Professor Zamorra Nr. 505: Jagd der Skelette
Finger tasteten über eine handtellergroße Silberscheibe, die mit
allerlei Symbolen und unübersetzbaren Schriftzeichen verziert war. Ein
Wesen, das nicht auf der Erde geboren worden war, betrachtete nachdenklich
das Amulett, eines von insgesamt sieben, die der weise Zauberer Merlin einst
geschaffen hatte. Das Wesen, das zwar wie ein Mensch aussah, aber keiner
war, hatte dieses Amulett gestohlen. Doch das genügte ihm nicht. Schon
wieder reiften in ihm Pläne, wie es an weitere dieser Macht verleihenden
Silberscheiben gelangen konnte. Seine magischen und technischen
Möglichkeiten verrieten dem Außerirdischen, wo er ein weiteres
dieser Amulette finden konnte. Im US-Staat Louisiana. In der Hauptstadt Baton
Rouge...
von W.K. Giesa, erschienen am 05.10.1993, Titelbild: Vicente Ballestar
Rezension von
Stefan (Lobo)
Albertsen:
Kurzbeschreibung:
Der Eysenbeiß-Salem-Mischling ist nach wie vor dabei Tendyke Industries
für seine eigenen Zwecke zu missbrauchen. Er hat sich mit dem
TI-Geschäftsführer Rhet Riker verbündet und vermag führt
mit dessen Hilfe eine Technologie-Transfer durch, durch den es möglich
sein soll ein neues DYNASTIE-Sternenschiff zu bauen und es mit fortschrittlicher
Technik auszustatten. Gleichzeitig ist er aber auch hinter den Amuletten
her, von denen er eines besitzt. Das hat er einige Zeit vorher von Sid Amos
entwenden können. Dieser ist ebenfalls zu diesem Zeitpunkt bei TI aktiv.
Und genau wie Eysenbeiß-Salem ist sein Verbindungsmann dabei Rhet Riker.
Der Ex-Teufel arbeitet in seiner Tarnexistenz als Sam Dios für den
skrupellosen Geschäftsführer und versucht Tendykes Firma vom
Einfluß der Parascience-Sekte zu befreien.
Eher zufällig kann Amos ein Gespräch zwischen Riker und
Eysenbeiß-Salem mitanhören (er hat den Besuchersessel in Rikers
Büro in ein "Abhörgerät" umgewandelt) und erfährt somit
von deren Verbindung und auch die wahre Identität des ERHABENEN der
DYNASTIE. Amos heftet sich sofort an die Fersen von Eysenbeiß-Salem,
der nach Baton Rouge reist, um Yves Cascal sein Amulett abzujagen.
Natürlich geht es Amos darum, sein eigenes Amulett wieder
zurückzuerlangen, doch zu seinem Unglück läuft einiges schief.
Er kann den ERHABENEN zwar mit einer überraschenden Attacke
überwältigen, jedoch vermag Eysenbeiß-Salem den Spieß
blitzartig zu wenden, als er seinen Dhyarra-Kristall einsetzt und damit die
Magie von Amos' Amulett aktiviert, die sich gegen den ehemaligen Fürsten
der Finsternis wendet. Auf diese Weise wird Amos noch eines seiner Amulette
los. Eysenbeiß-Salem macht Cascal ausfindig und kann dessen Schwester
Angelique in seine Gewalt bringen, wodurch er l'ombre das Amulett aus dem
Kreuz leiern will. Dieser würde sein Amulett nur zu gerne loswerden,
muss nun aber vorsichtig sein, damit seiner Schwester nichts geschieht.
In der Zeit, in der er die Fährte zu Eysenbeiß-Salem findet,
nähert sich Sid Amos von einer anderen Seite her und es sieht fast so
aus, als würde der ERHABENE in die Zange genommen werden. Es kommt jedoch
anders. Eysenbeiß-Salem ist durch die beiden Amulette, die er nun
trägt, seinen Dhyarra-Kristall und seine Fähigkeit den Schatten
zu lösen und selbstständig agieren zu lassen, zu mächtig geworden
und kann Amos - der noch immer unter den Nachwirkungen seiner vorherigen
Niederlage leidet - nahezu mühelos ausschalten. Auch Cascal droht zu
unterliegen, doch letztlich erweist sich das sechste Amulett, dass er
trägt, als stärker (nicht zuletzt durch indirektes Eingreifen des
WERDENDEN). Eysenbeiß-Salem muss fliehen und die Cascals können
sich mit Hilfe des trickreichen Sid Amos aus dem Zugriff der Polizei befreien.
Doch die Sache ist noch nicht zu Ende. Eysenbeiß-Salem aktiviert erneut
die Kräfte der Amulette und sendet lebende Skelette gegen die Cascals,
die ahnungslos in seine Falle tappen.
Meinung:
Dada dada da da da da da da - nein, ich bin nicht bekloppt geworden, aber
leider lassen sich ja Melodien in Texten nicht ohne weiteres darstellen.
Die Silben zu Beginn der Rubrik "Meinung" kann man auf die Melodie der
US-TV-Serie "Dallas" anwenden, und dass ich darauf verweise hat seinen Grund.
Mit dem vorliegenden Roman wird uns nämlich ein Höhepunkt dessen
präsentiert, das ich gerne als "Giesas-Höllen-Dallas" bezeichnen
möchte. Die Irrungen, Intrigen, Wirrungen und Schlenker in der Geschichte,
die hier ablaufen ergeben, zusammengenommen mit den Ereignissen der
vorangegangenen ca. 200 - 250 Romanen und in Verbindung mit dem was in den
nächsten 200 - 250 Romanen noch ablaufen soll, eine wahre Abhandlung
des TV-Schlagers aus den 80ern. Jedoch bezogen auf die Geschehnisse im Umfeld
von Professor Zamorra versteht sich. Dabei kommt der Parapsychologe in diesem
Heft kaum zum Einsatz. Lediglich auf der letzten Seite gibt er ein kleines
Stelldichein und echauffiert sich über ein Versäumnis von William,
der zu diesem Zeitpunkt ja erst seit kurzem auf Château Montagne lebt
und daher mit den Gepflogenheiten dort noch nicht ganz vertraut
ist.
Ansonsten konzentriert sich die Handlung voll auf Eysenbeiß-Salem,
Yves und Angelique Cascal und natürlich - Sid Amos, alias Sam Dios,
alias Asmodis, der als undursichtiges "J. R. Ewing"-Äquivalent alle
Fäden, die er ausgelegt hat, zusammenzuhalten versucht und dann doch
mal Pech hat, weil der ERHABENE der DYNASTIE eben doch etwas stärker
ist (zumindest im Moment). Auch wenn die Titel gebende "Jagd der Skelette"
erst sehr spät beginnt (auf Seite 59) so ist der Roman doch angenehm
zu lesen, denn hier entfaltet sich W. K. Giesas größtes Talent.
Er entwirft komplexe Handlungszenarien, denen er immer weitere Komponenten
hinzufügt und somit Interesse am großen Ganzen erzeugt. Leider
hat er dann später die eigentlichen Ziele manchmal etwas aus den Augen
verloren, doch die Wendungen, die mit diesem Roman Einzug hielten, sollten
wirklich fundamentale Auswirkungen auf den weiteren Verlauf der Serie haben.
Also
zurücklehnen, den Fernseher abschalten und Dallas Dallas
sein lassen und sich in die genialen Verstrickungen des W. K. Giesa
entführen lassen.
Besonderheiten:
Sid Amos erfährt das Eysenbeiß-Salem der ERHABENE der DYNASTIE
ist und Geschäfte mit Tendyke Industries macht.
Eysenbeiß-Salem erbeutet zwei Amulette (unter anderem das
sechste).
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Wieder mal ein Ballestar-Bild innerhalb der PZ-Serie. Ich finde es an sich
nicht schlecht, wenn es auch nicht ganz so atmosphärisch wirkt, wie
die meisten seiner frühen Sinclair-Motive. Trotzdem ist es ansprechend.
Vielleicht wirkt die am Boden liegende Angelique Cascal eine Spur zu alt
und das Amulett in l'ombres Händen sieht meines Erachtens wie ein
Miniatur-Wirbel aus, aber insgesamt ist es wirklich okay. Daher gibt es von
mir 3 Kreuze.
Coverbewertung: