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Dieses Band ist ein Nachdruck der zwei Romanhefte:
Professor Zamorra Nr. 96: Die Seelenfänger
(Romanheft)
Gegen Abend mußte Professor Zamorra gestehen, daß er sich verfahren
hatte. Die Abkürzung taugte nichts. Er überließ seiner reizenden
Sekretärin Nicole Duval das Lenkrad des Citroen und verbrachte die
nächsten zehn Minuten mit emsigem Studium der Karte. Die Sonne stand
tief über den kahlen Graten der Highlands. Der Weg schlängelte
sich durch Heide und Moor, nicht mehr als zwei tief ausgefahrene Spuren.
Aber das hatte nichts zu bedeuten. Auf diese Schwierigkeiten waren sie
gefaßt gewesen, seit sie Edinburgh verlassen hatten. Schließlich
lag das Hochlandnest Daunton fern aller Zivilisation, abseits jeder
einigermaßen befahrbaren Straße. Trotzdem bereuten die beiden
Reisenden es jetzt, nicht auf den Rat erfahrener schottischer Freunde
gehört und einen Landrover gemietet zu haben. Der große Citroen
war diesem Gelände fast nicht mehr gewachsen. Nicole konzentrierte sich
darauf, nicht irgendwo mit der Wanne hängenzubleiben. Und das bei der
großen Bodenfreiheit des französischen Prestigeautos! Die Tour
verlangte ihr alles ab. Ihre Arme schmerzten vom ständigen Lenken und
Kurbeln. Ihr Blick aber schweifte immer wieder ab.
Professor Zamorra Nr. 97: Das Höllentor
(Romanheft)
Sie trieben das Mädchen auf die Berge zu. Sie hetzten es den
Ausläufern des Atlasgebirges entgegen. Sechs Männer auf jagenden
Hengsten. Sechs Araber, in schwarze Masken gehüllt, nur die menschliche
Beute und ihre Rache im Sinn. Das Mädchen Faziah sah sich um. Sie erkannte
die Gefahr sofort. Sie konnte nur den einen Weg nehmen, den Weg durch die
schmale Schlucht, hinüber zum Tempel der Gelben Furien. Sie würde
nicht entkommen. Ihre Pferde brachten sie mit jeder Sekunde näher, und
ihre Rachelust beflügelte ihr Tempo. Dennoch gab Faziah nicht auf. Ihre
junge Kamelstute war schnell, wenn es darauf ankam. Aber schon hörte
sie die Wutschreie der Männer hinter sich. Das Mädchen trieb sein
Kamel zu größerer Eile an. Aber Faziah kam nicht mehr weit. Immer
näher kam der leichte Hufschlag im Sand der weiten Wüste. Eine
Minute noch, dachte Faziah. Doch die Männer brauchten keine Minute mehr.
Schon waren sie hinter ihr, neben ihr, und einer von ihnen brachte ihre
Kamelstute zum Stehen. Faziah schrie und kratzte, als der erste sie
berühren wollte.