|
Morro Torqueros abgerissene Kleidung wurde im Nu klatschnaß, als der
sintflutartige Regen über der Karibikinsel einsetzte. Er hatte sich
einen schlechten Zeitpunkt für das Rendezvous mit seiner Liebsten
ausgesucht. Der junge Mulatte starrte durch die grauen Regenschleier und
sah doch nichts außer seiner allernächsten Umgebung. Der Sturm
zerrte an den Palmen. Morro Torquero fragte sich, ob nicht die Götter
ihn straften, weil er ausgerechnet diesen Ort für ein Stelldichein
gewählt hatte. Doch er drängte seine Bedenken zurück. Er war
schließlich noch keine fünfundzwanzig Jahre alt und teilte den
Aberglauben seiner Ahnen nicht mehr. Diese hatten die Dschungellichtung zur
Tabuzone erklärt, die man nicht ungestraft betreten durfte. Den
Überlieferungen nach sollte hier ein Dämon beheimatet sein. Morro
Torquero lachte auf, um sich zu beruhigen. Aber in seinem Lachen schwang
uneingestandene Angst mit ... Durch den Regenschleier nahm er schemenhaft
die halbzerfallene Kapelle wahr, die mitten in der Lichtung stand.