Macabros Nr. 37: Unter der Dämonenpeitsche
Als der Fremde das kleine Geschäft betrat, freute sich John Mills, der
Inhaber. Er wäre weniger erfreut gewesen, hätte er in diesem Augenblick
gewußt, daß er noch genau fünf Minuten zu leben hatte..."Bitte
schön, was darf es sein?" John Mills blickte dem Ankömmling offen
ins Gesicht. Er trug eine Brille mit dicken Gläsern, weil er kurzsichtig
war. Mills besaß das, was man in früheren Zeiten im Westen als
"Magazin"' bezeichnete. Hier konnte man fast alles bekommen. Von der
Ansichtskarte bis hin zum Wohnwagen, für die er Bestellungen entgegennahm.
Alle Arten von Souvenirs gab es hier ebenso zu kaufen wie Lebensmittel und
Getränke.
von Dan Shocker, erschienen am 25.05.1976,
Titelbildzeichner: ???
Rezension von
GoMar:
Kurzbeschreibung:
In Las Vegas geht das Grauen um. Eine Tänzerin des berühmten
Animierlokals "The Puppet's House" will mit Hilfe eines Gastes fliehen, was
auch gelingt. Doch kaum aus der Stadt heraus, verwandelt sie sich in eine
riesige Fledermaus, die ihren Befreier auch prompt anfällt. Dann fliegt
sie zurück in die Stadt. Björn Hellmark erfährt durch Richard
Patrick von den Umtrieben der Dämonen, schickt sogleich Macabros hin
und kommt so gerade rechtzeitig, um festzustellen, daß die örtliche
Mafia gegen Harrison, den Besitzer des Lokals, vorgeht. Damit hat er nichts
am Hut. Doch ein Hinweis Al Nafuurs überzeugt ihn schließlich
doch, daß es sich anders verhält: die beiden Erschossenen verwandeln
sich im Leichenhaus in blutrünstige Monster. Daraufhin fliegt Björn
in Begleitung Ranis und Chitras nach Las Vegas und gerät in eine Falle
der Dämonen, während Rani vor den schußbereiten Pistolen
der Mafiosi steht ...
Meinung:
Nach der "Xantilon-Oktologie" und dem "Pandämonium-Zyklus" ein
Einzelabenteuer, das noch dazu ziemlichen Krimi-Touch mit viel nackter Haut
aufweist. Ein flüssig geschriebener Roman von Dan Shocker, der diesmal
mit wenig Dämonen daherkommt, aber dennoch die Qual der Menschen aufzeigt,
die zu Halbdämonen gemacht werden. Im Falle der Janina beschreibt Dan
Shocker sogar die Lust daran, ein Halbdämon zu sein, wenn man es lange
genug ist. Aber auch die Krimielemente sind sehr gut herausgearbeitet, wenn
auch die Mafiosi voller Klischees dargestellt werden: der typische
Italo-Boß, der dumpe Killer usw. Im Grunde wirken sie fast liebenswert,
hätten sie am Anfang nicht zwei Menschen einfach so erschossen, um ein
Zeichen zu setzen. Lediglich der niedere Dämon namens Amon erscheint
als eiskalter Mörder und als das Wesen, das seine Mädchen unter
der Dämonenpeitsche hält. Aber in seiner Gier, in der
Dämonenhierarchie weiter aufzusteigen, unterliegt er schließlich
Björn Hellmark, weil er übersieht, daß er Macabros vor sich
hat. Das ist nun mal so mit den dummen Dämonen, aber wäre es anders,
würden die Serienhelden nicht überleben können. Fazit: Der
Roman ist flüssig zu lesen, die Geschichte nicht allzu anstrengend,
man muß kein Zykluswissen haben, dafür kommt doch ein
anständiges Gruselfeeling auf. Gewürzt wird es mit den
Striptease-Elementen im "Puppet's House", mit Ranis Chitra, die er in Las
Vegas spazierenführt, den durchaus humorvollen Begegnungen Ranis mit
den Mafiosis, sowie dem Schlußgag Ranis, den ich hier an dieser Stelle
nicht verraten möchte. Wer einen kurzweiligen, flott geschriebenen
Horror-Roman mit Krimi-Touch mag, der ist hier goldrichtig und findet sicher
einige Stunden gute Unterhaltung mit diesem Roman.
Besonderheiten:
Björn und Rani bekommen es mit Mafia-Leuten zu tun.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Titelbild paßt zum Thema des Romans. Im Vordergrund die Schöne,
die beinahe wie fotografiert wirkt, und die wohl gerade eine
Striptease-Vorführung macht, im Hintergrund der Dämon namens Amon,
der auch so im Roman beschrieben wird. Das Titelbild kann man durchaus als
"die Schöne und das Biest" bezeichnen. Der blau-grau-weiße Hintergrund
symbolisiert wohl die Jenseits-Höhle der Halbdämonen und trägt
zur gruseligen Stimmung der Dämonenfratze bei. Meiner Meinung nach ein
sehr gutes Titelbild, auch wenn es diesmal nicht von Lonati stammt, aber
andere Künstler können ja auch malen ...
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Dieses Motiv wurde auch schon auf dem Cover des 1978 in Schweden erschienenen
Comic-Magazins AGENT X9 Nr. 3 verwendet: