Professor Zamorra Nr. 393: Der Vampir von London

Professor Zamorra Nr. 393: Der Vampir von London


Fahles Mondlicht drang durch das einen Spalt weit offen stehende Fenster ins Zimmer. Sheila Brody öffnete die Augen. Sie sog das bleiche Mondlicht förmlich in sich auf. Ein Hochgefühl machte sich in ihr breit. Sie spürte, wie die Eckzähne zu wachsen begannen. Sie brauchte nicht einmal danach zu tasten, um zu wissen, daß sie jetzt lang genug waren, um die Beute zu schlagen. In Sheila Brody erwachte der Durst. Die Begierde, die nur zu stillen war, wenn sie Blut trank. Mit einem Ruck richtete die Vampirin sich auf. Daß es bis auf den schmalen Lichtspalt dunkel im Zimmer war, störte sie nicht. Erstens sah sie besser als ein Mensch bei Tage, und zweitens witterte sie das Opfer. Es war zum Greifen nah, direkt neben ihr. Terence Brody, ihr Mann. Er bewegte sich im Schlaf. Da beugte sie sich über ihn, den Mund leicht geöffnet. Ihre langen Vampirzähne schimmerten, berührten Terence Brodys Hals ...


von W. K. Giesa, erschienen am 20.06.1989