Professor Zamorra Nr. 479: Der Blutjäger

Professor Zamorra Nr. 479: Der Blutjäger


Das ewige Leben war für ihn mehr als ein Traum. Über 300 Jahre war er inzwischen alt und sah immer noch aus wie ein 40jähriger. Ob er jemals altem und vielleicht eines Tages doch noch sterben würde, wagte er nicht abzuschätzen. Er war ein Unsterblicher. Aber konnte man sein Dasein Leben nennen? Er hatte gelernt, mit der Sonne zu leben; er gehörte schon zu den Ersten der neuen Generation, denen nicht mehr nur das Nachtlicht Lebensraum schuf. Dennoch war die Nacht immer sein Freund. Sein Feind war der Durst, der in ihm wühlte und ständig nach frischem Blut verlangte. Es war der bittere Preis, den er für seine Unsterblichkeit zu zahlen hatte. Frisches Blut für den Vampir!


von W. K. Giesa, erschienen am 06.10.1992, Titelbild: Luis Montana
Rezension von Wolfgang Trubshaw:


Kurzbeschreibung:
Gryf möchte sich von seiner Verletzung und dem Stress der zurückliegenden Silbermondtrilogie erholen, als ihm das Fotomodell Rhiannon begegnet, in welches er sich spontan verliebt. Und zwar nicht nur als neue Bettgeschichte, sondern ihm selbst unerklärlich tief. Er offenbart ihr auch alsbald seine Druidenkräfte, zaubert für sie, bringt sie per Zeitlosem Sprung zu ihren Foto-Shootings, doch all das befremdet das Modell nur zusehends.
Dummerweise hat auch der Tageslichtvampir Sir Ronald of Teltow die Blondine dazu auserkoren, seine Begleiterin durch die Unsterblichkeit zu werden, was bedingt, dass er und der Druide sich gehörig in den Weg kommen. Durch Tricks des Vampirs und dessen rechter Hand Brian gelingt es, Gryf erheblich zu schwächen, und es ist die bereits mit dem Vampirkeim infizierte Rhiannon selbst, die am Ende des Romans Gryf beinahe den Garaus macht, käme nicht in letzter Sekunde Sid Amos dem Druiden zu Hilfe und das Modell tragisch ums Leben.
Unabhängig davon jetten Zammy und Nicole weiter um die Welt, um nach dem Silbermonddesaster nach dem Rechten zu sehen, dabei statten sie auch kurz Lord Bryont Saris ap Llewellyn einen Höflichkeitsbesuch ab, welcher ihnen dabei seine Verlobte, Lady Patricia vorstellt.


Meinung:
Einleitend sei gesagt, dass das vorliegende Heft ein Gryf-Soloabenteuer ist, es in dem ganzen Roman nur sieben kurze Kapitel mit und um Zamorra und Nicole gibt, von denen die ersten sechs sogar eigentlich unnötig sind, da nur Vergangenes wiederkäuend oder alibihaft palavernd (immerhin heißt die Serie ja Zamorra und nicht Gryf...)
Was mich eigentlich nicht stören würde, da ich den Druiden recht gut leiden mag, nur bedauerlicherweise gibt die ganze Geschichte kaum was her. Gryf ist vollkommen Feuer und Flamme für Rhiannon, es werden mehrmals mysteriöse Andeutungen über Rhiannon gemacht, etwa dass Gryf ihre Aura nicht wahrnehmen kann, aber bis zu ihrem erzdämlichem Ableben am Ende wartet man als Leser leider vergeblich auf eine Auflösung dieser Andeutungen. Auch Sid Amos' Motivation, dem Druiden zu helfen, um ihn in seine Schuld zu bringen, wird nicht eingehend genug erklärt, mal ganz abgesehen davon, dass Sid Amos trotz all seiner Machtfülle wohl noch kein Hellseher ist, hier aber bereits am Anfang des Hefts obskure Warnungen betreffs Gryf an Zamorra heran trägt.
Überhaupt hatte ich beim Lesen den Eindruck, dass Giesa hier sehr in Eile war, was unterm Strich leider nur ein Kreuz bedeutet. Zwar mit Tendenz zu einem zweiten, aber zwei zu vergeben, wäre dann doch etwas übertrieben.


Besonderheiten:
- Praktisch ein Gryf-Soloabenteuer
- Erster Serien-Auftritt von Lady Patricia (hier noch mit dem Familiennamen MacRowgh), der späteren Frau von Lord Bryont Saris und Mutter von Rhett Saris, die hier als bereits schwangere Verlobte des Erbfolgers unserem Professor Zamorra und Nicole Duval vorgestellt wird.
- Sid Amos rettet Gryf vor dem Tod und bringt ihn zu einem Heiler. (Identität und Aufenthaltsort jenes Heilers bleiben im Heft mysteriös ungenannt -- es handelt sich aber um Padrig YeCairn auf dem Silbermond, wie die Fortsetzung dieses Handlungsstrangs um Gryf in Band 482 offenbaren wird.)


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:
Das Cover von Luis Montana ist leider recht plump gemalt, kommt außerdem derart als Szene im Roman nicht vor. Reichlich nichtssagend finde ich es obendrein, daher nur ein Kreuz.


Coverbewertung:
1 Kreuz