Professor Zamorra Nr. 865: Aus Tinte geboren
Professor Zamorra wechselte einen raschen Blick mit Lady Patricia Saris.
Sie verdrehte die Augen. Zamorra wandte sich wieder der Schuldirektorin zu,
Oberstudienrat Marie Montalban. Sie mochte etwa fünfzig Jahre zählen
und mit ihren Schülern schon einiges erlebt haben. Ihr strenger
Gesichtsausdruck war weicher geworden, die Hornbrille, die aussah, als
hätten schon die Saurier sie getragen, hatte sie abgelegt. Offenbar
brauchte sie die nicht wirklich, sie gehörte nur zu ihrem Auftritt.
Nun ja, dachte Zamorra. Wer's denn nötig hat ... Er lächelte. "Meinen
Sie nicht, Madame Montalban, dass Sie etwas zu viel Aufwand betreiben?" "Was
wollen Sie damit sagen?" "Diese ganze riesige Psychoanalyse eines
vierzehnjährigen Jungen, nur weil er ein bisschen fantasiert und bei
seinen Mitschülern Eindruck schinden will?" "Was Sie als Fantasieren
bezeichnen", sagte die Direktorin schroff, "ist eine beachtliche Schädigung
seines Geistes ..."
von W.K. Giesa, erschienen am 24.07.2007, Titelbild: Candy Kay
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Rhett erinnert sich immer häufiger und immer intensiver an seine vorherigen
Leben. Ein Umstand der auch seiner Umgebung nicht verborgen bleibt, so dass
es bald Probleme in der Schule gibt. Die Leitung will den Teenager
psychologischen Untersuchungen unterziehen, wogegen Rhett selbst, sowie seine
Mutter Patricia und Zamorra einiges einzuwenden haben. Sie nehmen den Erbfolger
von der Schule herunter, um ihm zunächst Privatunterricht zu geben.
Verwirrt, verzweifelt und voller Wut gelingt es Rhett kurzzeitig nicht seine
wiedererwachenden Kräfte zu bändigen und es kommt auf Chateau Montagne
zu einem unkontrollierten Magiestoß. Daraus entsteht ein Dämon
welcher aus Tinte geboren wurde und der gegen jede Art der weißen Magie
immun zu sein scheint. Darüber hinaus bekommt es Zamorra mit einem
übereifrigen Schulpsychologen zu tun, der Sir Rhett partout einigen
zwielichtigen Tests unterziehen will. Zur selben Zeit will Stygia, die
Fürstin der Finsternis, in der Hölle den Erzdämonen ihren
Sieg über Zamorra präsentieren und muss eine böse
Überraschung erleben ...
Meinung:
Jetzt beginnt der neuen Zyklus um Sir Rhett richtig Fahrt aufzunehmen. Die
Dinge entwickeln sich wieder einmal überaus schnell und lawinenartig.
Die Idee mit dem aus Tinte geborenen Dämons, der im Chateau umhergeistert
und dabei auf einem realen Musikvideo basiert ist hervorragend und originell.
Die Zamorra-Fans dürften vor allem deshalb frohlocken, weil in diesem
Heft alle im Schloss wohnenden und spukenden Menschen, Wesen und Geister
einen (oder auch mehrere) Auftritte haben. Mit dem falschen Schulpsychologen
bringt der Autor eine weitere interessante Komponente mit ins Spiel, die
für weitere Romane viel Zündstoff verspricht und ein wenig an die
Machenschaft eines gewissen Balder Odinsson erinnert. Die Warnung der Katze
vor den bislang unerforschten Räumen und Abschnitten des riesigen
unterirdischen Gewölbes greift ein weitere bis dato vernachlässigtes
Thema des Zamorra-Universums auf, welches vielleicht innerhalb des neuen
Zyklus ebenfalls zum Teil gelüftet wird. Darüber hinaus erfährt
der Leser auch wie Stygia den Tod Zamorras herausposaunt und dabei arg auf
die Schn.... nase fällt. Stil und Story sind von gewohnter, fast schon
routinierter Giesa-Qualität, die aber leider wieder ein paar Mal zu
sehr ins Alberne abgleitet. Die meiste Zeit über ist die Geschichte
wirklich spannend und auch witzig, aber als sich Zamorra plötzlich als
"Schnappi" ausgibt und den Schulpsychologen aus dem Fenster wirft ist dann
doch eine Spur zu slapstickartig.
Besonderheiten:
Stygia erfährt, dass Zamorra noch lebt.
Sir Rhett beginnt sich wieder konkret an seine früheren Leben zu erinnern.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover stammt wieder von Candy Kay, die dieses Mal auch im Roman geehrt
wird, denn Rhett outet sich als großer Fan der Grafikerin. Das Motiv
zeigt den jungen Lord mit seiner dämonischen Schöpfung. Ein ganz
ordentliches und äußerst gelungenes Titelbild.
Coverbewertung:
Rezension von
Tom:
Kurzbeschreibung:
Der kleine Lord Zwerg, den laut Lady Patricia keiner mehr so nennen darf,
erinnert sich immer mehr an sein früheres Leben, was viele Probleme
mit sich bringt. So erzählt er z.B. auch in der Schule davon und nicht
nur die Lehrer werden auf Rhett aufmerksam. Ein Schulpsychologe nimmt sich
dem Jungen an, sehr zum Missfallen seiner Mutter und Zamorras. Die beiden
holden den selbst sichtlich genervten Jungen von der Schule, was widerum
der Schulleitung überhaupt nicht gefällt. Zu Hause im Chateau erwachen
plötzlich Rhetts Kräfte, und erschafft aus versehen einen
Tintendämon. Der Tintendämon geistert daraufhin im gesamten Schloss
herum um die greift deren Bewohner an. Butler William ist der erste der die
Bekanntschaft des Dämons macht. Ihm folgt Köchin Claire, Zamorra
und Fooly. Doch gegen den kleinen Drachen scheint der Dämon, der gegen
Zamorras Kräfte immun zu sein scheint, nicht anzukommen. Der
Tintendämon verschwindet in den Katakomben des Chateaus. Während
Zamorra und Fooly sich mit dem zwielichtigen Schulpsychologen herumschlagen
müssen, folgen Nicole und Rhett den Dämon in die unterirdischen
Gänge des Chateaus und werden dort mit ganz eigenartigen Begegnungen
konfrontiert...
Meinung:
Dieser Roman hat mir persönlich sehr gut gefallen. Er war ziemlich
ausgefallen und ganz anders als die Romane die ich bisher gelesen hab. Teilweise
recht spannend, teilweise recht amüsant. Aber die witzigen Stellen waren
diesmal richtig gut und keineswegs unpassend. Eigentlich gibt es in dem Roman
zwei Handlungsstränge. Den einen um Stygia hab ich in der Kurzbeschreibung
weggelassen, weil er ansich nicht großartig was bringt, außer
das sie erfährt das Zamorra doch nicht tot ist. Die Story um den
Tintendämon ist dafür umso wichtiger und interessanter. Endlich
wird mal mehr von den unterirdischen Gewölben des Chateaus mehr gebracht.
Der Tintendämon trifft dort unten auf den Geist Raffael und die schwarze
Katze, die ihn warnt weiter vorzudringen. Der Kampf zwischen der Katze und
dem Dämon kam sehr überraschend und war mal sehr
außergewöhnlich, das mal nicht Zamorra oder Nicole den Hauptgegner
vernichten. Jedenfalls bringt das, was die Katze erzählt, viel Spannung
in die Sache und macht den Leser viel Neugieriger, was sich für Geheimnisse
in den Gängen unter dem Chateau noch so alles befinden. Ich hoffe, man
wird bald mehr erfahren. Was Zamorra betrifft, so findet er heraus, das der
Geheimdienst hinter Rhett her ist. Was da noch so alles auf Lord Zwerg, pardon,
Rhett zukommt, verspricht sehr spannend zu werden.
Besonderheiten:
Rhett erinnert sich an sein früheres Leben.
Der Geheimdienst ist hinter Rhett her.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover hat was. Obwohl Rhett doch eher wie eine Puppe aussieht, wie ich
finde. 3 Kreuze.
Coverbewertung: