John Sinclair Nr. 1730: Das Schlangengrab
Der Dschungel lag hinter ihm! Von der feuchten Hölle aus war der Mann
in die Hitze geklettert. In ein Gebiet, in dem die Sonne gegen die nackten
Felsen brannte und auch ihn nicht verschonte. Doch der Mann war zäh.
Er gehörte zu denen, die nicht aufgeben und immer bis an ihre Grenzen
gehen, wenn es nötig ist. Und so kletterte er weiter. Auch tiefer hinein
in den urzeitlich wirkenden Felsgarten, denn dort lag sein Ziel
von Jason Dark, erschienen am 06.09.2011, Titelbild: Serov
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Mandra Korab kraxelt in einem indischen Gebirge herum, auf der Suche nach
einem mysteriösen Schlangengrab, das der Göttin Kali geweiht sein
soll. Sein Informant Sahib will dort auf ihn warten, doch als Mandra den
angegebenen Ort erreicht ist das kunstvolle Ornament bereits verschwunden.
Sein Informant hingegen wurde von der Schlange gezeichnet, sein Gesicht ist
meiner goldenen Schicht überzogen worden. Sahib kann Mandra Korab noch
den Ort verraten, wohin das Schlangengrab gebracht werden soll, ehe er von
dem magischen Gold zerfressen und getötet wird. Der indische
Geisterjäger macht sich sofort auf den Weg nach London und kann gerade
noch verhindern, dass der Reporter Bill Conolly von einem Diener des
Schlangengrabs getötet wird. Der Journalist hat nämlich Professor
Sarweti interviewt, einen indischen Professor für Völkerkunde,
der in einem Museum eine Ausstellung über sein Heimatland organisiert
hat. Das Prunkstück dieser Ausstellung soll das Schlangengrab sein,
das der Professor Bill Conolly auch nach intensivem Drängen nicht zeigen
will. Nachdem Mandra Korab Bill schließlich das Leben gerettet hat,
verschwindet er abermals spurlos, allerdings mit dem Hinweis, dass er
beabsichtigt gemeinsam mit John Sinclair das Schlangengrab zu suchen. Der
wird von Bill Conolly informiert und der Geisterjäger ist der Ansicht,
dass der Reporter immer noch in Gefahr schwebt. Und richtig, denn kaum
nähern sich die beiden Freunde dem Anwesen der Conollys bemerken sie
einen schwarzen Van, der vor dem Haus parkt. John und Bill gelingt es jeweils
einen Gegner zu erschießen, ehe der Lieferwagen die Flucht ergreift.
John springt auf die Ladefläche, während Bill zurückbleibt
und Suko um Hilfe bittet. John muss sich im Van zwei weiteren Dienern des
Schlangengrabs erwehren, ehe der Wagen beim Museum hält. Dort trifft
der Oberinspektor auf Mandra Korab, der inzwischen beschlossen hat, das
Schlangengrab zu zerstören. Dies wird bewacht von Professor Sarweti,
der inzwischen ebenfalls zu einem Diener gemacht worden ist. Die Schlange
ist eine Untergebene der Göttin Kali und kann Menschen durch ihren Biss
ebenfalls zu Anhängern der Todesgöttin machen. Mandra versucht
der Schlange seinen Willen aufzuzwingen, wird aber selbst zum Opfer der mentalen
Kraft des dämonischen Tieres. Er fällt in eine Starre und kann
seinem Freund John Sinclair nicht mehr zur Seite stehen. Der ist gegen die
Schlange ebenfalls hilflos und tritt den Rückzug an, in der Hoffnung
das Tier von Mandra abzulenken. Da eilt Suko zu Hilfe, der auf gut Glück
dem Museum einen Besuch abgestattet hat, und vernichtet die Schlange mit
der Dämonenpeitsche. Die goldenen Diener werden wieder normal und Mandra
verabschiedet sich von John auf unbestimmte Zeit.
Meinung:
Das war also das große Comeback von Mandra Korab, nachdem er im November
des Jahres 1994 seinen bis dato letzten Auftritt in dem Roman "Kalis
Würgertruppe" hatte. Immer wieder wurde seitdem ein erneutes aktives
Eingreifen des sympathischen Inders gefordert, doch Jason Dark hat die Leser
immer wieder mit vagen Andeutungen abgespeist. Bis heute. Leider kann man
nicht behaupten, dass sich der Autor mit dem Comeback viel Mühe gegeben
hat. Das beginnt bereits bei dem titelgebenden Schlangengrab, das im Roman
lediglich eine Art Denkmal ist, für das sich Dark eine haarsträubende
Deutung zurechtgelegt hat, um das Cover einigermaßen sinnvoll in die
Geschichte einzubauen. Mandra Korab erweist sich dieses Mal nicht nur als
Spezialist in Sachen Hypnose, sondern kann sogar Tieren seinen Willen diktieren,
wie weiland sein Landsmann Rani Mahay aus der Serie MACABROS. Die sieben
Dolche indes werden mit keiner einzigen Silbe erwähnt. Die Szene in
der Mandra Sahib findet wurde außerdem viel zu ausladend beschrieben.
Die ersten fünf Seiten braucht es, damit Mandra seinen Informanten findet
und weitere fünf, in denen er erfährt, dass er nach London reisen
muss und sein Freund stirbt. Das hätte man auch kurz in einem
Rückblick erklären können, denn dadurch verschenkt der Autor
auch einen wichtigen Spannungsmoment. Der Leser weiß jetzt nämlich
genau, wer Bill Conolly das Leben gerettet hat. Hätte der Verlag nicht
durch die Vorschau bereits alles verraten und sich Dark nicht so unbeholfen
angestellt, wäre das Aha-Erlebnis enorm gewesen. Die eingesparten Seiten
wären dann dem Finale zugute gekommen. Dort geht John wie
selbstverständlich davon aus, dass sein Kreuz gegen die Schlange nicht
wirkt, obwohl er früher bereits gute Erfolge gegen die indische Magie
erzielt hat, in dem er die heilige Silbe AUM ausspricht, die ebenfalls auf
seiner stärksten Waffe verewigt ist. Dazwischen dreht sich viel um die
goldgesichtigen Diener und Johns Fahrt zum Museum, während Bill
verhört wird und mehrmals mit Suko telefoniert, den der Autor dann wie
einen Joker aus dem Ärmel zaubert, damit dieser die Schlange im Vorbeimarsch
erledigt. Die Dialoge drehen sich allzu oft nur im Kreis und auch die
Schreibfehler häufen sich wieder. Alles in allem ein ernüchternder,
wenn nicht gar enttäuschender Roman, der einzig und allein wegen des
längst überfälligen Auftritts von Mandra Korab lesenswert
ist. Immerhin wurde der Inder nicht gleich wieder abserviert, wie so viele
andere Charaktere, die im Laufe der Zeit vergessen wurden.
Fazit: Das große Comeback von Mandra Korab erweist sich als
unterdurchschnittlicher Roman mit seichten Dialogen und einem unbefriedigenden
Finale.
Besonderheiten:
Mandra Korab tritt nach fast 17 Jahren wieder persönlich auf.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Grauenhaft. Ein zusammengeschustertes Machwerk, das zur Handlung passt wie
die Faust aufs Auge. In diesem Fall also gar nicht. Dass Dark die Szene im
Roman genauso verarbeitet hat, spricht für die nicht vorhandene
Qualität des Machwerks.
Coverbewertung: