Larry Brent Nr. 27: Gefangener des Unsichtbaren
Fred Mc Pherson hörte das Geräusch und war ihm nächsten Moment
hellwach. Er richtete sich im Bett auf, seine Hand zuckte zum Lichtschalter.
Es war jemand im Haus! Aber außer ihm konnte niemand hier sein. Der
Dreiundsechzigjährige lebte seit zehn Jahren allein. Er war schon immer
auf Einbrecher eingestellt, deshalb lag in der obersten Schublade des
Nachttisches eine Gaspistole. Mc Pherson nahm sie in die Hand, stieg aus
dem Bett, schlüpfte in die Filzpantoffeln und lief leise zur Tür.
Dumpfes Schaben und Rumoren aus dem Raum über ihm drang an sein Ohr.
Dort befand sich der Dachboden. Die Eingedrungenen mußten durch ein
Dachfenster geklettert sein. Das war eine Schwachstelle in diesem alten Haus.
Der Besitzer hatte sich immer vorgenommen, die Fenster zu erneuern, es dann
aber jedesmal unterlassen. Ein besonders günstiges Angebot auf einer
Auktion, ein Notverkauf eines anderen Sammlers, hatten sein Interesse mehr
geweckt.
Rezension von
Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
Der irische Kunstsammler Fred McPherson wird eines Nachts von einem Einbrecher
geweckt, welcher sich an einigen wertvollen Gemälden zu schaffen macht.
Insbesondere ein Werk mit dem Namen "Die schwarze Dämonensonne" scheint
den spitzbärtigen Eindringling zu interessieren. McPherson versucht
erfolglos den Diebstahl zu verhindern und muss dabei sein Leben lassen.
Ein Jogger entdeckt am nächsten Tag in dem Gelände vor dem Anwesen
McPhersons die verbrannten Überreste einer Leiche im Feld. Sofort
befürchtet man, dass es sich bei dem Toten um den Hausbewohner handeln
könnte, doch die Polizei trifft den Kunstsammler quicklebendig in seinem
Domizil an - was diesen Umstand noch unheimlicher macht, als die Identität
der Überreste laut der Pathologie mit der McPhersons
übereinstimmt.
PSA-Agent Klaus Thorwald alias X-RAY-5 ist von David Gallun in den irischen
Ort Traighli abkommandiert worden, um dort einigen Hinweisen auf das dort
gelegene Anwesen der Crowden-Familie nachzugehen. Der
Antiquitätenhändler John White hat Thorwalds Interesse geweckt,
da dieser ein Gemälde erworben haben will, welches sich "Die schwarze
Dämonensonne" nennt; die Dämonensonne fungierte als Symbol der
ausgestorbenen Crowden-Familie. Doch der Agent wird bei seinem Besuch in
Whites Laden von einem Mann überwältig, der sich selbst Lord Crowden
nennt, und in das unheimliche Haus an der Küste verschleppt.
Larry Brent und Iwan Kunaritschew sind als Verstärkung ebenfalls nach
Irland gekommen. Sie machen sich umgehend auf die Suche nach ihrem verschollenen
Kollegen und vermuten einen möglichen Zusammenhang zu den seltsamen
Vorkommnissen auf dem Anwesen von Fred McPherson. Tatsächlich stoßen
die beiden Agenten auf den ominösen McPherson sowie den spitzbärtigen
Einbrecher und müssen feststellen, dass beide Personen eine Art Geisterwesen
zu sein scheinen, da sie sich einfach in Luft auflösen, bevor man ihnen
habhaft werden kann. Währenddessen kommt Thorwald in den Gewölben
des gefürchteten Crowden-Haus zu sich, als sich im nächsten Moment
eine Hundertschaft ausgehungerter Ratten auf ihn stürzt
Meinung:
Die Legende um die dämonische Crowden-Familie, die bereits in
Band 9 "Mordaugen" ihren Anfang genommen
hat, führt in diesem ersten Teil der Trilogie direkt nach Irland in
den Ort Traighli, wo sich das legendäre Anwesen der angeblich ausgestorbenen
Familie befinden soll. Und eben dieses gespenstische Haus versprüht
in der Tat eine packende Atmosphäre der Vergänglichkeit und
Düsternis, von der man sicherlich noch mehr in
Teil 2 "Tod in der Gespenster-Villa"
genießen darf. Dazu kommen einige parallele Handlungsstränge,
die wieder mal einen gemeinsamen Kernpunkt haben, nur dass dieser Band vorerst
mit einigen Fragenzeichen endet. Was hat es mit diesem Spitzbärtigen
auf sich, der auf der einen Seite der frisch genesene Philip Hanton ist und
doch gleichzeitig ein erbarmungsloser Dämon zu sein scheint? Wer ist
dieser "falsche" Fred McPherson, der nun an Stelle des Kunstsammlers in dessen
Haus weilt und was hat dieser mit Hanton zu tun? Und vor allem was plant
dieser seltsame Lord Crowden? Viele Fragen auf die es die eine oder andere
Antwort sicherlich in beiden Folgebänden geben dürfte. Der Titel
selbst hat mich ein wenig irritiert, da es eigentlich keinen wirklich
Unsichtbaren gibt, auch wenn Lord Crowden einmal von White als ein solcher
bezeichnet wird - nur ist dieser Lord doch recht gut zu sehen, abgesehen
davon dass er sich und andere Gegenstände bei Bedarf teleportieren kann.
Whatever
Dieser erste Teil lässt sich jedenfalls im Mittelfeld ansiedeln, da
er sicherlich unterhaltsam ist, jedoch auch nicht übermäßig
heraus sticht, auch wenn hier durch die Weiterführung der Crowden-Saga
eine kleine Besonderheit mitgebracht wird
Besonderheiten:
Klaus Thorwald alias X-RAY-5 kommt zum Einsatz.
Die Crowden-Familie tritt wieder in Erscheinung.
Erster Teil der Crowden-Trilogie.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein stimmungsvolles Bild, welches Philip Hanton und sein dämonisches
Ebenbild zeigt - eine Szenerie wie sie Elisabeth, die Schwägerin Hantons,
kurz vor ihrem schrecklichen Ende mit ansehen muss. Und an der Wand finden
wir das Gemälde mit der Dämonensonne, um welches sich hier so einiges
dreht. Diese Sonne werden wir als wiederkehrendes Thema auch auf den Titelbildern
der Folgebände bewundern können
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Klaus Thorwald alias X-RAY-5 hat den Auftrag erhalten, das sagenumwobene
Crowden-House an der Westküste Irlands zu inspizieren. Außerdem
soll er ein Gemälde sicherstellen, dass ein Antiquitätenhändler
besitzt, der in einer nahegelegenen Stadt lebt. Das Bild zeigt eine schwarze
Dämonensonne. Für David Gallun, den Chef der PSA, steht fest, dass
es die Sonne sein muss, welcher die Crowdens ihre Macht verdanken. Doch Thorwald
läuft einem Mann namens Phil Hanton in die Falle, der im Namen der Crowdens
die einzigen drei existierenden Gemälde der Dämonensonne sammeln
und zusammenführen soll. Als von X-RAY-5 keine Meldung mehr erfolgt
setzt David Gallun seine beiden besten Agenten auf den Fall an. Larry Brent
und Iwan Kunaritschew fliegen nach Irland. Wenig später finden sie heraus,
dass der Fall eng mit Ereignissen zusammenhängen muss, die in Wales
stattfanden. Dort wurden die Frau und die Schwägerin von Phil Hanton
auf grauenhafte Weise ermordet. Als die beiden PSA-Agenten am Tatort eintreffen,
begegnen sie auch Hanton, der sich als mächtiger Gegner entpuppt, der
nicht nur in verschiedenen Gestalten in Erscheinung treten kann, sondern
auch starke parapsychische Kräfte besitzt
Meinung:
Der Beginn der Dämonensonnen-Trilogie bildet sogleich die Fortsetzung
des LARRY-BRENT-Romans Nummer 9
"Mordaugen", in dem es Larry Brent und seine Kollegen erstmals mit der Sippe
der Crowdens zu tun bekamen. Diese Familie mit den ausgebrannten Augen, welche
tödliche Strahlen verschießen, ist ein ernstzunehmender Gegner.
Auf pseudowissenschaftliche Erklärungen verzichtet Shocker in diesem
Fall gänzlich und Larry Brent bekommt es mit einer teuflischen Magie
zu tun, gegen die ihm nur ein kleiner, unscheinbarer Stab helfen kann: Das
zehrende Feuer. Dieses Artefakt erfüllt bei dem PSA-Agenten eine
ähnliche Funktion wie bei John Sinclair das silberne Kreuz. Doch
während das Kruzifix beim Geisterjäger schnell zu einer
übermächtigen Deus ex machina mutierte, wirkt das zehrende Feuer
nur bei der Familie der Crowdens. Der erste Teil des Dreiteilers ist noch
sehr mysteriös und baut im Laufe der Geschichte mehrere
Handlungsstränge auf, die in den nächsten Romanen noch wichtige
Rollen spielen werden.
Klaus Thorwald, alias X-RAY-5, hat in dieser Geschichte seinen ersten Auftritt
und er wird sehr sympathisch und authentisch dargestellt. In seinem Inkognito
als Schriftsteller muss sich der Deutsche ganz der irischen Lebensart hingeben
und es ist sehr humorvoll beschrieben worden, wie Thorwald bereits nach Kurzem
das Irish Stew zum Hals heraushängt. Ebenfalls sehr eindringlich und
natürlich wurde das beginnende Verhältnis zwischen dem Agenten
und der Wirtstochter Sioban geschildert. Spannend und unheimlich zugleich
ist die Gefangenschaft Thorwalds beschrieben worden, sowie sein Martyrium
durch unzählige Ratten, welche Lord Crowden auf sein Opfer hetzt. Larry
Brent und Iwan Kunaritschew sollen ihren Kollegen aus den Fängen des
übermächtigen Gegners befreien. Merkwürdig in diesem Kontext
ist der Entschluss David Galluns Thorwald statt Brent als erstes auf den
Fall anzusetzen. Immerhin besitzt X-RAY-3 mit dem zehrenden Feuer die einzig
wirksame Waffe gegen die Dämonenfamilie. Der weitere Verlauf der
Ermittlungen und die Entwicklung des Falles wurden allerdings derart packend
erzählt, dass man über diese Ungereimtheit gerne hinwegsieht.
Besonderheiten:
Erster Auftritt von Klaus Thorwald, alias X-RAY-5.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Phil Hanton mit seinem dämonischen Zweitkörper. Lonati schuf abermals
ein sehr schauerliches und dämonisch wirkendes Cover, dass gut zum Inhalt
des vorliegenden Romans passt.
Coverbewertung: