Professor Zamorra Nr. 665: Die Gruft des Druiden

Professor Zamorra Nr. 665: Die Gruft des Druiden


Sterben wollte er nie, und doch kam eines Tages im tiefsten, kalten Winter der Moment, in welchem er die Augen für immer schließen mußte. Für immer? „Nein ...«, flüsterte er mit ersterbender Kraft. »Nein, nicht für immer ... niemals ... ich muß ewig leben! Ich muß leben! Leben!« Sie begruben ihn einem Fürsten gleich, denn viel hatte er getan für den Herrscher und das Wohl der Familien und des Volksstamms. Und es gab doch noch so viel zu tun, für das er weiterleben mußte! Als der Grabhügel über ihm geschlossen wurde, öffnete sich der Himmel, und die Götter sandten ihm ihr hellstes Licht, das die grauen Winterwolken davonjagte und einen Hauch von Wärme schuf. Vergänglich und dahinschwindend wie das Leben. Und gut 50 Menschenalter lang ruhte er in seinem Grab. Dann öffnete er die Augen wieder. Und die Welt war anders. Sie brauchte ihn nicht mehr.


von W. K. Giesa, erschienen am 23.11.1999, Titelbild: N. Lutohin