John Sinclair Nr. 1707: Das Rätsel der toten Bücher

John Sinclair Nr. 1707: Das Rätsel der toten Bücher


Etwas stimmt hier nicht! Dieser Gedanke schoss dem Reporter Bill Conolly durch den Kopf, als die schwere Eingangstür hinter ihm zugefallen war. Er ging ein wenig vor und wurde von dem weichen Licht umschmeichelt, das einige Decken- und Wandlampen abgaben. Obwohl er hätte weitergehen können, blieb Bill in der geräumigen Halle stehen und schaute sich um. Nach der Kälte draußen empfand er es hier als schon bullig warm. Außer ihm war die Halle menschenleer. Selbst der Portier und Kassierer war nicht zu sehen. Dabei hatte sich Bill extra angemeldet, aber keine genaue Zeit gesagt, weil er wetterbedingt Probleme haben würde. So war es auch. Er hatte mehr als eine Stunde länger gebraucht als normal. Link Morton aber war nicht da …


von Jason Dark, erschienen am 29.03.2011, Titelbild: Miley
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Bill Conolly will für seinen nächsten Artikel in der Bibliothek recherchieren und findet den Bibliothekar Link Morton tot auf. Seine Mörderin ist ein Geist namens Teresa, die in zwei Büchern auf der Suche nach dem Namen ihres Bräutigams Arthur Random ist. An dessen Nachfahren will sie sich rächen, denn Random hat sie seinerzeit nicht vor dem Scheiterhaufen gerettet. Bill kann dem Geist knapp entkommen und ruft John Sinclair an. Der kommt mit Suko sofort vorbei und tatsächlich trifft der Geisterjäger auf Teresa, die aber vor seinem Kreuz kapitulieren muss. John Sinclair nimmt die Bücher, die den Geist besonders zu interessieren scheinen an sich. Als die Freunde bei den Conollys recherchieren, erscheint Teresa in dem winterlichen Garten und fordert von John die Herausgabe der Bücher. Dieser verweigert ihr diese Bitte, woraufhin Teresa den gerade nach Hause kommenden Johnny als Geisel nimmt. Doch John Sinclair hat noch ein Ass im Ärmel …


Meinung:
Das einzige Rätsel ist, was uns der Autor mit diesem Roman sagen möchte. Mit dieser Art von Geschichten wäre JOHN SINCLAIR jedenfalls nie die erfolgreichste Gruselserie Deutschlands geworden. Dabei beginnt der Roman mit einer stimmungsvollen Szene, in der Bill die Leiche des Bibliothekars findet und seine Freunde alarmiert. John Sinclair, Suko und Sir James sind gerade dabei den letzten Fall zu rekapitulieren. Auch Jane Collins hat noch einen kurzen Auftritt, ebenso wie Glenda Perkins, so dass in diesem Roman fast das gesamte Londoner Sinclair-Team vertreten ist. Allerdings folgen schnell die ersten Ungereimtheiten und Logikfehler. John und seine Freunde gehen davon aus, dass das silberne Kreuz die einzige Waffe gegen Justine Cavallo ist. Doch bislang ist sie einzig und allein gegen Silberkugeln immun (warum weiß eigentlich keiner), aber der Dämonenpeitsche und der Goldenen Pistole dürfte sie nichts entgegenzusetzen haben. Der größte Schnitzer, der den gesamten Roman ad absurdum führt, ist aber, dass Teresa während der gesamten Zeit, in der Bill seine Freunde informiert und vor der Bibliothek auf die Geisterjäger wartet es nicht für nötig hält die Bücher an sich zu nehmen. Stattdessen wartet sie ab, bis sich Sinclair der Bücher annimmt. Anschließend zieht sich der Roman wie Kaugummi in die Länge. Spannend wird es noch ansatzweise im Finale, als Suko eingreift. Doch weshalb die Hilfsgeister von Teresa a) durch die Magie des Stabes nicht beeinträchtigt werden und b) es nicht auf die Reihe kriegen Suko und Johnny unabhänging von Teresa anzugreifen bleibt ungeklärt. Schließlich wird auch nicht vernünftig beschrieben, weshalb Teresa das Kreuz im Buch nicht spürt, denn in der Bibliothek traut sie an Sinclair nicht heran, weil sie die Ausstrahlung des weißmagischen Talismans spüren würde. Davon abgesehen ist der gesamte Plot an den Haaren herbeigezogen, denn dass Teresa durch die Namen in einem Buch herausfindet wer die Nachfahren ihres ehemaligen Bräutigams sind, ist gelinde gesagt Blödsinn. Und so ganz scheint Johnny seinen Eltern dann doch nicht zu trauen, denn während Sheila davon ausgeht, dass ihr Sohn zwei Freunde auf dem Flughafen verabschiedet, treibt der sich auf irgendwelchen Feten rum und sucht sich klammheimlich eine eigene Wohnung. Immerhin wird dadurch eine glaubhafte Überleitung zum nächsten Roman gefunden, der wohl den Beginn eines neuen Kapitels im Leben von Johnny C. markieren wird.
Fazit: Langweiliger und schlecht durchdachter Gruselroman, der als Lückenfüller innerhalb des Justine Cavallo-Zyklus völlig deplatziert und überflüssig ist.


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:

Das Bild ist ein echter Hingucker, obwohl es nicht wirklich gruselig ist. Teresa und ihre Bücher werden jedenfalls genauso im Roman beschrieben. Die Katze indes spielt leider keine Rolle.


Coverbewertung:
3 Kreuze