Professor Zamorra Nr. 199: Phantom der Lüfte

Professor Zamorra Nr. 199: Phantom der Lüfte


Borg ließ sich schweratmend gegen die Reling sinken. Sein nackter, muskulöser Oberkörper glänzte vor Schweiß und eingetrocknetem Blut, und seine Hände zitterten so stark, daß er Mühe hatte, das armlange Schwert zu halten, mit dem er sich seinen Weg hier herauf freigekämpft hatte. Sein Herz hämmerte rhythmisch und schnell, und in seiner Schulter wühlte ein dumpfer Schmerz. Vom Achterdeck klangen die Schreie der Sterbenden und Verwundeten herauf; das Geräusch von Stahl, der auf Holz und Fleisch und Knochen traf, das dumpfe Wummern und Bersten der Kanonen, die ihre Ladungen aus allernächster Nähe in den Schiffsrumpf spien. Die Planken unter seinen Füßen zitterten. Ein Pfeil sirrte an ihm vorbei, bohrte sich dicht neben seinem Gesicht in den Mast und blieb zitternd stecken. Er bemerkte es kaum. Aus, dachte er bitter. Verloren. Endgültig.


von Wolfgang Hohlbein, erschienen am 12.01.1982