Macabros Nr. 18: Knochentunnel in das Grauen

Macabros Nr. 18: Knochentunnel in das Grauen


"Professor! Kommen Sie schnell!" Josef Görtzner hob den Kopf und unterbrach seine Arbeit. Der junge Mann, rund zehn Schritte von ihm entfernt, winkte aufgeregt und kam eilig näher. Görtzner hielt noch den Pinsel in der Hand, mit dem er einen bizarr geformten Fund von uraltem Staub befreit hatte, nachdem er zuvor mit Hammer und Meißel den Brocken aus dem Fels geschlagen hatte. "Warum so aufgeregt, Bernteis?" fragte der fünfzigjährige Archäologe. Bernteis stolperte über den Graben hinweg, der zwischen zwei flachen Sockeln gezogen worden war und aussah wie eine uralte, schmale Gasse. Es war eine Gasse, und sie war mehr als zweitausend Jahre alt. Die Öffentlichkeit wußte nicht allzuviel von den Dingen, die sich in den Gurktaler Alpen in Kärnten abspielten. Vor zehn Jahren hatte es eigentlich schon begonnen.Eine Gruppe Wissenschaftler unter Führung Professor- Görtzners traf damals hier ein und steckte ein etwa zweihundert auf zweihundert Meter großes Quadrat ab, in dem Ausgrabungen beginnen sollten.


von Dan Shocker, erschienen am 10.12.1974, Titelbildzeichner: R.S. Lonati

Rezension von Horror-Freak:


Kurzbeschreibung:
In der Zeitung wird ein Bericht über eine Ausgrabungsstätte in den Gurktaler Alpen in Kärnten/Österreich veröffentlicht, bei dem der Wissenschaftler Professor Görtzner ein rubinfarbenes Etwas zu Tage gefördert hat. Björn Hellmark wird sofort auf den Bericht aufmerksam und schlussfolgert, dass es sich bei diesem Fund um ein weiteres Auge des Schwarzen Manjas handeln könnte, einem Gegenstand der in den richtigen Händen zum Kampf gegen das Böse als Waffe eingesetzt werden kann. Sieben Augen gibt es und diese sieben Augen zu finden ist die derzeit wichtigste Mission, die Hellmark im Vorgängerband Nr. 17 von Al Nafuur aufgetragen wurde. Sofort reist er nach Kärnten, um mit Görtzner zu verhandeln, damit ihm dieser das Auge gibt. Als er es ihm zeigen will, ist es verschwunden. Professor Görtzner kombiniert, dass nur ein Mann das Auge gestohlen haben kann, nämlich der Reporter Kovalsky, der als einziger zu Görtzner an diesem Tag Zugang gehabt hat. Darauf bekommt der Professor einen Herzanfall, dem er sofort erliegt. Björn bricht sofort zur Pension Manstein auf, wo er Kovalsky stellt und erkennen muss, dass Kovalsky von niederen Dämonen besessen ist, die fliehen, als sie die Anwesenheit Björns und dessen Maske spüren. Björn gelingt es, das Auge an sich zu bringen. Unter dessen treffen Carminia und Rani Mahay mit Pepe in Kärnten ein und Pepe betritt die Ausgrabungsstätte. Dort gerät er allerdings in einen dämonischen Sog, der ihn durch einen Knochentunnel in eine andere Dimension bringt, wo er gefangengenommen und in eine Zelle gesperrt wird. In der dritten Dimension wird sofort nach Pepe gesucht und Rettungsmannschaften sind damit beschäftigt, den Schutt von der Ausgrabungsstätte zu entfernen. Als einziger Unbeteiligter zeigt sich ein englischer Besucher der Ausgrabungsstätte, der einfach verschwindet und seine Frau mitnimmt. In der Pension zeigt der Engländer Henry Jake Bingham sein wahres Gesicht. Er ist ein seelenloses Ungeheuer, das vor tausenden von Jahren als Kelte hier in dieser Gegend gelebt hatte und einer teuflischen Zweiheit namens Trokul und Skry zum Opfer fiel, einem Doppelwesen, das in einer eigens geschaffenen Welt als Magier fungiert und dort sadistische Spiele veranstaltet. Menschen und andere Wesen werden Bestien gladiatorengleich geopfert, ihre Seelen bleiben in der Welt von Trokul und Skry gefangen, während sie auf die Wiedergeburt warten, und danach als Doppelgesichtige Sklyven in die Welt Trokuls und Skrys zurückkehren. Björn Hellmark erfährt von Pepes Verschwinden und sucht nach ihm, aber er, Rani Mahay, Carminia und einige Rettungsleute müssen erkennen, dass ihnen eine Ilusion vorgegaukelt wurde und dass sie in Wahrheit nichts unternommen haben, um Pepe zu finden. Björn fährt zur Pension, um sich mit dem Engländer zu befassen. Hier entdeckt er nur noch die arg zugerichtete Frau des Mannes, die ihm erzählt, dass ihr Mann wie ein Wahnsinniger über sie hergefallen ist. Björn verfolgt den Flüchtigen zu einer einsamen gelegenen Pension, wo er von Bingham überrascht und in die Welt Trokuls und Skrys katapultiert wird. Bingham wird wieder zum Menschen und beschließt, seine Frau zu entführen und sie ebenfalls Trokul und Skry zu opfern. Dabei wird er von Rani Mahay beobachtet, der ihm folgt. Unterdessen werden Pepe und einige Mitgefangene in die Arena gebracht, wo sie geopfert werden sollen. Björn Hellmark trifft in der Welt Trokuls und Skrys ein und muss in ein elektrisches Kraftfeld gespeerrt zusehen, wie das Grauen seinen Lauf nimmt. Er kann dabei nicht einmal eingreifen und schafft es nicht, Macabros entstehen zu lassen. Pepe jedoch kann das Kraftfeld stören und Björn befreien, woraufhin dieser Trokul und Skry attackiert und sie zwingt, ihn und die Gefangenen durch den Knochentunnel zurückzuschicken. Vor dem Knochentunnel spielen Trokul und Skry ihre letzte Trumpfkarte aus und beginnen eine Ilusion zu erzeugen und lassen ein Schlangenmonster auf sie los, doch da erscheint Rani Mahay und übergibt Björn das Schwert des Toten Gottes, der es sofort an sich nimmt und das Schlangenmonster zerstört. Da dieses Ungeheuer eine Ilusion von Trokul und Skry war, werden auch die beiden Magier zerstört und sie vergehen. Wieder zurück erfahren Rani und Björn, dass Henry Jake Bingham, der nach der Zerstörung von Trokuls und Skrys Welt versuchte in diese Welt einzudringen, verschwunden ist. Sie können nur mehr beobachten, wie er sich einen felsigen Abhang hinabstürzt.


Meinung:
Hier zeigt Dan Shocker all seine Raffinessen, die benötigt werden um einen packenden Roman zu schreiben. Im Nachhinein verstehe ich es nicht, warum man sich dafür entschied, Heftromane daraus zu machen, da der darin angehäufte Stoff locker Seiten eines Taschenbuchs hätte füllen können. Hier allerdings erwartet den Leser nur zu Beginn ein Gruselroman. Der zweite Teil, der sich großteils in der Welt der Magier abspielt ist mehr im Genre des Science Fiction-Romans anzusiedeln. Hier wird durchaus klar, dass Björn alias Macabros nicht allmächtig ist und nicht gegen jeden seiner Gegner sofort was ausrichten kann. Auch er ist nur ein Mensch, und obgleich seiner Fähigkeiten angreifbar. Alles in allem ein solider Roman, bei dem der rote Faden nur im ersten Abschnitt im Vordergrund steht und der zweite Teil Platz für etwas Neues schafft. Einen Extrapunkt vergebe ich hier noch, da man auch Al Nafuur wieder mal lauschen darf, der ja für die letzten zwei Romane nichts zu sagen hatte, oder zumindest nur am Rande erwähnt wird. Ich hoffe, er wird in den nächsten Romanen mal wieder mehr zum Zug kommen. Er ist zwar keine Handlungs-treibende Figur, dennoch hätte ihm mehr Spielraum, wie bei Nr. 4 sicher gut getan. Er ist ein Charakter, den man eventuell noch besser kennenlernen möchte, auch wenn er nicht immer anwesend ist.


Besonderheiten:
Björn findet das zweite Auge des Schwarzen Manjas.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Nach den Covern der vorangegangenen beiden Romane lehrte mich dieses Cover wieder mal das Fürchten. Gute Motive, sehr schön getroffen. Nur weiter so.


Coverbewertung:
3 Kreuze
Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Als der Archäologe Josef Görtzner und sein Assistent in einer Ausgrabungsstätte in Radenthein/Österreich eine Art Riesenei aus unbekannten Material entdecken und die Zeitungen davon berichten, weiß Björn Hellmark direkt: ein weiteres der sieben Augen des schwarzen Manjas ist gefunden! Doch als Macabros, der Zweitkörper von Björn den Professor aufsucht, ist das Auge gestohlen und der Archäologe stirbt an der Aufregung durch Herzversagen! Hellmark versucht über den Assistenten Jan Kowalski dem Auge auf die Spur zu kommen, als die ersten Auswirkungen des freigelegten Auges des schwarzen Manja zu wirken beginnen. Überall in der Nähe der Ausgrabungsstätte öffnen sich in der Erde Tunnel, die aber nicht nur einfach in die Tiefe führen, sondern in ein anderes Reich und zwar in das von Trokul und Skry - zwei Dämonen, die eine Einheit geworden sind und ihre eigene Welt erschaffen haben, in die sie Lebewesen aus dem gesamten Universum durch Illusionen aller Art zu sich holen und ihnen die Seele nehmen. Diese Lebewesen werden aber in ihrer alten Welt wiedergeboren und empfinden irgendwann den Wunsch, in das Reich von Trokul und Skry zurück zu gelangen, in dem sie dann zu doppelgesichtigen Dienerkreaturen werden. Leider rutscht Pepe in einen solchen Tunnel und Björn muß einen Weg suchen, um ihm in das grauenvolle Reich zu folgen. Es gelingt aber schneller als geglaubt, als er in eine Falle gerät.


Meinung:
Wieder einmal zeigt der Autor Dan Shocker, welche großartigen, phantastischen Geschichten er für einen Einzelband aus dem Arm schüttelt! Prall gefüllt mit Handlung entführt er den Leser in ein anderes Reich, was allein auf den Illusionen von der Magiervereinigung Trokul und Skry existiert. Dabei greift Dan Shocker weitreichend um sich, ob nun in den Zeitepochen - jederzeit können die betreffenden Person in diese Welt gezogen werden; auch nach Tausenden von Jahren - oder um Distanzen; fremde Wesen von fernen Planten werden ebenfalls mit eingebaut! Rasant jagt man durch den Roman, der sich als spitzenmäßige Lektüre entpuppt, deren einziger Schatten die Vernichtung dieser tollen Welt ist. Daher 'nur' vier Kreuze.


Besonderheiten:
- erster Auftritt von Kaipur, eine junger, kahlköpfiger Ausserirdischer mit Regenbogenhaut
- Björn erhält das zweite Auge des schwarzen Manjas


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Hm, den Knochentunnel stelle ich mir schon etwas anders vor, als diese Ring-Röhren. Oder sind das nur die Wege, die zum eigentlichen Tunnel führen. Gut getroffen finde ich aber den regenbogenfarbenen Kaipur aus dem Roman.


Coverbewertung:
3 Kreuze