John Sinclair Nr. 1712: Verflucht bis in den Tod
Vom Hals her bis zum letzten Wirbel hatte ich das Gefühl, in einem Eispanzer
zu stecken. Ich dachte auch nicht mehr daran, dass ich in einem Hubschrauber
saß, den Karina Grischin über die einsame, schneebedeckte Weite
Russlands steuerte. In meinen Ohren hallte das leise Lachen nach, das hinter
mir aufgeklungen war. Karina hatte nichts gehört. Sie war voll und ganz
auf ihre Aufgabe konzentriert. Ich aber wusste, wer dieses Lachen
ausgestoßen hatte, denn ich hatte mich kurz umgedreht. Es war Sobotin,
der Mond-Mönch!
2. Teil von Jason Dark, erschienen am 03.05.2011, Titelbild: Musin
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
John Sinclair und Karina Grischin ist es gelungen den Hubschrauber von Rasputins
Erben zu kapern. Dass sich Sobotin, der Mond-Mönch, an Bord befindet
stellt sich als unerwarteter Glücksfall heraus. Doch so leicht geben
Rasputins Erben nicht auf. Chandra, die kugelfeste Killerin, stattet Wladimir
Golenkow in der Reha-Klinik einen Besuch ab und hinterlässt ihm eine
Nachricht für Karina. Entweder sie übergibt ihr Sobotin oder Wladimir
stirbt. Der russischen Agentin bleibt nichts anderes übrig als
einzuwilligen. Chandra und ihre Helfer entführen Golenkow aus der Klinik.
Der Austausch soll in einer alten Kapelle stattfinden. Doch das Gemäuer
birgt ein brisantes Geheimnis, denn in dem Altar ruht der Körper des
mächtigen Magiers Rasputin, der zu neuem Leben erweckt werden soll
Meinung:
Der zweite Teil ist in erster Linie wegen dem Mitwirken von drei Personen
bemerkenswert. Da wäre zum einen Wladimir Golenkow, der sich ohnehin
in den letzten Jahren rar gemacht hat, und in diesem Heft das erste Mal als
an den Rollstuhl gefesselter Mann agiert. Zum anderen absolviert Chandra
ihren zweiten Auftritt und zeigt sich erneut als ernstzunehmende Gegnerin.
Am geheimnisvollsten ist jedoch das Erscheinen von Rasputin selbst, welches
jedoch, in Anbetracht des Brimboriums, das um ihn und seine Erben gemacht
wurde, seltsam unspektakulär herüberkommt. Bei der Leichtigkeit
mit der Rasputin die Bühne des Geschehens betritt, fragt man sich
unweigerlich, weshalb er nicht viel früher in Erscheinung getreten ist.
Tatsächlich ist der vorliegende Roman nur unwesentlich spannender, als
sein Vorgänger. Weshalb Sobotin nun unbedingt als Mond-Mönch bezeichnet
werden muss, bleibt bis zum Schluss unklar und seine Funktion ist die eines
oberflächlichen Statisten, der entweder gefesselt irgendwo herumsitzt
oder vor sich hinmurmelnd durch den Schnee stapft. Selbst das Finale ist
dahingehend mehr als unbefriedigend. Insgesamt wirkt der Roman sehr
umständlich konstruiert. Die ständigen Telefonate zwischen Chandra
und Wladimir oder zwischen Chandra und Karina nerven schnell, und am Ende
kann man sich des Eindruckes nicht erwehren, dass dieser Zweiteiler locker
auch in einem Heft Platz gefunden hätte. Zu guter Letzt kommt Dark wieder
mit seinen eigenen Ideen ins Trudeln, denn einerseits heißt es, Rasputins
Erben hätten wichtige Schaltstellen in Politik und Wirtschaft besetzt,
andererseits steht auf Seite 39 zu lesen, dass die Gruppe nicht so fest vernetzt
sei und sich noch im Aufbau befinde. Schlussendlich dürfen Chandra und
Rasputin noch nicht mal ihr volles Potenzial ausschöpfen, so dass dieser
Roman nur durch das Erscheinen des russischen Schwarzmagiers interessant
wird. Bleibt zu hoffen, dass sein nächster Auftritt etwas besser durchdacht
und vor allen Dingen rasanter gestaltet wird.
Fazit: Ebenso langatmig und schlecht durchdacht wie der Vorgänger. Trotz
der Auftritte von Wladimir Golenkow, Chandra und Rasputin bleibt der Roman
meilenweit hinter den Erwartungen zurück.
Besonderheiten:
Erster Auftritt von Rasputin.
Chandra hat Angst vor Kopfschüssen.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Laut Roman sind auf dem Cover Chandra und Rasputin zu sehen, obwohl der russische
Mönch und Magier ja meistens mit Vollbart dargestellt wird.
Künstlerisch ist das Titelbild ebensowenig aussagekräftig wie der
Titel.
Coverbewertung: