Macabros Nr. 12: Molochs Totenkarussel

Macabros Nr. 12: Molochs Totenkarussel


"Nein, Sie brauchen keine Angst zu haben", sagte die Operationsschwester freundlich. Phil Hunter mochte die Frau nicht. Sie sah zwar nicht mal schlecht aus, aber die Augen - und der Mund, wenn sie die Lippen herunterzog... "Es wird alles gut werden." beruhigte sie sanft. Sie näherte sich seinem Oberarm mit einer Spritze. "Sie werden sich ganz zufrieden fühlen. Alles wird leicht sein." Hunter starrte Schwester Janine an, als flehe er um sein Leben. Die Operation - sechs Stunden würde sie dauern. Professor Cohan, der berühmte Herzchirurg, hatte ihn auf alle Risiken aufmerksam gemacht. Die Überlebenschance war gering. Hunters Herzarterie war zerstört. Sie mußte durch eine Plastikader ersetzt werden. Ohne Operation war ein baldiger Tod sicher. Phil Hunter hatte keine andere Wahl. "Ich gebe Ihnen eine harmlose Spritze zur Beruhigung", erklärte Schwester Janine und stach die Injektionsnadel ein. Ich habe Angst, dachte Hunter. Schwester Janine - ihre tückischen Augen belauern mich.


von Dan Shocker, erschienen am 25.06.1974, Titelbildzeichner: Lonati

Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Der CIA-Mann Phil Hunter erlebt während einer komplizierten Herzoperation schreckliches: er landet in einer grausamen Welt, wo er an das Totenkarussell - ein riesiger Totenschädel, an dem seitlich Gebeine wie Windmühlenflügel rotieren und an denen Menschen gebunden sind - gefesselt werden soll. Die Operation gut überstanden, forscht er nach dem möglichen Realitätsgehalt des Geträumten. In der Zwischenzeit wird Björn Hellmark durch den Verleger Richard Patrick auf Phil Hunters Erlebnis aufmerksam gemacht und reist nach Houston/USA. Und tatsächlich findet Hunter eine Spur: die Krankenschwester Janine Thompson, welche als Dämonendienerin in der Vision kräftig aktiv war, scheint ein Geheimnis zu haben. Und der Agent Hunter kommt dahinter, dass er bei seinem letzten Auftrag nicht nur den einfachen Spion namens Serge Pawlowitcz tötete, sondern den Menschenkörper des schwarzen Totenpriester Manko Tarlep! Und dieser will sich nun an der gesamten Familie von Phil Hunter rächen!


Meinung:
Totenkarussell - mit zwei 'S' und zwei 'L', oder nur je einem, oder doch von ersterem Zwei? Diese Frage muss der Leser sich nach der dritten Erwähnung des Wortes stellen. Die Frage kann in dem ganzen Roman aber leider nicht aufgeklärt werden. Leider heißt der höchste Schwarze Priester 'Molochos' und nicht wie im Titel 'Molochs'. Das alles sollte schon peinlich für den Lektor sein! Der Roman an sich ist eine etwas groß aufgeblasene Rachegeschichte. Welch ein Aufwand da von dem Totenpriester Manko Tarlep betrieben wird, um sich an dem Mörder seiner Menschengestalt zu rächen. Das müsste doch für einen solchen mächtigen Dämon ein etwas leichteres Unternehmen sein, ebenso wie einen neuen Körper zu erschaffen oder zu übernehmen. Die Idee mit dem Karussell ist aber sehr gut - der Roman an sich auch gut geschrieben; aber irgendwie wurde zu wenig daraus gemacht. Wären die oben genannten Kritikpunkte und der nun wiederholte fahrlässige Umgang mit Björns stärkster Waffe, der Dämonenmaske (welche in einem Mülleimer landet!) nicht gewesen, dann hätte der Roman etwas besser abgeschnitten.


Besonderheiten:
- der schwarze Totenpriester Manko Tarlep tritt erstmals auf und wird direkt durch Macabros' Schwert vernichtet


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Dieses Cover ist mal wieder ein gelungenes Beispiel dafür, wie gut der Zeichner Lonati die phantastischen Ideen des Autors Dan Shocker umsetzen konnte! Genau so ist das Totenkarussell beschrieben worden, und genau so stelle ich mir dieses vor. Und bei jeder Betrachtung findet man neue, interessante kleine Details im Bild. Eine tolle Arbeit!


Coverbewertung:
5 Kreuze