John Sinclair Nr. 1737: Das Blut der Zauberin
Über das Gesicht des Professors huschte ein Lächeln. Hinter den
Brillengläsern funkelten die Augen. Mit dem Handrücken wischte
er kalten Schweiß von der Stirn. "Wir haben es geschafft", erklärte
Ludwig Leitner und drehte sich halb um die eigene Achse, so konnte er Toni
Hellmann, dem Bergführer, direkt ins Gesicht schauen. Der wesentlich
jüngere Mann nickte. "Scheint so." Leitner schüttelte den Kopf.
"Nein, das scheint nicht nur so. Das ist so. Eine Tatsache, an der es nichts
zu rütteln gibt. Das werden wir bald erleben."
1. Teil von Jason Dark, erschienen am 25.10.2011, Titelbild: Dos Santos
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Professor Ludwig Leitner hat in den Alpen, bei Tirol, die Spur einer Mystikerin
namens Serena aufgenommen und mit Hilfe des Bergführers Toni Hellmann
hat er endlich das Grab der Zauberin gefunden. Serena wurde in einem
gläsernen Sarg begraben, und als Leitner und Hellmann diesen öffnen,
erwacht die Zauberin zu neuem Leben. Dem Bergführer wird dies zu unheimlich
und er macht sich aus dem Staub. Vor der Höhle, in dem der gläserne
Sarg gefunden wurde, versteckt er sich und beobachtet, wie sich Leitner mit
einer hellblonden Frau trifft. Bei dieser Frau handelt es sich um niemand
anderen als Justine Cavallo, die blonde Bestie. Diese ist Serena ebenfalls
auf der Spur. Aus kleinen Wunden, mit denen der Körper der Mystikerin
übersät ist leckt Justine das Blut der Zauberin, in der Hoffnung
dadurch noch mächtiger zu werden. Leitner nimmt die wiedererwachte Zauberin
mit zu sich in seine Ferienwohnung, wo auch Justine Cavallo ihren Unterschlupf
gefunden hat. Doch die blonde Bestie wird bei ihrem Aufenthalt in Tirol
beobachtet. Sheila und Bill Conolly machen ausgerechnet in dem Dorf Urlaub,
wo auch die blonde Vampirin abgestiegen ist. Die beiden informieren sofort
John Sinclair, der am nächsten Tag in Österreich eintrifft. Gemeinsam
nehmen Bill Conolly und John Sinclair die Spur der Mystikerin und der blonden
Bestie Justine Cavallo auf
Meinung:
Dies ist also der Auftakt zu einer neuen Trilogie. Der ersten seit sechs
Jahren wohlgemerkt. Dass es dabei hauptsächlich um Justine Cavallo gehen
soll macht die Angelegenheit natürlich umso interessanter, vor allem,
weil sie wieder als Gegenspielerin von John Sinclair agiert. Dabei ist es
ja nur logisch, dass sie nach mehr Macht strebt, um den vielen Fronten Paroli
bieten zu können. Im Roman ist neben John Sinclair und dessen Team,
auch die Rede von Assunga, dem Teufel und den Kreaturen der Finsternis. Die
ersten beiden kann man ohne weiteres nachvollziehen, aber was Justine Cavallo
gegen die Kreaturen der Finsternis hat ist schleierhaft. Immerhin scheinen
diese noch nicht einmal organisiert zu sein. Von den Halbvampiren ist im
ersten Teil noch nicht die Rede, was nicht unbedingt stört, immerhin
werden sie, im Gegensatz zum Geist von Dracula II, wenigstens erwähnt.
Über Serena erfährt man erst auf den letzten Seiten einige
Informationen. Dabei kommt es wieder mal zu einem kleinen Widerspruch, denn
zunächst heißt es, Serena habe sich freiwillig in eine
totenähnliche Starre begeben, später wird diese Aussage dementiert,
in dem die Zauberin behauptet durch einen Hexentrank in ein Koma gefallen
zu sein.
Insgesamt ist der Roman durchaus spannend, obwohl es keinerlei Action gibt,
trotz des Auftritts von Justine Cavallo. Dass Sheila und Bill wieder einmal
zufällig in einen Fall hineingestolpert sind ist keineswegs tragisch
und es wird auch nur zweimal das Schicksal der Conollys zur Sprache gebracht.
Stilistisch liest sich der Roman sehr flüssig, allerdings passiert auch
nicht wirklich viel. Erst mit dem Erscheinen des Geisterjägers auf Seite
38 nimmt die Geschichte langsam Fahrt auf. Die Betonung liegt eindeutig auf
dem Wort langsam. Vor allen Dingen die Reflektionen von Toni Hellmann und
Bills Ausflug in den frühen Morgenstunden (Seite 25-36) werden viel
zu ausufernd beschrieben. Zwar kommt der Reporter erst dadurch zu wichtigen
Informationen, aber man hätte diese Passagen einfach kürzer fassen
können und sollen. Der Roman wäre sehr viel spannender geworden,
wenn Justine Cavallo wenigstens ein, zwei Opfer gefunden hätte, gegen
die Bill hätte kämpfen und dabei improvisieren müssen. Das
Ende des ersten Teils ist jedenfalls gut gelungen und weckt die Lust auf
den zweiten Teil. Tatsächlich ist der Cliffhanger so spannend, dass
man sich wünscht bereits die Fortsetzung in Händen halten zu
können. Dadurch, dass es einer langjährigen Feindin und ehemaligen
Verbündeten von John Sinclair an den Kragen gehen soll ist Jason Dark
ein dramaturgischer Kunstgriff gelungen. Um den Geisterjäger, Sheila
oder Bill Conolly hätte man sich nicht wirklich zu sorgen brauchen,
aber eine wiederkehrende Gegnerin, zu der der Leser eine engere Bindung hat,
als beispielsweise zu einem Statisten wie Professor Leitner macht die
Angelegenheit äußerst interessant.
Fazit: Etwas langatmiger, aber dennoch spannender Auftakt zu der ersten Trilogie
nach sechs Jahren.
Besonderheiten:
Justine Cavallo wird durch das Blut der Zauberin Serena stark
geschwächt.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein typisches Beispiel dafür, dass der Autor durch das Titelbild zu
seinem Roman inspiriert wurde, wie er auf der Leserseite gerade erst bekannt
gegeben hat. Dadurch wird Serena natürlich genauso dargestellt wie auf
dem Cover, dass sehr schön und stimmungsvoll gezeichnet wurde.
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Dieses Motiv stammt ursprünglich vom Einband des englischsprachigen
Romans SOUL BORN von Kevin James Breaux: