Larry Brent Nr. 137: Fluch der Seelenwanderer
Larry Brent Nr. 137: Fluch der Seelenwanderer


Der Mann lief um sein Leben. Gespenstisch und unheimlich lag die nachtdunkle, enge Gasse vor ihm, in die er einbog, die hastigen Schritte seiner Verfolger hinter sich. Der Keuchende blickte nervös nach allen Seiten. Wirr und strähnig hingen ihm dunkle Haare vor der Stirn. In seinen Augen glänzte es fiebrig. Er war ein Versager! Er hätte geschickter zu Werke gehen müssen. Er hatte sich benommen wie ein Anfänger. Doch nun nützen alle Vorwürfe nichts mehr. was geschehen war, war nicht mehr rückgängig zu machen. Jetzt kam es nur noch darauf an, daß er sich in Sicherheit brachte.
Das seidige Hemd klebte durchnäßt auf seinem Körper. Das weiße Jakett, das er trug, zeigte deutliche Schweißspuren. Im Labyrinth der verwinkelt stehenden, schmutzigen alten Häuser mußte es ihm eigentlich möglich sein, wie eine Ratte unterzutauchen. Dicht an den Häuserwänden suchte er Schutz. Plötzlich tauchten hinter ihm zwei, drei Schatten auf. Henry Quain warf schnell einen Blick zurück. Wenn sie jetzt schossen, war er verloren!


Rezension von Bloemsemann:


Kurzbeschreibung:
Alles beginnt in der Vergangenheit, als im Jahre 1948 Henry Quain in einer dunklen Gasse von zwei Kerlen ermordet wird. In seinem Besitz befindet sich unter anderem die Statue des Totengottest Wang. Genau dieser Totengott verfolgt einen düsteren Plan, er braucht sieben Seelen, die ihm seine Macht wiedergeben, sieben Menschen müssen an ein und demselben Ort sterben und Wang wird so von ihren Seelen Besitz ergreifen. Somit bringt die Statue allen seinen Besitzern grosses Unglück bis hin zum Tod, wie es auch Henry Quain ergangen ist. Nur konnte es Wang bisher noch nicht schaffen, sieben Seelen an einem einzigen Ort dahinzuraffen. Der neue Besitzer in der Gegenwart wird der Deutsche Gerd Mahler, er ergattert die Statue Wangs in einem Laden in Hongkong und nimmt sie mit nach Frankfurt. Hier nimmt das Grauen seinen Anfang! Die PSA wird nach Frankfurt beordert als innerhalb kürzester Zeit drei Tänzerinnen im "Black Cat Club" erdolcht werden, die Opfer weisen ungewöhnliche Merkmale auf, sie alle haben seltsame rote Kreise auf ihren Körpern. Aus diesem Grund sollen sich Larry und Iwan um den unheimlichen Mörder kümmern. In Frankfurt geraten sie in eine seltsame und wirre Geschichte: Ein Chinese namens Fo Chung taucht auf und zeigt reges Interesse an den Damen im Club, dann wird Gerd Mahler als der wahre Mörder ertappt, doch er scheint von alledem nichts zu wissen, es scheint als habe sich sein Geist in zwei Hälften geteilt, in eine gute und eine böse. Die böse Seite begeht im Namen von Wang, dem Totengott die Morde, um dem Dämon die sieben Seelen zu servieren. Dabei scheinen sich die Seelen von Wangs neuen und früheren Opfern einen Kampf zu leisten, die einen wollen die PSA unterstützen, die anderen möchten dies gerne verhindern. Und dann gibt es da noch eine alte verwirrte Frau, die scheinbar in die Zukunft sehen kann und Iwan den ersten Hinweis auf den Tatort und das neue Opfer Wangs gibt. Ob die PSA in dem ganzen Gewirr einen klaren Kopf bewahren kann ... ?!


Meinung:
So wirr wie die Beschreibung, so kam auch die Story bei mir an, und wirklich begeistert hat mich das ganze Treiben auch nicht. Wieder eines dieser Abenteuer Larrys, bei denen ich mich sehr oft neu motivieren musste, es weiterzulesen. Eigentlich ist das Ganze ein reiner Krimi im Stile von Edgar Wallace und dann noch nicht mal ein guter, mit einigen gezwungen übernatürlichen Elementen. Viel zu viele Handlungsstränge treffen hier aufeinander, werden lieblos verkrampft zusammengeschustert und nichts ist wirklich aufregend oder schlüssig. Das merkte ich daran, dass ich jedesmal, wenn das Heft zwei Tage gelegen hatte, mich kaum noch an die aktuelle Handlung erinnern konnte. Also wenn man den bitteren Nachgeschmack und die tiefe Leere nach der Lektüre überwunden hat, sollte man das gut Stück schnellstens auf Nimmerwiedersehen im Schrank verschwinden lassen, aber vielleicht gibts ja ein paar Leser, die auf diese Art von LB stehen, viel Action war schliesslich dabei ....


Besonderheiten:
Der Telepath X-RAY-18 Achmed Chachmah bekommt auf den letzten Seiten ein kurzes Gastspiel. Ein kleiner Patzer ist DS am Anfang unterlaufen; vielleicht waren die Handlungsstränge auch ihm zuviel. Die alten Damen speziell die Person Dorthea Witulla werden auf Seite 3 das erste Mal erwähnt, hier heißt es: "...und reichte zurück bis in die Tage, als ihre Männer noch lebten..." Auf Seite 14 ist Dorothea verschwunden und Franziska Gauer beschreibt sie so: "...Dorothea war nie verheiratet und hat keinerlei Verwandte..." - ???!! Dann waren das wohl andere Männer, die den Damen verstorben sind, zumindest keine Ehemänner ...


0 von 5 möglichen Kreuzen:
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Kommentare zum Cover:

Sehr orientalisch und mystisch zusammengepinselt. Ausser die roten Bälle, die aber eigentlich auf den Körpern der Toten sein sollten und das Entfleuchen der Seele hat dieses Bild wirklich nichts mit der Story zu tun und besonders schauerlich ist es auch nicht, zumindest nicht in dem gewünschten Sinne ...


Coverbewertung:
0 Kreuze

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Gerd Mahler ersteht in einem Antiquitätenhandel in Hongkong die filigran gearbeitete Figur des Totengottes Wang, die er trotz den eindringlichen Warnungen eines Bettlers behält. Zurück in Frankfurt am Main beginnt damit eine sonderbare Mordserie. Drei Frauen des Vergnügungsetablissements "Black Cat Club" werden erstochen, auf ihren toten Leibern zeigen sich blutrote, kreisrunde Flecken. Larry Brent und Iwan Kunaritschew von der PSA, sollen gemeinsam mit der Frankfurter Polizei, Licht in das Dunkel bringen. Nach einer Vorstellung bemerkt Larry, wie ein Chinese zu den Räumen der Animiermädchen geht. Er verfolgt den Fremden und bemerkt, wie dieser eine der Frauen niederschlägt. Larry Brent vereitelt Schlimmeres und stellt den Chinesen in einem Hinterhof. Dort überwältigt er den älteren Mann, der plötzlich mit der Stimme einer Frau zu ihm spricht. Mit einem Taxi will Larry den Chinesen in ein Krankenhaus bringen, doch plötzlich werden die Insassen von Unsichtbaren attackiert und der Wagen verunglückt. Larry Brent wird in ein Krankenhaus gebracht, wo Iwan Kunaritschew seinen Freund abholt. Der Russe hat in der Zwischenzeit eine alte Dame kennen gelernt, die den stattlichen PSA-Agenten für Rasputin hielt und ein bestimmtes Haus suchte, in dem ein Mord geschehen sollte. Es stellt sich heraus, dass die alte Dame den "Black Cat Club" meinte und tatsächlich kommt Iwan gerade rechtzeitig um den Mord an der jungen Frau zu beobachten, die Larry vor nicht allzu langer Zeit gerettet hat. Doch der Mörder ist nicht der ältere Chinese, sondern ein junger, blonder Mann, der Gerd Mahler zum verwechseln ähnlich sieht. Iwan und die Polizei verfolgen den Mörder nach Hause, wo der junge Deutsche völlig überrascht reagiert und behauptet, dass der Killer nur ein dämonischer Doppelgänger sein kann. Iwan nimmt die Figur des Totengottes Wang an sich. Die PSA-Agenten wissen, dass sie schnell hinter das Geheimnis der Seelenwanderer kommen müssen, denn wenn es Wang gelingt sieben Frauen zu töten, wird er auf die Erde zurückkehren können und schreckliches Unheil über die Menschen bringen…


Meinung:
Ein typischer Dan Shocker-Roman der, trotz des exotischen Hintergrundes, in Deutschland spielt und mit einer verzwickten Story aufwartet. Die Thematik, dass ein dämonischer Gott durch Blutopfer auf die Erde zurückkehren will, ist zwar alles andere als neu, doch die Umsetzung nötigt dem Autor nichtsdestotrotz einen gewissen Respekt ab. Die Ermittlungen und Verfolgungsjagden wurden rasant in Szene gesetzt und Larrys Kampf mit den unsichtbaren Seelen im Taxi mit dem anschließenden Unfall würden jedem Hollywood-Film gut zu Gesicht stehen. Leider erweisen sich einige Aspekte im Nachhinein als Windeier und dienten wohl lediglich der Verwirrung des Lesers, denn auf die sonderbaren Flecken wird am Ende zwar eingegangen, aber keine Erklärung geliefert. Schön zu lesen, war auch, dass Larry kein Übermensch ist und auch seine Kräfte begrenzt sind. Zwar rafft er sich mit einer leichten Gehirnerschütterung auf, um dem Totengott das Handwerk zu legen, doch letztendlich muss er seinem Körper Tribut zollen. Der Silber-Grusel-Krimi erschien, im Gegensatz zu der eigenständigen Serie, nach dem Anschlag von Dr. Satanas auf X-RAY-1 und Larry Brent muss seiner Doppelfunktion als Agent und Chef der PSA nachgehen. Glücklicherweise scheint keiner der Agenten auf dem Globus den Rat des Geheimdienstleiters in Anspruch zu nehmen, als Larry Brent bewusstlos auf der Straße liegt und im Krankenhaus behandelt wird. Eine typische Situation, die beweist, wie undurchdacht die Idee war, Larry Brent zugleich als X-RAY-1 und X-RAY-3 einzusetzen. Der Part von Dorothea Witulla, die Iwan für Rasputin hält und den Mord vorhersieht, wurde zwar eindringlich geschildert ist für den Verlauf der Geschichte aber nur von sekundärer Bedeutung und hätte deutlich kürzer behandelt werden können. Die Idee, die Frau tatsächlich an einer Schizophrenie leiden zu lassen, war hingegen glänzend. Sprachlich und stilistisch ist "Fluch der Seelenwanderer" ein solider Roman, ohne die üblichen Stilblüten des Autors. Nur mit einigen Druck- und Rechtschreibfehlern muss der Leser leider leben. Als kleinen Bonus erwartet ihn dafür ein Cameo-Auftritt von Achmed Chachmah, alias X-RAY-18, der hier zum ersten Mal auftritt.


Besonderheiten:
Erster Auftritt von Achmed Chachmah, alias X-RAY-18.
(Der Roman erschien im SILBER-GRUSEL-KRIMI als Band 196, nach dem Attentat von Dr. Satanas auf David Gallun, alias X-RAY-1)


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Cover inspirierte Dan Shocker wohl, die hanebüchenen Nebenhandlungen um Rasputin und die roten Flecken mit einzubauen. Zeichnerisch ein typisches Bild der 70er Jahre-Heftromane. Recht mystisch, aber nicht wirklich unheimlich.


Coverbewertung:
2 Kreuze