John Sinclair Nr. 1740: Und er lebt doch!
Rudy Samatkin hatte schon vorher gewusst, dass es ein Höllenjob war,
dem er zugestimmt hatte. Und nun hatte er die Bestätigung. Er saß
in der Falle. Sein Informant hatte ihm gesagt: "Du findest ihn in einem
großen Grab auf dem alten Friedhof." Mehr brauchte Samatkin nicht zu
wissen. Er hatte den Informanten kurz abgelenkt und dann zugestoßen.
Ein Stich mit dem Messer war genug. Danach war der Mann in der Newa gelandet
von Jason Dark, erschienen am 15.11.2011, Titelbild: Ruan Jia
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Der Doppel-Agent Rudy Samatkin wird ermordet als er im Auftrag des russischen
Geheimdienstes nach Hinweisen auf Rasputins Rückkehr forscht. Eine
unbekannte Anruferin, vermutlich Chandra, gibt Karina Grischin den Tip, wo
sie die Leiche des Agenten finden kann. Die Nachricht ICH LEBE NOCH interpretiert
die russische Agentin goldrichtig, und so fordert sie John Sinclair als
Unterstützung an. Noch im Parkhaus am Flughafen von St. Petersburg kommt
es zum ersten Anschlag auf Karina und John. Dem Geisterjäger gelingt
es die Killerin Olga Rykow zu töten. Die Spur führt zu einem
Unternehmen, das weibliche Leibwächter ausbildet und vermittelt. Dort
haben Chandra und Rasputin ein Labor eingerichtet, in dem die russische Legende
seinen wahnsinnigen Experimenten nachgeht
Meinung:
Nach der enttäuschenden Trilogie geht es in diesem Einzelroman um die
Rasputin-Thematik, die lange Zeit ruhen durfte. Dabei knüpft Jason Dark
an den Zweiteiler Band 1711 und
1712 an, in dem Chandra Rasputin
erweckt hat und mit ihm geflüchtet ist. Nun geht es darum, dass der
russische Mystiker und Magier zu neuen Kräften kommt, um sich zum neuen
Zar von Russland aufzuschwingen. So weit, so gut. Mittlerweile ist aus der
Einzelgängerin Chandra eine wichtige Führungsperson von Rasputins
Erben geworden, der in diesem Roman noch erstaunlich schwach und
zurückhaltend ist. Zwar darf er den russischen Doppel-Agenten kompromisslos
und brutal aus dem Weg räumen, doch gerade Chandra gegenüber
verhält er sich sehr devot. Damit er zu einem ernstzunehmenden Gegner
für John Sinclair werden kann muss jedenfalls noch einiges passieren.
Chandra indes vermag wieder auf ganzer Linie zu überzeugen, obwohl ihr
anonymer Anruf bei Karina Grischin mehr als stümperhaft war. Sehr
geheimnisvoll ist auch die Figur des Towarischtsch, die zu den mächtigsten
Personen der Organisation gehören soll. Bleibt zu hoffen, dass sich
Jason Dark in den nächsten Romanen um Rasputin und seine Erben auch
an ihn erinnert. Allzu oft erweisen sich solche, im Grunde faszinierenden
und ausbaufähigen Randnotizen als Seifenblasen. Nach dem etwas langatmigen
Beginn auf dem Friedhof und der etwas holprigen Rückkehr von John Sinclair
und seinen Freunden aus Toril, entwickelt sich die Story sehr rasant weiter
und wartet mit unerwarteten Actionszenen auf. Das kompromisslose Vorgehen
gegen John von Seiten der russischen Polizei wurde sehr anschaulich beschrieben
und kommt ebenfalls recht überraschend. Dann flacht die Geschichte wieder
ab, um kurz vor Ende noch einmal dramatisch aufzuflackern. Mehr als ein Flackern
ist es dann aber doch nicht, und schlussendlich ist das Finale als solches
gar nicht zu bezeichnen. Immerhin wurde Johns Kreuz dieses Mal mit keiner
Silbe erwähnt und es wurde die Hoffnung genährt, dass aus Richtung
von Rasputins Erben noch einiges auf John Sinclair und seine russischen Freunde
zurollen wird. Zumal Rasputins Experimente an Menschen an die dunklen
Machenschaften eines Dr. Tod erinnern.
Fazit: Durchwachsener, aber nichtsdestotrotz kurzweiliger Grusel-Thriller
mit interessanten und ausbaufähigen Gegnern.
Besonderheiten:
Rasputin experimentiert mit Menschen und macht sie zu lebenden
Sprengsätzen.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover sieht irgendwie unfertig aus, ist aber auch recht düster und
die Gestalt, welche vermutlich Rasputin darstellen soll, sieht wie ein Golem
aus, der durch seine angedeuteten Gesichtszüge sehr bedrohlich wirkt.
In seiner Schlichtheit ein durchaus gelungenes Cover.
Coverbewertung: