verehrt wird.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Wieder mal hervorragend gezeichnet und äußerst sexy. Die Integrierung
in die Handlung ist allerdings gründlich misslungen und wirkte ziemlich
verkrampft.
Coverbewertung: