Larry Brent Nr. 23: Der Satan schickt die Höllenbrut
Larry Brent Nr. 23: Der Satan schickt die Höllenbrut


Die dunkle Gestalt drückte leise das Balkonfenster auf und gelangte mit einem federnden Sprung in das düstere Zimmer. Der Unbekannte roch das exotische Parfüm, das jedem Möbelstück, jedem Kleid zu entweichen schien. Auf dem Toilettentisch stand ein frischgefüllter Flakon, in einem länglichen Behälter lagen Lippenstifte. Der Eindringling ging zur Zimmertür und legte lauschend das Ohr an. Leise Musik und ein Gewirr von Stimmen drang aus dem unten gelegenen Barraum. An der Ecke der Straße blinkte in regelmäßigen Abständen eine giftgrüne Neonröhre, deren Licht wie der Blitz einer Fotolampe den düsteren Raum in eine helle und eine dunkle Hälfte teilte. Die schattengleiche Gestalt bewegte sich zum Kleiderschrank. An einem Hacken hing ein buntes, hauchdünnes Negligé. Der Fremde zog aus der Manteltasche eine schmale, hohe Sprühdose. Das zischende Geräusch verteilte sich im Raum.


Rezension von Bullwinkel:


Kurzbeschreibung:
Nach dem Ausbruch eines Zirkuslöwen in Hongkong werden mehrere Menschen zerfleischt aufgefunden. Da es sich um eine Geheimagentin, einen Spitzel und einen Botschaftsangehörigen handelte, sehen die Supercomputer der PSA Bedarf für eine genauere Überprüfung. Larry Brent wird als Cousin des Botschaftsangehörigen ausgegeben und mit Ermittlungen beauftragt. Es stellt sich heraus, daß sich zwei konkurrierende Gangster-Banden die Erfindung eines Professor Wang unter den Nagel gerissen haben, mit der normale Stubenfliegen zu reißenden Bestien werden. Nachdem Larry den Fliegen nur durch einen Sturz ins Meer entkommen konnte, sprengt er mit Hilfe einer hübschen chinesischen Detektivin die Gangsterbanden, Professor Wang verhindert, daß seine Erfindung als Waffe mißbraucht werden kann und alle sind glücklich.


Meinung:
Daß eine solche Erfindung als Waffe im Krieg gebraucht werden kann, kann ich nachvollziehen. Als Mordwaffe eines Gangsters ist diese aber eher schwer vorzustellen. Immerhin muß vor dem Mord jemand beim Opfer eindringen, um das Lockmittel zu versprühen und hinterher wieder um das Gegenmittel einzusetzen und die Spuren zu beseitigen. Da ist die gute alte Pistole wohl die weniger aufwändigere Waffe. Davon mal abgesehen scheint es in Hongkong niemanden zu stören, daß eine ausgebrochener Löwe offensichtlich in der Lage ist jemanden im ersten Stock in seinem Zimmer zu töten und anschließend alle Türen wieder hinter sich zu schließen, natürlich ohne daß jemand etwas mitkriegt. Respekt! Außer dem spannend geschriebenen Angriff auf Larry kann man sich den Roman wirklich schenken, zumal Larry in der Szene mit der Wahrsagerin auch noch wie ein totaler Idiot dasteht.


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Naja, gut gezeichnet, aber vielleicht hätte man sich auf die Insekten konzentrieren und das große Gesicht oben weglassen sollen.


Coverbewertung:
2 Kreuze
Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Larry Brent erhält den Auftrag die drei mysteriösen Umstände des Todes von dem Botschaftersekretärs Patrick Ferguson; der Agentin des amerikanischen Geheimdienstes Betsy Orwell und dem Arbeiter Chung, die alle drei zerfleischt in Hongkong/Kolonie Britanniens (heute China) aufgefunden werden, aufzuklären. Täter soll angeblich ein ausgebrochener Löwe gewesen sein. Als Henry Ferguson, Cousin des Botschaftersekretärs getarnt kommt er in die Stadt und auch gerade rechtzeitig um die Detektivin Su-Hang zu retten, die mitsamt einem toten Löwen verbuddelt werden soll. Durch sie erfährt Larry von dem Verschwinden des Professors Wang, der sich mit Insekten beschäftigt, und ein Mittel gefunden haben soll, dass das Verhalten von normalen Stubenfliegen stark beeinträchtigen soll. Den Auftraggeber von Su-Hang, die den Professor aufspüren soll, erwähnt einer der sterbenden Gegner der Detektivin. Dieser ist allerdings aplötzlich der Geiselnehmer des Professors: ein gewisser Tschinn. Mit Hilfe der Freunde Su-Hangs aus einem Wanderzirkus versucht Larry diesem auf die Schliche zu kommen, dabei hat Tschinn schon einen Köder ausgelegt, der eine Fliegenschar auf X-RAY-3 hetzten soll.


Meinung:
Ein klassischer Brent-Roman: Mit seinem Auftrag macht sich X-RAY-3 auf den Weg und kommt "zufällig" rechtzeitig, um in den Fall involviert zu werden. Das Ganze liest sich flüssig und ist größtenteils spannend, und wieder mal gelingt es dem Autor Dan Shocker am Ende des Romans mit einer Überraschung aufzuwarten. Also eigentlich ein sehr gutes Gruselheft. Leider sind mir hier zu viele zufällige Aufeinandertreffen in der Story, die in einer Großstadt wie Hongkong kaum möglich sind. Das drückt die Bewertung ein bisschen.


Besonderheiten:
Erscheinungsdatum SK 786: 22.04.1969
Erscheinungsdatum SGK 7: 01.06.1971


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das LB 23 Cover von Lonati passt perfekt zur Story, kein Wunder, malte er die meisten ja nach Vorlage...


Coverbewertung:
4 Kreuze
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Innerhalb kürzester Zeit werden in Hongkong drei Menschen zerfleischt, scheinbar Opfer eines entflohenen Löwen. Da eines der Opfer eine amerikanische Geheimagentin war, die inkognito ermittelte und ein anderes ein Angehöriger der amerikanischen Botschaft, vermutet David Gallun, Chef der geheimnisvollen PSA, einen verbrecherischen Hintergrund hinter den Taten. Er schickt Larry Brent vor Ort, der sehr schnell die Bekanntschaft einer jungen Privatdetektivin namens Su Hang macht. Su kommt durch Zufall zwei Killern auf die Spur, die den toten Löwen vergraben wollen. Sie überwältigen die junge Frau und wollen sie zusammen mit der toten Raubkatze verscharren. Larry befreit Su Hang, aber bei dem Kampf kommt einer der Gangster ums Leben, während der Zweite entkommt. Zuvor kann der Sterbende dem Agenten mitteilen, dass der Löwe bereits seit mehr als einem Tag tot ist und somit nicht für alle Morde verantwortlich gemacht werden kann. Sehr bald bekommt Larry am eigenen Leib zu spüren, wer die Menschen auf grauenhafte Art und Weise ins Jenseits befördert hat. Ein tödlicher Schwarm ist darauf programmiert worden, den besten Agenten der PSA zu vernichten ...


Meinung:
Das ist Larrys erster Fall in China, Hongkong, und Dan Shocker lässt es wirklich krachen. Das Grundgerüst der Geschichte bildet ein neu entwickeltes Gas, welches als Lockstoff für Stubenfliegen dient, das die Tiere allerdings auch ungewöhnlich aggressiv macht. Doch auch die dunklen Abgründe menschlicher Seelen, getrieben von Macht- und Geldgier sind Themen innerhalb des Romans. Der Autor hat diese Aspekte aber schon weit aus gekonnter behandelt, denn diesem Roman fehlt einfach der nötige Schuss Realismus. Die Story wird derart zurechtgebogen, dass selbst dem eingefleischten Larry-Brent-Fan die Haare zu Berge stehen. Ein grundlegendes Element der Geschichten von Dan Shocker war immer der authentische, pseudowissenschaftliche Hintergrund, aber dass aus harmlosen Stubenfliegen reißende Bestien werden, deren Verletzungen sogar mit denen von Löwen verwechselt werden, ist schlichtweg hanebüchen. Um so unverständlicher, dass sogar der Polizeiarzt und der beste Agent einer internationalen Organisation zur Verbrechensbekämpfung sich derart stümperhaft anstellen. Selbst wenn Fliegen Menschen töten könnten, wozu sie aufgrund ihrer Anatomie aber nicht in der Lage sind, würden sie mit Sicherheit nicht Verletzungen hinterlassen, die denen von Prankenhieben und Raubtierbissen ähneln. Stubenfliegen besitzen einen Rüssel mit denen sie Nahrung verflüssigen können, um den Nahrungsbrei anschließend aufzusaugen. Der Säureschutzmantel der Haut ist für die kleinen Insekten allerdings eine undurchdringliche Barriere. Darüber hinaus ist die Motivation dieser Erfindung ebenso unglaubwürdig, denn was will ein Wissenschaftler mit Fliegen, die ein Staatenleben führen, wie beispielsweise Bienen und Ameisen? Der Nutzen einer solchen Erfindung wurde vermutlich nicht erklärt, weil es ihn nicht gibt. Die Recherche der PSA lässt ebenfalls zu wünschen übrig, denn wenn David Gallun seinem besten Agenten schon ein Inkognito verschafft, sollte er sich auch davon überzeugen, dass es die zu spielende Person auch gibt. Larry mimt in diesem Fall den Cousin eines ermordeten Botschafters. Dummerweise hat X-RAY-1 übersehen, dass dieser Botschafter keinen Cousin hat. Ein kleines Bonbon erwartet den leidgeprüften Fan aber doch noch, denn in diesem Roman lernt Larry seine spätere Kollegin Su Hang kennen. Dass die Frau aber so unverwüstlich ist, dass sie den gesamten Roman über mit einer Schusswunde im Arm ermittelt, ohne zwischendurch mal in eine Klinik zu fahren, ist ein weiterer Wermutstropfen. Warum die ersten beiden Opfer ermordet wurden, wird nur nebenbei erklärt, wobei diese Erklärung auch nicht sonderlich befriedigend ausfällt. Alles in allem ein Larry-Brent-Abenteuer, dass allein wegen Su Hangs erstem Auftritt interessant ist, ansonsten aber aufgrund mangelnder Recherche und Glaubhaftigkeit nur für Komplettisten interessant ist.


Besonderheiten:
Erster Auftritt von Su Hang.


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:

Ein Opfer im Kampf gegen Tausende von Fliegen. Die zerknitterte blinde Frau, ist die alte Zigeunerin, welche Larry seine Zukunft voraussagt. Das Bild ist vom Stil her in gewohnt hoher Qualität gezeichnet worden. Die Angst der jungen Frau kann man hervorragend nachvollziehen.


Coverbewertung:
3 Kreuze
Rezension von Bloemsemann:


Kurzbeschreibung:
In kürzester Zeit werden in Hongkong die amerikanische Geheimagentin Betsy Orwell, ihr Informant Chung und der amerikanische Botschaftssekretär Patrick Ferguson mit furchtbaren Wunden tot aufgefunden. Auf einem nahe gelegenen Gelände gastiert ein Zirkus, dem anscheinend über Nacht ein Löwe abhanden gekommen ist. Die Polizei geht davon aus, dass eben jene Raubkatze für den Tod der drei Personen verantwortlich ist. David Gallun will diese Vermutung aber nicht teilen und schickt seinen besten Agenten Larry Brent, als Cousin des ermordeten Sekretärs getarnt, in die aufregende Stadt. Larry steigt sehr schnell in die Wirren dieser Geschichte ein, denn auf einem Schuttabladeplatz bewahrt er die junge Chinesin Su-Hang davor, von zwei Ganoven zusammen mit dem Kadaver eines Löwen lebendig begraben zu werden. Sehr schnell finden die beiden heraus, dass es sich dabei um den entlaufenen Löwen handelt, und dass dieser unmöglich die Morde begangen haben kann, da er schon seit längerem nicht mehr unter den Lebenden weilt. X-RAY-3 erfährt mit der Hilfe von Su-Hang, dass ein gewisser Professor Wang einen Duftstoff entwickelt hat, der normale Stubenfliegen zur Raserei bringt, so dass diese sogar Menschen anfallen. Su-Hang sucht diesen Wissenschaftler, da dieser seit einigen Tagen als verschwunden gilt. Wie es ausschaut, konnte sich jedoch eine unbekannte Verbrecherorganisation den gefährlichen Duftstoff aneignen und missbraucht ihn nun für ihre Zwecke. Die beiden Amerikaner, der Chinese Chung und ein kleiner Junge in einem Hinterhof dürften die ersten Opfer gewesen sein, als nächstes steht Larry Brent auf der Todesliste. Der Duftstoff ist bereits an dem PSA-Agenten platziert …


Meinung:
Wir haben hier zwar einen trashigen, unterhaltsamen Thriller vorliegen, dennoch übertreibt es Dan Shocker diesmal ein wenig mit den pseudo-wissenschaftlichen Klimmzügen, und die Motive der Verbrecher sind auch äußerst gewagt. Welchen produktiven Zweck sollten zum Beispiel die Forschungen von Professor Wang haben und mit welchen anatomischen Mitteln könnte eine stinknormale Stubenfliege einen Menschen so zurichten, wie es in der Geschichte glaubhaft gemacht werden soll?! Das scheint trotz aller Liebe doch schon sehr gewagt. Dass sich letztendlich ein Staatsmann mit krimineller Energie eben diesen Duftstoff aneignen will, um mit wild gewordenen Brummern sein Machtpotential zu steigern, dass schlägt letztendlich dem Fass den Boden aus. Die Geschichte an sich hat einige Stunden Spaß bereitet, doch die wirkliche Auflösung und einige logische Ausrutscher hinterlassen dann doch ein leicht gequältes Schmunzeln …


Besonderheiten:
Larry Brents erster Einsatz in China. Doch zur Zeit der Handlung war Hongkong noch eine britische Kronkolonie, daher trifft Larry auch zahlreiche britische Soldaten und englische Polizeibeamte an, mit denen er problemlos kommunizieren kann. X-RAY-3  macht die Bekanntschaft mit Su-Hang, die anschließend zu einer festen PSA-Agentin rekrutiert wird. Ob das wohl damit zusammenhängt, dass sie tapfer mit einer astreinen Schusswunde noch einige Stunden zusammen mit Larry durch Honkong turnt, ohne auch nur einen kleinen Schmerzenslaut von sich zu geben … wer weiß.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Als kleiner Gruselfaktor dient hier das ausgemergelte Antlitz der harmlosen blinden Zigeunerin Esmeralda, die Larry eine düstere Zukunft in Honkong voraussagt. Dazu kommt der Angriff des Fliegenschwarms auf eine halbnackte Blondine, welche die Undercover-Agentin Betsy darstellen könnte. Als Cover absolut passend zur Handlung …


Coverbewertung:
3 Kreuze