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Im >Moby Dick<, einer Seemannskneipe an der Themse, ging es hoch her.
Eine ausgelassene Menschenmenge feierte den Geburtstag des Besitzers so heftig,
daß der Lärm weit auf das nächtliche, schwarze und von leichten
Dezembernebeln überlagerte Wasser des Flusses hinaushallte. Auch einige
Journalisten von Londoner Tageszeitungen befanden sich unter den Gästen.
Jason Pincott war einer von ihnen. Wie die anderen war er nicht mehr
nüchtern, hatte vom Alkohol und vom Lachen ein gerötetes Gesicht
und leicht wäßrige Augen. Doch eines hob ihn aus der Menge der
übrigen Gäste heraus. Er sollte nur noch fünfzehn Minuten
leben. Eine dämonische Macht hatte bereits seinen Tod beschlossen. Die
Nacht auf der Themse war still: In den Docks an beiden Ufern wurde um Mitternacht
nicht gearbeitet. Der Verkehrslärm der nie zur Ruhe kommenden Millionenstadt
drang nicht so weit, so daß nur das Glucksen und Gurgeln des träge
dahinfließenden dunklen Wassers zu hören war. An den Ufern lagen
Schleppkähne, Frachter und Flußschiffe vertäut. Hinter einigen
Bullaugen brannte Licht, die meisten waren dunkel. Die Seeleute waren entweder
an Land und amüsierten sich in den umliegenden Kneipen oder in Soho,
oder sie lagen in ihren Kojen und schliefen sich für den nächsten
arbeitsreichen Tagaus. Keiner dieser Menschen ahnte etwas von dem Grauen,
das langsam die Themse heraufkam. Das kleine, schnittige Motorboot glitt
langsam durch das Wasser. Der Außenbordmotor war auf schwächste
Leistung gedrosselt, so daß sein Brummen kaum bis zu den verankerten
Schiffen drang. Der Mann am Steuer des einsamen Bootes legte offenbar
großen Wert darauf, nicht entdeckt zu werden. Deshalb hatte er auch
die Positionslichter vorschriftswidrig gelöscht.