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Am Vorabend seines Todes äußerte der alte Mann einen Wunsch. "Ich
habe fast alle seine Filme gesehen", sagte er zu der Pflegerin, die seit
drei Wochen Tag für Tag in das Haus des Kranken kam und sein Sterben
miterlebte. Er, hatte es abgelehnt, einen Arzt hinzuzuziehen. Ronald Martin
wußte, daß seine letzte Stunde gekommen war. Er wollte nicht
durch Infusionen und elektronische Geräte eine künstliche
Lebensverlängerung bewirken.
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Ronald Martin, Diener der Dämonengöttin Rha-Ta-NMy, liegt
im Sterben. Doch vorher beauftragt er seine Pflegerin Gwendolyn dem
berühmten Horrorfilm-Regisseur Joe Octlan einen Brief zu überbringen.
Dieser folgt sogleich der Einladung seines Fans und besucht den
Sterbenden. Der nutzt die Gelegenheit und führt mittels schwarzer Magie
einen Seelenaustausch durch. Der Geist Joe Octlans stirbt mit dem alten
Körper des Dämonendieners, während die Seele von Ronald Martin
im Körper des Regisseurs weiterlebt. Als Octlan geht Martin daran einen
neuen Film zu drehen, der den bezeichnenden Titel Rha-Ta-NMys
Leichenschlucht tragen soll. Ort des Geschehens soll eine Schlucht nahe Dayton
sein, in welcher der kleine Ort Hatonshire liegt. In einem verlassenen Stollen
nimmt Martin/Octlan Kontakt zu der Dämonengöttin auf und befreit
zwei Ungeheuer in Gestalt riesiger Schnecken, die er auf Hatonshire
loslässt. Durch einen Zeitungsbericht wird der PSA-Agent Larry Brent
auf das Filmprojekt aufmerksam und beschließt, sich den Drehort aus
der Nähe anzusehen. Doch Rha-Ta-NMys Monster scheinen
unüberwindbar....
Meinung:
Was sich liest wie eine Kurzbeschreibung zu einem Larry-Brent-Roman ist in
Wirklichkeit der 50. Macabros-Roman und damit das erste kleine Jubiläum,
in der es zu einem Cross-Over von Dan Shockers wichtigsten Helden kommt.
Zwar sind sich Larry Brent und Macabros bereits in dem LB-Roman
Pandämonium begegnet, aber wirklich kennen lernen tun sie
sich erst in diesem Heft. Der Part von Björn Hellmark beschäftigt
sich zum größten Teil mit einer Nebenhandlung, welche für
die Titelgebende Leichenschlucht nicht von Belang ist. Dabei bekommt es Hellmark
mit einem Dämon namens Brian Adams zu tun, der allerdings nichts mit
dem erfolgreichen Musiker zu tun hat, denn im Jahre 1977, als der Roman das
erste Mal erschienen ist, war der Rocksänger noch nicht bekannt. Mit
der Schicksalhaften Begegnung des PSA-Agenten mit dem Sohn des toten Gottes
sind die Highlights dieses Jubiläums-Bandes aber auch schon
aufgezählt. Der Rest ist eine routiniert geschriebene, recht
durchschnittliche Gruselstory, die zumindest am Anfang noch eine stimmungsvolle
Atmosphäre aufweisen kann. Unheimlich beschreibt Dan Shocker den perfiden
Plan des alten Dämonendieners und wie er in der Gestalt des Regisseurs
darangeht sein neues Projekt zu verwirklichen. Auch das anfängliche
Erdbeben und die Angst der Bewohner werden plastisch beschrieben. Allerdings
wirkt der Handlungsfaden um Björns Erpressung und den Anschlag auf sein
Leben etwas aus dem Zusammenhang gerissen und hätte eher was für
einen eigenen Roman hergegeben. Wobei die Logik einige Kapriolen schlagen
muss, denn woher weiß Björn eigentlich, wo der erpresste Kellner
seine Waffen versteckt hat? Abgesehen davon, dass er vermutlich wusste, dass
ein Anschlag auf ihn erfolgte, denn ansonsten lässt er Macabros kaum
im Bett schlafen, was auf die Dauer viel zu kräfteraubend wäre.
Das Zusammentreffen der beiden Helden von Dan Shockers erfolgreichsten Serien
ist allerdings so zufällig, dass es nur den eingefleischten Fans gefallen
kann. Denn zufällig befindet sich die Leichenschlucht in der Nähe
des Forschungszentrums von Richard Patrick, wohin Macabros eigentlich wollte,
und rein zufällig hört er dabei den Lärm, den die Monsterschnecken
zwangsläufig bei ihrem Vernichtungswerk anrichten, welches sie
zufällig genau zu dem Zeitpunkt veranstalten, an dem Macabros dort
auftaucht. Wie gesagt, die Begegnung hätte man besser planen und sich
dabei völlig auf die Story der Leichenschlucht konzentrieren können.
Die Handlung selber ist ebenfalls recht dünn, denn außer den Namen
hat die Leichenschlucht und der gesamte Roman kaum etwas mit Rha-Ta-NMy
zu tun, außer, dass sie einen Satz an ihren Diener richten darf. Die
Riesenschnecken, welche als Staubsauger fungieren, wirken eher komisch als
bedrohlich und gehören in einen japanischen Monsterstreifen. Am Ende
merkte der Autor wohl, dass die Seiten plötzlich zu Ende waren und zog
recht schnell und kompromisslos einen Schlussstrich. Zwar bleibt das Ende
von Octlan offen und eine Rückkehr des Dämonendieners ist jederzeit
möglich, dennoch hätte der finale Kampf mit den Monstern noch etwas
ausführlicher sein dürfen, dafür, dass sie so gefährlich
dargestellt wurden. Zudem bringt der Autor hier auch einige Vokabeln
durcheinander, denn hier wird das Fortbewegen mittels Gedankenkraft als
Telekinese bezeichnet, nicht als Teleportation, wie es korrekt heißen
müsste. Telekinese ist das Bewegen von Gegenständen mittels
Gedankenkraft. Insgesamt ein recht dürftiger Roman, der außer
dem Crossover von Larry Brent und Macabros weit hinter seinen Möglichkeiten
bleibt und als Jubiläumsband nicht zu überzeugen vermag.
Besonderheiten:
Cross-Over von Larry Brent und Macabros.
Larry und Björn lernen sich persönlich kennen.
Erster Auftritt Ronald Martin im Körper von Joe Octlan.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Hier könnte man wieder die alte Frage vom Huhn und dem Ei stellen. Wenn
man sich allerdings dieses bizarre Cover und die dazugehörige Romanstelle
ansieht, war vermutlich das Bild zuerst da. Besonders gut gezeichnet ist
es allerdings nicht und genauso zusammenhanglos ist die Szene im Roman.
Coverbewertung: