John Sinclair Nr. 1662: Der Engelfresser

John Sinclair Nr. 1662: Der Engelfresser


Da war irgendetwas oder irgendjemand, aber ich sah es nicht. Es war ein starkes Gefühl, das mich plötzlich überwältigt hatte, und das in der recht engen Kabine des Lifts, der mich in die Etage bringen sollte, in der meine Wohnung lag. Die Kabine war leer. Abgesehen von mir. Was hatte mich gestört? Kein Ruf, keine Stimme, kein verräterisches Geräusch. Es war nur dieses ungemein starke Gefühl gewesen ...


1. Teil von Jason Dark, erschienen am 18.05.2010, Titelbild: Jarling
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
John erhält in seiner Wohnung Besuch von einem Engel, der auf der Flucht ist und sich bei dem Geisterjäger Rettung erhofft. Er wird von einer Gestalt verfolgt, die sich der Engelfresser nennt und direkt dem absolut Bösen, Luzifer, untersteht. John fällt beinahe vom Glauben ab, als der Engelfresser plötzlich vor ihm steht und er erkennt, wer tatsächlich hinter diesem Namen steckt. Der Engelfresser bezeichnet sich außerdem selbst als der Sohn der Finsternis und stellt damit das direkte Pendant zu John Sinclair dar, dem Sohn des Lichts. Doch der kann die Vernichtung des Engels nicht mehr verhindern. Der Engelfresser lässt seinem Todfeind das Leben, verspricht aber wiederzukommen, wenn er die neue Hölle fertiggestellt hat.
Währenddessen gelingt es Justine Cavallo die Spur der Halbvampire aufzunehmen, die von Mallmann, alias Dracula II, vor dessen Vernichtung in die Welt geschickt wurden. Der blonden Bestie gelingt es spielerisch leicht die beiden Blutsauger zu vernichten. Doch dann steht auch ihr der Engelfresser gegenüber und erklärt ihr, dass sie in Zukunft die Halbvampire in Ruhe lassen sollte, denn sie seien seine neuen Diener. Da Justine selbst ein Geschöpf der Finsternis ist, lässt er ihr die Existenz. Dafür hat er sich ein neues Opfer auserkoren, denn er weiß, dass die Familie Conolly zu den engsten Freunden des verhassten Geisterjägers gehört …


Meinung:
Im Auftakt zum neuen Zweiteiler kommt es für den Serienhelden knüppeldick. Der Engelfresser ist eine schillernde und interessante Figur, die wirklich das Zeug zum neuen Erzfeind des Geisterjägers hat. Zumal der Sohn des Finsternis ein direkter Diener Luzifers ist. Das größte Manko des Romans ist lediglich der holprige und unausgefeilte Stil, in dem die Geschichte verfasst wurde. Falsche Satzzeichen und unnatürlich klingende Dialoge trüben den Lesespaß ein wenig. Allein wenn der Engel vor John Sinclair steht und "Angst … Angst … große Angst.", stammelt wirkt das unfreiwillig komisch. Dafür kommt es im Haus der Conollys zu dramatischen Szenen mit einem packen Cliffhanger. Lediglich zu Beginn der zweiten Hälfe kommt es zu Längen im Handlungsablauf. Kleinere Logikfehler gehören ja fast schon zum guten Ton. Wer den Roman aber noch nicht gelesen hat, der sollte an dieser Stelle nicht weiterlesen.
ACHTUNG: SPOILER-ALARM!
Eigentlich ist es schade, dass so wenig auf frühere Fälle eingegangen wird. Denn dann hätte Bill Conolly auffallen müssen, dass er Matthias, der sich hinter dem Engelfresser verbirgt, bereits aus Band 1618 kennt. Auch die Vernichtung des Engelssohns Gabriel wird mit keiner Silbe erwähnt. Dafür kontaktiert John Sinclair Father Ignatius, der bereits von zwei Sterbenden den Begriff neue Hölle gehört hat. Johns Niederlage in seiner eigenen Wohnung wurde eindringlich und fesselnd beschrieben. Matthias, alias der Engelfresser, alias der Sohn der Finsternis, hat sich zu einem ernstzunehmenden Gegner gemausert, der es in Punkto Gefährlichkeit sicherlich mit Dracula II und Belial aufnehmen könnte. Ein würdiger Nachfolger, der dem Sinclair-Team in nächster Zeit noch schwer zu schaffen machen dürfte. Allein die Einbeziehung der Halbvampire ist ein grandioser Einfall und laut Matthias sollen es nicht die einzigen Verbündeten bleiben, die die neue Hölle bevölkern sollen. Leider wurde auch Raniel nur kurz am Rande erwähnt, aber vielleicht hat er ja noch im zweiten Teil seinen Auftritt. Gestört hat aber dennoch der Umstand, dass Justine zunächst nur durch pures Glück die Spur der beiden Halbvampire aufnehmen konnte, später wusste sie aber bereits von der Rockerbande, in der sich Mallmanns ehemalige Diener organisiert haben. Nichtsdestotrotz ist der erste Teil ein wichtiger Roman für die Serienhistorie und Langeweile kommt hier gewiss nicht auf.
Fazit: Die Geburt eines neuen Erzfeindes. John trifft auf einen seiner persönlichsten Gegner und muss sich mit dem Erbe von Dracula II auseinandersetzen. Nicht unbedingt meisterlich geschrieben, aber unterhaltsam. Achtung: Für Sinclair-Fans Pflichtlektüre.


Besonderheiten:
Matthias, der Diener Luzifers, ist zum Engelfresser geworden, dem Sohn der Finsternis, der das direkte Pendant von John Sinclair, dem Sohn des Lichts, darstellt.
Die Halbvampire von Dracula II haben sich in der Rockerbande "Höllenboten" organisiert und dienen dem Engelfresser.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Ein großartiges Cover, das perfekt zum Inhalt passt, denn genauso wird Matthias in seiner neuen Erscheinungsform als Engelfresser beschrieben.


Coverbewertung:
5 Kreuze

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Bei John Sinclair taucht eines Abends ein Engel auf, der in der Wohnung des Geisterjägers Schutz vor einer Gestalt sucht, die ihn vernichten will und der ‚Engellfresser' genannt wird. Tatsächlich erscheint auch der Engelfresser kurz darauf und vernichtet den Engel vor Johns Augen. Der mysteriöse Killer ist zu Johns Überraschung niemand anderes als Matthias, der erste Diener Luzifers! Der abtrünnige Mönch der Weißen Macht ist von Luzifer zum Sohn der Finsternis geht worden, als direkter Gegenpart zu John Sinclair, dem Sohn des Lichts. Matthias jagt die Engel, um aus ihrer Welt eine ‚neue Hölle' zu schaffen. Diese Hölle will der Sohn der Finsternis mit besonderen Wesen bevölkern - den Halbvampiren, die Dracula II kurz vor seiner Vernichtung auf der Erde geschaffen hatte. Und so hat auch Justine Cavallo eine kurze Begegnung mit Matthias, weil sie zwei Halbvampire vernichtet hat. Matthias lässt die blonde Bestie am Leben, weil sie ebenfalls zu den Schwarzblütern gehört, warnt sie aber, weiter nach den Halbvampiren zu suchen.
Inzwischen haben John und Suko erfahren, dass sich die Halbvampire in einer Rockergruppe mit dem Namen ‚Höllenboten' zusammengetan haben. Die Geisterjäger bitten Justine, sich einmal näher mit der Gruppe zu befassen. Unterdessen ist ein weiterer Engel auf der Flucht vor Matthias bei den Conollys aufgetaucht. Doch auch der Sohn der Finsternis erscheint und vernichtet den Engel vor Johnnys Augen. Dann entführt er Johnny in die neue Hölle…


Meinung:
Mit diesem Roman wird ein neues Kapitel um Luzifers Diener Matthias aufgeschlagen, der von seinem Herr nicht nur eine neue Aufgabe bekommen hat, sondern auch körperlich verändert wurde und nun einen Januskopf besitzt, der auf der Rückseite das Antlitz Luzifers zeigt. Um was für eine Engelwelt es handelt, die Matthias annektiert hat, bleibt offen - aber davon gibt es innerhalb der Serie ja inzwischen einige, so dass dieser Punkt kaum wichtig ist. Auch wenn es schon interessant wäre, zu wissen, wie viele der Himmelsboten hier vertrieben oder vernichtet wurden und ob es welche gibt, die in anderen Welten Unterschlupf gefunden haben.
Die Handlung an sich ist spannend und wird dabei gut mit dem Handlungsstrang um die Halbvampire verknüpft. Zusammen mit einem guten Cliffhanger macht dieser Band Lust auf den zweiten Teil.


Besonderheiten:
Matthias wurde von Luzifer zum Sohn der Finsternis erkoren - als Gegenpol zu John Sinclair.
Matthias ist der "Engelfresser" und will eine neue Hölle schaffen, in der die Halbvampire als seine Diener existieren sollen.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt Matthias, wie er im Roman beschrieben wird. Der genaue Ursprung der Fratze im Hintergrund wird leider nicht geklärt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Luzifer sein soll. Künstlerisch ist das Werk erstklassig.


Coverbewertung:
5 Kreuze