Professor Zamorra Nr. 491: Die Wolfshexe

Professor Zamorra Nr. 491: Die Wolfshexe


Manchmal wanderte er durch die Welt der Sterblichen. Dann begleiteten ihn seine Freunde, die Graupelzigen mit den scharfen Fängen. In den hellen Nächten hörte man sie, wenn sie dem Mond zusangen und ihm von ihrem Dasein kündeten. Dann erschauerten die Menschen, und im Tageslicht fanden sie manchmal die Fährten der gefürchteten Vierbeiner. Doch am Tage sah man sie fast nie, und jenes Wesen, das ihr Anführer war, mied das helle Licht der Sonne, denn sein Blut war schwarz. Und manchmal verlieh er denen, die sein Wohlgefallen erregten, eine seltsame Gabe, ehe er wieder in den Schatten verschwand ...


von W.K. Giesa, erschienen am 23.03.1993, Titelbild: JAD

Rezension von Stefan (Lobo) Albertsen:


Kurzbeschreibung:
In Landéda - einem kleinen, abgelegenen Ort in der Bretagne - wappnet sich der Jäger Yann-Daq Plouder (geiler Name!) für die Pirsch. Er hat es auf eine besondere Beute abgesehen. Yann-Daq jagt Wölfe! Seine Munition besteht aus Silber. Die Freunde und der Wirt in der Dorfschenke äußern den Verdacht, dass er in Wirklichkeit Werwölfe jagen wolle, doch davon will Plouder nichts wissen.
Nachdem er einen kurzen Boxenstopp und dabei zwei Glühweine genossen hat, schleicht er sich wieder in die Dunkelheit. Begleitet wird er vom etwas mysteriösen Mathieu Larchant, von dem niemand so recht weiß, wie er sein Geld verdient. Die beiden Männer unterhalten sich angeregt und plötzlich wird Plouder von etwas attackiert. Er verliert das Bewusstsein.
Inzwischen begradigt sich der Haussegen im Château Montagne wieder etwas, denn Nicole Duval kehrt zu ihrem geliebten Professor Zamorra zurück, nachdem dieser den nervigen Don Cristofero Fuego del Zamora y Montego bei seinem Freund Sir Bryont Saris ap Llewellyn (was für Namen, uiuiui) abgeladen hat. Der Parapsychologe wird durch Pascal Lafitte auf einen Zeitungsbericht aufmerksam, in dem es um Wolfssichtungen in der Bretagne - genauer in Landéda - geht. Zunächst ist Zamorra etwas skeptisch, doch das Gespür Ted Ewigks, das sich in diesem Zusammenhang meldet, lässt ihn einlenken, so dass er und Nicole in Richtung Bretagne aufbrechen. Yann-Daq erwacht zwischenzeitlich aus seiner Ohnmacht und lernt die Tochter Larchants kennen. Mireille Larchant berichtet ihm, dass sie und ihr Vater ihn mitten auf der Straße liegend gefunden haben und sich seiner annahmen. Yann-Daq ist verwirrt, denn er kann sich nur noch an sein Gespräch mit Mireilles Vater erinnern, an sonst gar nichts mehr.
Zamorra und Nicole erreichen Landéda, erfahren von einem brutalen Mord, der an einer jungen Frau begangen wurde und beginnen sogleich in der Dorfschenke zu ermitteln. Sie hören von Yann-Daq, der ja vorhatte Wölfe zu jagen und Lenard Cinan, ein weiterer Stammkunde des Wirts, führt den Professor und Nicole anschließend zu Plouders Hütte. Dort kommt es zu einem harten Kampf gegen ein ganzes Rudel der Graupelze. Cinan wird verletzt und ins Krankenhaus nach Brest verfrachtet. Rätsel über Rätsel türmen sich vor dem Meister des Übersinnlichen und seiner Kampfgefährtin auf.
Während Yann-Daq von einem eigentümlichen Drang erfüllt wird und sich nach seinem Rudel und dem Vollmond sehnt, kommt es am nächsten Tag für den Parapsychologen knüppeldick. Lenard Cinan, der noch in der Nacht nach Hause zurückkehrte, ist zusammen mit seiner Frau ermordet worden. Als Hauptverdächtigen nimmt der ermittelnde Detektivsergeant Mikel ar Brazh (der Name ist die Krönung!!) Zamorra ins Visier.


Meinung:
Der wirklich richtig dolle Treffer ist W. K. Giesa mit diesem Roman wahrlich nicht gelungen. Tatsächlich fängt die Story schon relativ uninteressant an, denn das anfängliche Gespräch in der Dorfschenke, in der es um katholische Krokodile geht und um die Frage, wie diese denn zu ehelichen sind (sic!!), wird bereits nach dem zweiten Satz einfach nur albern.
Auch Zamorras Einstieg in diese Geschichte ist schlicht und ergreifend unsinnig, denn da beschreibt Giesa den Umstand, dass Nicole, Ted Ewigk und dessen Freundin Carlotta einem ungewöhnlichen Zeitvertreib nachgehen. Dem "Strip-Poker" nämlich. Leider nimmt die Geschichte auch nach diesen Anfängen keine wirkliche Fahrt auf und sickert so dahin. Erst als Detektivsergeant ar Brazh auftritt, wird es etwas interessant und im weiteren Verlauf spannend, was den Roman letztlich von einer "Ein-Kreuz-Bewertung" rettet. Jedoch nur für wenige Zeilen! Giesa schafft den Anschluss nicht und aus dem Polizisten, der sich überraschend als Werwolf erweist und den Parapsychologen als auch seine Sekretärin beim "Versuch der Flucht" erschießen will, wird eine Nullnummer, die sang- und klanglos untergeht, als der meneur des Loups, der auch noch irgendwie in diese flache Story eingebaut wird, die Geduld mit ihm verliert und ihn einfach fallenläßt.
Neeee, manches Mal mutet dieser W. K. Giesa-Roman doch mehr wie ein typischer Rolf Michael-Roman an und vermag aufgrund seiner Albernheiten und der zerfahrenen Storyelemente so gar nicht zu fesseln.


Besonderheiten:
(Erster?) Auftritt des meneur des Loups.
Nicole kehrt ins Château Montagne zurück.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Ein typischer JAD! Stilistisch etwas roh, aber nicht ohne Reiz, wie ich meine! Dafür gibt es 3 Kreuze.


Coverbewertung:
3 Kreuze