John Sinclair Nr. 1709: Die Blutprinzessin
Johnny Conolly spürte das Kribbeln vom Hals bis zum letzten Wirbel,
als die Maklerin die Flurtür öffnete. Es war der erste Schritt
in sein neues Reich, auch wenn es sich dabei nur um ein Zimmer handelte,
dem ein kleines Bad angeschlossen war. Er würde es bewohnen, denn es
sollte sein neues Zuhause werden. Er würde für sich sein, obwohl
das nicht ganz zutraf, denn es war eine Wohngemeinschaft, in die er einziehen
würde. Die Mitbewohner kannte er von der Uni her. Die Trennung vom Haus
seiner Eltern hatte Johnny zeitlich begrenzt. Die Wohnung hatte er zumindest
mal für drei Monate gemietet. Es war ein Test, danach wollte er weitersehen.
Seine Eltern hatten nach einigen Diskussionen zugestimmt, selbst seine Mutter
Sheila hatte letztendlich nicht ablehnen können ...
2. Teil von Jason Dark, erschienen am 12.04.2011, Titelbild: Dale
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Johnny Conolly ist Elton Marlowe und der Blutsaugerin Sina Wang entkommen,
wird aber von dem Dorfkonstabler Matt Franklin festgehalten. Auch das Eintreffen
von Bill Conolly ändert daran nichts. Erst als John Sinclair und Suko
in Welling eintreffen, gibt Franklin klein bei. Dennoch wollen die
Geisterjäger auf eigene Faust ermitteln und die Conollys nach
Möglichkeit aus der Sache heraushalten. Als John und Suko zu der
Blockhütte fahren, wo Johnny gefangen gehalten wurde, treffen sie
tatsächlich auf Sina und Elton. Der junge Mann wird von Suko rasch
überwältig, die Vampirin hingegen entkommt. Während Suko mit
seinem Gefangenen nach Welling fährt, soll John mit dem Mercedes von
Elton hinterherfahren. Doch ehe es dazu kommt, erscheint Sina Wang. Bevor
John die Blutsaugerin vernichten kann, erscheint Justine Cavallo und
schlägt ihn nieder. Suko hat währenddessen den gefangenen Elton
Marlowe in der Polizeiwache von Welling abgeliefert, wo Matt Franklin immer
noch mit den Conollys wartet. Suko wundert sich, dass John nicht erscheint
und macht sich wieder auf den Weg zur Blockhütte, wo der angeschlagene
Geisterjäger sich gegen die Blutprinzessin wehren muss. Justine Cavallo
jedoch, die blonde Bestie, hat jetzt in Welling freie Bahn
Meinung:
Nach dem Totalreinfall des ersten Bandes, zieht der vorliegende Roman in
Punkto Spannung und Action gehörig an. Zu verdanken ist dies in erster
Linie dem aktiven Eingreifen von John Sinclair, Suko und Justine Cavallo,
die als Feinde einfach besser zueinander passen. Klingt komisch, ist aber
so. Der Beginn ist noch recht schleppend und ganz ohne Längen und
Wiederholungen kommt auch dieser Roman nicht aus. So muss Johnny dem
begriffsstutzigen Konstabler ganze zwei Mal die Geschichte von den Vampiren
erzählen und beide Male reagiert Matt Franklin, als ob er die Story
zum ersten Mal hören würde. Der Dorfpolizist ist ein störrischer
Mann, der sich viel auf seine Stellung als Gesetzesvertreter einbildet und
sich nur widerwillig der Weisungsbefugnis von John Sinclair fügt. Ein
netter Kontrast zu den ansonsten eher handzahmen Provinzbullen. Woher Sina
Wang eigentlich kommt und wieso sie von Justine den lächerlichen Titel
"Blutprinzessin" erhalten hat, wird leider nicht erklärt, spielt
letztendlich aber auch keine Rolle. Allerdings hat Jason Dark hier einige
nette Überraschungen eingebaut. Eine davon ist das plötzliche
Erscheinen von Justine Cavallo, die sich viel zu lange zurückgehalten
hat. Von der Übernahme durch Mallmanns Geist merkt man indes nicht viel.
Sie agiert ebenso wie vorher und der Tenor der blonden Bestie ist der, dass
sie so oder so die Seiten gewechselt hätte. Ob nun mit dem Geist von
Dracula II oder ohne. Dafür darf sie so schnell und kompromisslos zuschlagen
wie schon lange nicht mehr. In diesem Fall sind es John Sinclair und Bill
Conolly, die ihre Schnelligkeit und Kraft am eigenen Leib zu spüren
bekommen. Interessant ist, dass es nicht mehr so sicher zu sein scheint,
dass Justine einen Treffer mit einer Silberkugel unbeschadet überstehen
würde. Am originellsten ist aber der Part der beiden Geisterjäger
John Sinclair und Suko, die dem Geschehen zwar nicht hinterherrennen, aber
ständig zur falschen Zeit am falschen Ort sind. Vor allem Suko hat dieses
Mal die Arsch-Karte. Eigentlich können die beiden nur hinter den Vampiren
aufräumen und den Schaden begrenzen. Das gilt übrigens auch für
das Finale, das sehr zwiespältige Gefühle beim Leser
hervorruft.
ACHTUNG SPOILER!
Dass dem jungen Conollys nichts geschieht dürfte wohl jedem Leser klar
sein, doch wer ihm letztendlich den Arsch rettet ist doch in gewisser Weise
eine Überraschung, denn endlich erscheint mal wieder Nadine Berger auf
der Bildfläche, die immer noch eine Art Beschützerrolle für
Johnny einnimmt. Allerdings wird die ehemalige Filmschauspielerin und
Wölfin damit auch zur unberechenbaren Deus ex machina, die der Autor
bei Belieben aus dem Ärmel zaubern kann. So ähnlich wie er es vor
einigen Jahren mit der geheimnisvollen Nora Thorn bei John Sinclair getan
hat. Da sich Nadine Berger und Justine Cavallo noch nie persönlich
gegenüberstanden ist dieser Kontakt aber nicht uninteressant. Vor allem
weil Nadine die blonde Bestie mit nach Avalon nimmt. Ein wirklich gelungener
Schachzug und man darf gespannt sein, wie es mit Justine weitergeht. Die
Angst um Johnny C. nimmt jedenfalls ein abruptes Ende und hinterlässt
auf tragische Weise zwei Leichen, die auf das Konto von Sina Wang und Justine
Cavallo gehen. Um diesen Roman genießen zu können braucht man
den ersten allerdings kaum zu kennen, immerhin gibt es zu Beginn des zweiten
Teils einen kleinen Rückblick, und der reicht allemal.
Fazit: Flotte Fortsetzung, die zwar auch ihre Längen hat, insgesamt
aber sehr viel rasanter und spannender als der erste Teil ist. Fans der blonden
Bestie kommen voll auf ihre Kosten.
Besonderheiten:
Nadine Berger rettet Johnny C. vor dem Blutbiss und nimmt Justine Cavallo
mit nach Avalon.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein sogenanntes Verlegenheitscover, das wohl vor allem deshalb seinen Weg
auf den Roman gefunden hat, weil klein anderes verfügbar war. Das
erklärt auch den sinnlosen Titel. Sina Wang wird zudem als Halbchinesin
beschrieben, so dass die Darstellung auf dem Titelbild des ersten Teils besser
passt. Darüber hinaus würde das vorliegende Motiv eher in einen
Comic passen, als auf einen Heftroman.
Coverbewertung: