Professor Zamorra Liebhaber-Edition Nr. 29

Professor Zamorra Liebhaber-Edition Nr. 29


Dieses Band ist ein Nachdruck der zwei Romanhefte:


Professor Zamorra Nr. 64: Die Mühle der Toten
(Romanheft)
"Ich kann dieses Leben nicht mehr ertragen!" schrie Armand Garascon. "Alles ist widerlich und Dreck! Es gibt nur Niedertracht Gemeinheit und Verat auf der Welt! Ich will nicht mehr!" Der Bucklige mit dem groben Kittel taumelte aus dem Zimmer, einen Strick in der Hand. Er stolperte die steilen Stufen der Wendeltreppe hinunter, stöhnte und heulte auf wie ein wildes Tier. Unten riß er die schwere Tür auf und trat hinaus in die Nacht. Finster war es. Schwere Gewitterwolken hingen am Himmel, und eine drückende Schwüle lastete auf dem Land. In den Uferwiesen der Charente zirpten die Grillen. Die Flügel der Mühle, die Armand Garascon gehörte, regten wie schwarze Finger in den Himmel. Jenseits des Flusses schimmerten die Lichter des Dörfchens Bresteville. Der Klang einer Glocke halte durch die Nacht. Armand Garascon schüttelte die rechte Faust, die er um den Strick gekrampft hatte, Sein häßliches Gesicht war eine verzerrte Grimasse. Der breite Bach, der das Mühlrad trieb, rauschte. "Ihr dreckigen Lumpen!" schrie Garascon zu dem Dorf hinüber. Ihr habt es alle gewußt und über mich gelacht. Euer Hohn und euer Spott hat mir den Rest gegeben. Habe ich euch je gekränkt oder übervorteilt? War ich je nicht freundlich und hilfsbereit? Und was habe ich von euch dafür bekommen?" Der Bucklige schluchzte. Er war völlig herunter mit den Nerven. Seit Wochen schon steuerte er auf die Krise zu, und jetzt war es soweit. Ein Gespräch zwischen ein paar Bauern, das er unbemerkt belauscht hatte, hatte ihm den Rest gegeben. Gelacht hatten sie über ihn, den buckligen Garascon, den häßlichen, aber steinreichen Müller. Über Garascon, der das schönste Mädchen des ganzen Charente-Tals zu seiner Frau gemacht hatte und betrogen worden war wie der dümmste Hanswurst. Und nicht nur betrogen, sondern getäuscht noch und noch.


Professor Zamorra Nr. 65: Hata, die Hexe aus dem Sumpf
(Romanheft)
Das Unheil nahm an einem drückend heißen Julitag seinen Anfang, als ein morscher Holzkahn auf dem schlammigen Wasser, über dem die Mangroven zu einem dichten Blätterdach zusammengewachsen waren, dahintrieb. Niemand ahnte, welch grausige Fracht der Kahn barg, der in dem gottverlassenen Gebiet dahinschwamm. Im Boot lag eine menschliche Gestalt. Sie war klein, gedrungen und in Lumpen gehüllt. Das Schreckliche an ihr jedoch war der Kopf, wenn man den überdimensionalen klobigen Schädel überhaupt so bezeichnen konnte. Langes, verfilztes Haar umrahmte die Fratze in dichten Strähnen. Die Haut war verrunzelt, verdorrt, die Augenlider geschlossen. Der Mund schließlich war nur ein schmales, lippenloses Loch, aus dem gelbe, faulige Zähne hervorstechen. Das Scheusal atmete nicht. Und doch lebte es auf eine magische Weise. Denn die Bestie war Hata, die Sumpfhexe!


Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Titelbild dieser Liebhaber-Edition stammt ursprünglich vom Cover des Vampir-Horror-Romans Nr. 242:

Vampir-Horror-Roman Nr. 242: Die Hexenmühle