John Sinclair Nr. 1669: Zombie-Zone
Beim ersten Angriff hatte Eva nicht aufgepasst. Da war es der Gestalt beinahe
gelungen, ihr das linke Ohr abzureißen. Die Schmerzen waren höllisch
gewesen. Eva hatte auch nicht hingefasst, sie wollte ihre Hand nicht auf
einen blutigen Klumpen drücken. Und doch hatte dieser Angriff sie nicht
geschwächt, sondern sie nur noch wütender gemacht - und sie war
auch vorsichtiger geworden. Dem nächsten Hieb mit der Heckenschere war
sie entgangen und hatte aus dem kleinen Haus ins Freie stürmen können.
Zum Glück war ihr Verfolger nicht so schnell. So hatte sie im Garten
einen neuen Plan schmieden können
von Jason Dark, erschienen am 06.07.2010, Titelbild: Dale
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Eine Agentin von Wladimir Golenkow, Eva Braunova, kann in einer abgelegenen
Siedlung in Sibirien eine lebende Leiche einfangen. Gefangen in flüssigem
Stickstoff wird der Zombie nach Moskau gebracht. Dort warten Wladimir und
seine Partnerin Karina Grischin auf die Ankunft von John und Suko. Die
dürfen dann zusehen, wie Eva den Schädel des Untoten mit einem
Beil zerhackt. Karina und Wladimir befürchten, dass der Zombie aus einer
geheimen Forschungsstätte stammt und sich nun die Loge Rasputins die
lebenden Leichen untertan machen will. Gemeinsam mit Eva und Karina fliegen
John und Suko nach Sibirien. Aber erstens kommt es anders, und zweitens als
man denkt. Denn selbst die erfahrenen Geisterjäger
Meinung:
Ein schönes Beispiel für einen sinnfrei heruntergeschriebenen Roman,
der bereits beim Lesen keiner näheren Betrachtung standhält, und
selbst dessen Plot keinen mehr hinter dem Ofen hervorlockt. Zombies und Russland
sind zwei Begriffe, die seit dem legendären Taschenbuch "Zombies auf
dem Roten Platz" eng miteinander verknüpft sind. In diesem Roman haben
sich damals John Sinclair und Wladimir Golenkow kennen gelernt. Scheinbar
hat Jason Dark Gefallen daran gefunden Zombiehorden in Sibirien auf Menschenjagd
gehen zu lassen, denn auch nachdem Golenkow sich aus dem aktiven Dienst
zurückgezogen hat, um seiner Partnerin Karina Grischin das Feld zu
überlassen, gab es immer wieder Übergriffe durch Untote. "Zombieville",
"Begraben aber nicht vergessen", "Kanal-Zombies" oder auch
"Zombie-Dämmerung" sind die Titel der Geschichten, in denen Karina Grischin
mannigfaltige Erfahrungen mit den lebenden Leichen sammeln konnte. Besonders
der letztgenannte Roman erinnert in seinem Setting frappierend an die vorliegende
Story, die sich aber gänzlich anders entwickelt. Das beginnt bereits
mit dem dramatischen und actionreichen Auftakt, der zugleich einen der wenigen
Pluspunkte des Romans darstellt. Auf ihrer Flucht vor einem Zombie lernt
der Leser die russische Agentin Eva Braunova kennen. Mit diesem Namen beweist
der Autor übrigens seinen zynischen Humor. Wie anders ist es sonst zu
erklären, dass der Name der Agentin frappierende Ähnlichkeit mit
dem von Hitlers Geliebter hat? Ein wenig lächerlich ist jedoch die Tatsache,
dass der Untote mit Tasern ausgeschaltet wird und diese sich mit zuckenden
Blitzen entladen. Normalerweise funktionieren die Waffen so, dass zwei kleine
Drähte auf den Gegner abfeuert werden, durch die der Strom unsichtbar
in den Körper geleitet wird. Nun ja, Recherche war nie die Stärke
des Autors und ist sicherlich keine Grundvoraussetzung für das Schreiben
von Heftromanen. Jetzt hat die Agentin nichts besseres zu tun, als den
gelähmten Körper in flüssigen Stickstoff zu verlagern und
nach Moskau zu bringen. Karina holt John und Suko in die russische Hauptstadt
und präsentiert diesen den Untoten, nur damit sie zusehen können,
wie Eva den Schädel des Zombies in einem albernen Wutausbruch
zertrümmert. Da der Untote sich weder bewegt, noch gewehrt hat, bleibt
es der Leichtgläubigkeit der Geisterjäger überlassen, anzunehmen
es tatsächlich mit einer lebenden Leiche zu tun zu haben. John macht
nicht einmal den Versuch, die Gestalt mit dem Kreuz zu testen. Ein wenig
Hoffnung keimt auf, als die Sprache auf verbotene Experimente und die Loge
Rasputins kommt. Tatsächlich werden John und Karina beim abendlichen
Essen von einem ominösen Fremden verfolgt, der bei der Befragung
plötzlich aus dem Hinterhalt erschossen wird. Und kurz danach ist weder
von der Loge, noch von etwaigen Hintermännern mehr die Rede. Auch das
Thema mit den verbotenen Experimenten und der geheimen Forschungsstätte
blendet Jason Dark völlig aus und schwenkt im Handlungsverlauf komplett
um. Plötzlich geht es um eine stillgelegte Raffinerie und die
Schutzanzüge, die die Geisterjäger und die beiden russischen Agentinnen
anziehen mussten, werden mit keiner Silbe mehr erwähnt. Um die ganze
Situation ein bisschen dramatischer und actionbetonter zu gestalten werden
John und Suko mit Maschinenpistolen ausgestattet, die Explosivgeschosse
beinhalten (!). Warum sie ihre Silberkugeln nicht einsetzen wird in den Augen
des Lesers nicht schlüssig erklärt. Selbst als John in arge
Bedrängnis gerät, macht er nicht einmal Anstalten das Kreuz zu
aktivieren. Dafür bildet die Story eine angenehme Abwechslung zum
üblichen Kreuz-Beretta-Dämonenpeitsche-Finale. Aber es wurde
schlichtweg unbeholfen umgesetzt. Wer letztendlich der Urheber des Grauens
ist, ist zwar eine kleine Überraschung, aber auch nicht wirklich spannend
in Szene gesetzt, denn wieder einmal beschwichtigt John den Übeltäter
mit ein paar guten Worten. Nett, aber unbefriedigend, zumal es wieder
zuckersüß endet und es natürlich keinerlei Verluste zu beklagen
gibt. Von Evas beiden Begleitern, die zu Beginn erwähnt werden ist
übrigens im letzten Drittel nichts mehr zu sehen. Schlussendlich ist
die, an sich schon widersprüchliche Bezeichnung, flüssiges Gas,
für einen gelernten Chemotechniker einfach peinlich.
Fazit: Nette Grundidee, schlampige Ausführung. Lieblos heruntergeschluderter
Roman der weder stilistisch, noch inhaltlich überzeugen kann.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Plakative und wenig ansprechende Computergrafik ohne Atmosphäre. Passt
sich qualitativ perfekt dem Inhalt des Romans an.
Coverbewertung:
Rezension
von M1rk0:
Kurzbeschreibung:
Agentin Eva Braunova fängt auf Befehl von dem Russen Wladimir Golenkow
zusammen mit zwei Kollegen in Sibiren einen lebenden Toten, also einen Zombie.
Zusammen mit Golenkows Kollegin Karina Grischin und der besagten Agentin
begeben sich John Sinclair und Suko nach Sibirien in die sogenannte Zombie-Zone.
Und dass an diesem Begriff etwas dran ist, erfahren sie schon bald an eigenem
Leib. Die Truppe trifft auf unfreundliche Bewohner und eine geplante
Ölbohrung, die niemals durchgeführt wurde...
Meinung:
Die Idee von Zombies in einem bestimmten Areal ist natürlich nicht gerade
neu und revolutionär. Zudem sind in diesem Roman mal wieder eine riesige
Auswahl an Fehlern enthalten - sowhl Rechtschreib-, als auch Inhaltliche
Fehler. Wenn man über diese durchaus bekannten Kritikpunkte wegschaut,
bekommt man hier einen durchschnittlichen Roman geliefert, der zumindest
mich gut unterhalten hat. Dass John und Suko der Gefahr zusammen mit zwei
Russinnen gegenüber stehen, ist auch eine gute Abwechslung. Negativ
ist hier wieder das viele Füllungsmaterial, so hat Jason Dark in dieser
Story sehr viele Seiten dazu genutzt, uns den Aufenthalt in Hotel und den
Flug nach Russland bzw. Sibirien zu schildern. Langeweile kam deshalb bei
mir aber nicht aus, auch wenn ich mir etwas mehr als zehn Seiten in der
Zombie-Zone durchaus gewünscht hätte. Das Ende mit ACHTUNG
SPOILER dem Umweltdämon Mandragoro war für mich dann wieder
ein großer positiver Punkt. Die Idee, dass dieser die Arbeiter der
geplanten Ölbohrung wegen der Umweltverschmutzung, die durch eine solche
Bohrung entstehen würde, zu Zombies verwandelt hat, die ihm nun gehorchen,
fand ich plausibel und noch einmal eine überraschende Wendung zum Schluss,
die den Roman retten konnte. Fazit: Ein Roman mit viel Füllmaterial
und Fehlern, der mir aber zumindest dank ein bisschen Abwechslung keine
Langeweile brachte und ein schönes Ende beinhaltete.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Dass man immer halbnackte Frauen auf die Cover bringt, finde ich sehr
störend, zumal das hier wirklich nicht passt, denn ich glaube nicht,
dass eine der beiden Damen, die mit John und Suko nach Sibirien gefahren
sind, so gekleidet war. Ansonsten ist die Szenerie auf jeden Fall auch so
im Roman beschrieben worden. Halbwegs akzeptables Cover!
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
John Sinclair und Suko werden von Karina Grischin und Wladimir Golenkow nach
Russland gerufen, weil in einem verlassenen Industriegebiet aus der Zeit
des Kalten Krieges Zombies aufgetaucht sind.
Zusammen mit der Agentin Eva Braunowa, die einen Zombie überwältigen
und in Kältestarre nach Moskau bringen konnte, machen sich die
Geisterjäger und Karina auf den Weg nach Sibirien, um sich den Untoten
zu stellen.
Es stellt sich heraus, dass die Zombies die ehemalige Mannschaft einer
Ölfördergruppe sind und von Mandragoro getötet wurden, um
die Zerstörung der Natur zu verhindern.
Den größten Teil der Zombies konnten die Geisterjäger mit
Explosivgeschossen vernichten, der Rest wird von Mandragoro nach einem
klärenden Gespräch mit John für immer zurückgezogen.
Meinung:
Trotz einiger spannender Momente habe ich mit diesem Roman ziemliche Probleme...
Da sind zum einen die vielen Ungereimten wie z.B. die Tatsache, dass das
Industriegelände mal für Ölbohrungen erstellt wurde, dann
aber heißt es, es wurden dort Experimente an Menschen durchgeführt.
Dass John beim Essen im Restaurant einen Finger in seinem Salat findet, ist
zwar spannend in Szene gesetzt, der Sinn dieser Aktion erschließt sich
mir jedoch auch nicht...
Dazu kommt noch, dass mir sämtliche Akteure in dieser Geschichte fremd
vorkamen und ich das Gefühl hatte, entweder keinen Sinclair-Roman oder
einen Roman von einem fremden Autoren zu lesen. Das geht bei Kleinigkeiten
los, dass John und Karina Wladimir Golenkow plötzlich "Wladi" nennen
(das ist meines Wissens noch nicht vorgekommen), setzt sich in den
Gesprächen zwischen den Protagonisten fort (hier hatte ich sogar den
Eindruck, dass sich selbst John und Karina irgendwie fremd waren) und gipfelt
in Sukos Verhalten, als er lieber im Hotel bleibt und fernsieht (angeblich,
um Russisch zu lernen) anstatt mit John und Karina essen zu gehen...
Auch die Auflösung der Zombieinvasion kann leider nicht überzeugen,
denn die Chance, endlich mal mehr über die Loge Rasputins (die ja bisher
nur zweimal erwähnt wurde) zu erfahren, hätte mich mehr gefreut
als das erneute Bemühen Mandragoros. Alles in allem hat mich der Roman
eher enttäuscht.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Die puppenhafte Eva Braunowa vor der Industrieanlage, in der die Zombies
kaum auffallen... auch das hätte man besser machen können...
Coverbewertung: