Professor Zamorra Nr. 256: Der Höllen-Salamander
Die Sonne versank blutrot hinter den Berggipfeln, als unten am Fluß
die düstere Reiterschar auftauchte. Elf waren es, die jetzt von den
Pferden absaßen und langsam ans Ufer traten. Sie wa- ren offenbar ein
eingespieltes Team. Vier sonderten sich sofort ab und sicherten die kleine
Gruppe in alle Himmelsrichtungen ab. Sie trugen schwere, klirrende
Rüstungen. Die Hände lagen an den Griffen von Schwertern und
Streitäxten. Ein untersetzter Mann, der einen wehenden schwarzen Umhang
trug, hob die Hände, streckte beide Arme aus. Er raunte sonderbare Worte
einer fremden Spreche, wurde lauter. Je länger er sprach, um so finsterere
Nebelwolken ballten sich über dem Fluß zusammen.
von W.K. Giesa, erschienen am 20.03.1984
Rezension von
Stefan (Lobo)
Albertsen:
Kurzbeschreibung:
Leonardo de Montagne, der fiese neue/alte Herr über Château Montagne,
plant Heimtückisches, durch das er Professor Zamorra in eine Falle locken
will. Er ruft den Höllen-Salamander aus eben dieser Region des Multiversums
und lässt das riesige, Feuer speiende Ungetüm auf die Bewohner
des kleinen Dorfes los, welches unterhalb des Schlosses liegt. Natürlich
bekommt der Meister des Übersinnlichen in seinem Exil in England davon
Wind und macht sich - selbstredend - sofort auf den Weg, um den armen Menschen
zu helfen.
Währenddessen knobelt Merlin an einem Plan, mit dessen Hilfe es ihm
gelingen soll, einen Spion in die Nähe Leonardos zu bringen. Fenrir,
der telepathisch begabte Wolf aus Sibirien soll sich, versehen mit einer
geschickten Abschirmung, die ihn als ganz normalen Wolf ausweist, ins Schloss
einschleusen und so etwas wie Leonardos Haustier werden. Merlin rechnet damit,
dass Leonardo sich - trotz aller Bosheit - einsam fühlt und einen wilden
Wolf als treuen Begleiter akzeptieren wird. Teri Rheken bringt den getreuen
Vierbeiner in die Nähe des Châteaus und gerät, nachdem dieser
seiner Wege gegangen ist, in ernsthafte Gefahr. Sie wird von zwei
Skelett-Kriegern Leonardos angegriffen und kann diesen Zusammenstoß
nur deswegen überleben, weil sie durch zwei Widerständler aus dem
Dorf gerettet wird.
Tatsächlich hat sich so etwas wie eine Art Resistance gebildet, die
gegen Leonardo und sein Schreckensregime angehen will. Teri rät den
Beteiligten sich lieber zurückzuhalten und abzuwarten, bis Zamorra zu
einem Gegenschlag ausholt, weil alles andere nur schief gehen kann. Und prompt
bekommt sie die Bestätigung, denn im Château ist aufgefallen,
dass zwei Skelett-Krieger vernichtet wurden. Leonardo erscheint im Dorf um
eine Strafaktion durchzuführen.
Die Situation eskaliert als Zamorra und Nicole das Dorf ebenfalls erreichen,
dann jedoch zu einer überhasteten Flucht gezwungen sind. Leonardo kann
weder Zamorra noch einen der Resistance erwischen und so entfesselt er erneut
den Höllen-Salamander, der nun drangeht das Dorf in Schutt und Asche
zu legen. Zamorra und Nicole kehren ins Dorf zurück und stellen sich
dem Untier. Sie bilden einen Kreis aus Benzin um es herum und entzünden
es, wobei Zamorra mittels einer weißmagischen Formel, besonderes Feuer
daraus macht. Als dieser Plan auch aus dem Ruder läuft, versetzt er
den Höllen-Salamander in eine andere Dimension, wo zumindest keine
Unschuldigen mehr in Gefahr sind. Doch reicht das alles, um gegen die Bestie
bestehen zu können?
Meinung:
Hui, in diesem Band wird der Storybogen um das verlorene Château und
die Schreckensherrschaft Leonardo de Montagnes über das Loire-Tal und
dessen Bewohner wieder aufgenommen und fortgesetzt.
Leonardos Plan Zamorra mittels einer gewaltigen Bedrohung wie den
Höllen-Salamander aus der Reserve zu locken ist einfach, aber dennoch
raffiniert, denn natürlich kann der Meister des Übersinnlichen
nicht anders, als einzugreifen, wenn Menschenleben auf dem Spiel stehen.
Merlins Plan Zamorra bei der Rückeroberung des Châteaus und des
Amuletts zu unterstützen hat in diesem Band ebenfalls einen gelungenen
Anfang. Fenrir bietet sich tatsächlich als Spion geradezu an, auch wenn
Leonardos Bedenken bezüglich des Wolfes ein klein bisschen zu schnell
ausgeräumt sind. Trotzdem, die Sache mit der gedanklichen "Maske" die
Fenrir als normalen Wolf tarnt hat etwas und die Problematik von Meister
Isegrim am Ende dieses Romans zeigt, dass auch hinsichtlich Merlins Plan
noch nicht alle Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt sind. Es bleibt
spannend.
Ein wenig zu überzogen fand ich allerdings Zamorras Lösung den
Salamander in eine andere Dimension zu verfrachten, wobei der Meister des
Übersinnlichen nicht einmal genau weiß, in welche Welt es die
Bestie, Nicole und ihn selber verschlagen hat. Da hätte der Autor sich
ruhig ein paar Gedanken mehr machen und auf eine der bisher erwähnten
oder benutzten Serien-Welten zurückgreifen dürfen. Egal!
Die Auseinandersetzung mit dem Salamander ist spannend geschrieben und der
Umstand, dass Zamorra nicht auf das Amulett als "Rettung in letzter Sekunde"
hoffen darf, gibt der Geschichte noch einen besonderen Pfiff. Insgesamt also
gute Unterhaltung und gekonnte Weiterführung des mit
Band 250 begonnenen Handlungsbogens.
Bin gespannt, wie es weiter geht!
Besonderheiten:
Im Dorf unterhalb des Châteaus bildet sich eine Resistance gegen
Leonardo.
Fenrir wird als Spion ins Château Montagne eingeschleust.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein nettes Bild, auch wenn der Salamander etwas zu "klein" wirkt. Aber sowohl
die Menschen, als auch das Untier sind gut gezeichnet und die Umgebung besitzt
auch Atmosphäre. Gutes Cover für einen guten Roman!
Coverbewertung: