John Sinclair Nr. 1619: Die Vampir-Echse
Lisa Dell umarmte Shao und flüsterte ihr ins Ohr: "Danke, dass du mir
geholfen hast." Sie lachte leise. "Manchmal kann das Benutzen des PCs oder
das Spielen damit ziemlich kompliziert sein." Jetzt musste auch Shao lachen.
"Hör auf, du hast es geschafft, war doch keine Prüfung." "Ich
hätte mich sonst blamiert", sagte Lisa, "und genau das wollte ich nicht."
"Egal, ich bin jedenfalls froh, dass du damit zurechtgekommen bist, Lisa."
Die blonde Frau mit dem Stoppelschnitt sagte: "Wie wär's, wenn du noch
mit zu mir kommst und wir einen Drink zusammen nehmen? Gewissermaßen
als ein kleines Dankeschön?"
von Jason Dark, erschienen am 21.07.2009, Titelbild: Göbbels
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Lisa Dell und Shao kommen von einem Treffen des Computer-Clubs. Kurz nachdem
sich die beiden Frauen verabschiedet haben, hört Shao die Schreie ihrer
Freundin. Diese hat eine schreckliche Mischung aus Frau und Echse aus der
Kanalisation kriechen sehen. Shao informiert sofort ihren Freund Suko, der
sich in den besagten Schacht klettert und dort tatsächlich ein Wesen
im dreckigen Wasser schwimmen sieht, ohne genau erkennen zu können,
wie die Kreatur aussieht. Shao und Suko bringen Lisa Dell zu ihrer Wohnung
und verabschieden sich dort von der jungen Frau. Ein schwerer Fehler, denn
die Vampir-Echse hat sich die Gesichter ihrer Gegner eingeprägt und
lechzt nach dem Blut der jungen Frau
Meinung:
Die Kurzbeschreibung bietet einen kleinen Einblick in die erste Hälfte
des Romans, der von Suko und Shao im Alleingang bestritten wird. An und für
sich nur fair, denn im letzten Roman spielte Suko lediglich auf den letzten
Seiten mit. In der zweiten Hälfte des vorliegenden Romans begeben sich
John und Suko gemeinsam auf die Jagd nach der Echse, von der niemand genau
sagen kann woher sie kommt oder was ihr Auftrag ist. Diese Ungewissheit bleibt
bis zum Schluss erhalten, und auch wenn das Geheimnis gelüftet wird,
woher die Mutation stammt, so bleibt doch unklar inwieweit es noch mehr solcher
Wesen gibt. Dass sie ausgerechnet in London "ausgesetzt" wurde lässt
den Schluss zu, dass eine Macht im Hintergrund die Fäden zieht, die
über das Sinclair-Team Bescheid weiß.
"Die Vampir-Echse" bietet überraschend flüssigen und kurzweiligen
Lesestoff, in dem es recht schnell zur Sache geht und sich die Dialoge glaubhaft
und realistisch anhören, ohne sich in endlosen Wiederholungen zu ergehen.
Sukos Trip in die Unterwelt liest sich äußerst stimmig und die
Wendung nach der Hälfte der Geschichte gibt dem Spannungsbogen noch
einmal Schwung, der bis zum Ende hält.
ACHTUNG SPOILER: Das Finale wurde sehr packend inszeniert, wenngleich
die Vernichtung der Mutation eher unbefriedigend und unlogisch verläuft,
denn eigentlich bestand kaum Anlass dazu, dass sich die Echse selbst vernichtet,
respektive von der Kraft im Hintergrund getötet wird. Besonders Johns
missliche Lage und Sukos beherztes Eingreifen erinnerte an frühere Romane.
Dass Johns Kreuz wirkungslos war, ist ein weiterer Pluspunkt der Geschichte.
Leider bleibt unklar ob dies die erste und einzige Begegnung mit den
Vampir-Echsen war. Wünschenswert wäre eine Fortsetzung, in der
auch Guywano einen längst überfälligen Auftritt
erhält.
Fazit: Erfrischender Gruselroman mit origineller Story. Handwerklich solide
geschrieben ist "Die Vampir-Echse" der optimale Lesestoff für Zwischendurch.
Dass John nur die zweite Geige spielt ist dabei ein weiterer Reiz, der den
Roman interessant gestaltet.
Besonderheiten:
Erster (und letzter?) Auftritt einer Vampir-Echse aus Aibon.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover wirkt ein wenig steril, strahl aber auch eine unverkennbare Exotik
aus, die dem Titelbild das gewisse Etwas verleiht.
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Lisa Dell und Shao, die zusammen im gleichen Computerclub sind, trennen sich
eines abends nach einem Treffen. Doch kurz darauf hört Shao Lisas Schreie
und will ihrer Freundin helfen. Eine konkrete Gefahr ist nicht mehr zu erkennen,
aber Lisa behauptet, dass aus einem Gulli eine grauenhafte Kreatur steigen
wollte. Diese sei eine Mischung aus Mensch und Echse gewesen und habe
gleichzeitig Vampirzähne besessen. Shao alarmiert Suko, der in der
Kanalisation nach dem Wesen such. Er kann es auch kurz sehen, doch dann
verschwindet es im Schmutzwasser.
Kurz darauf greift die Vampir-Echse Lisa Dell in deren Wohnung an, weil das
Wesen sie als unliebsame Zeugin ansieht. Suko und Shao wollten noch einmal
nach der Bekannten sehen und kommen noch rechtzeitig, um das Wesen zu
vertreiben.
Am nächsten Morgen informiert Suko John Sinclair und zusammen suchen
die beiden Geisterjäger die Umgebung ab, in der die Echse aus dem Gulli
kriechen wollte. Dabei stoßen sie auf das Zoogeschäft von Todd
Laskin, der eine große Auswahl an Reptilien hat und sich bei einem
Besuch ziemlich verdächtig benimmt. Bei Laskin gibt es auch einen Zugang
zur Kanalisation. Hier trifft Suko erneut auf die Vampir-Echse und es kommt
zu einem Kampf, den keiner der Gegner für sich entscheiden kann. Die
Echse flieht und Suko folgt ihr in Laskins Laden.
Dort wurde John unterdessen von Laskin überwältigt und in einen
Raum mit zwei Männern gesperrt, die die ersten Opfer der Vampir-Echse
waren und nun selbst zu Echsenvampiren werden. Laskin hat John zuvor noch
mitgeteilt, dass er ein Tor nach Aibon öffnen konnte und die Vampir-Echse
aus Guywanos Reich stammt. Bevor John von ihnen gebissen werden kann, vernichtet
Suko die beiden Wesen mit der Dämonenpeitsche.
Bei der weiteren Suche finden die Freunde Laskin tot in einem Terrarium vor;
ermordet von seinem eigenen Geschöpf. Die Vampir-Echse selbst befindet
sich ebenfalls noch im Laden - und wird, da sie anscheinend versagt hat -
von der Macht Aibons vernichtet.
Meinung:
Mit diesem Roman legt Jason Dark eine spannende und temporeiche Geschichte
vor, die überraschend schnell in Fahrt kommt. Die Vampir-Echse ist ein
interessanter Gegner, auch wenn ich persönlich es besser gefunden
hätte, wenn sie auch hätte sprechen können. Der Kampf zwischen
Suko und dem Wesen wurde ebenfalls spannend und rasant geschildert, und dass
der Chinese im Dreckwasser der Kanalisation nicht an seine Waffen kommt hat
mir auch gefallen. So wurde hier nicht das Image des Superhelden gepflegt.
Das gleiche gilt auch für Johns Kreuz, das zwar den bekannten grünen
Schimmer zeigt, aber nicht gegen die Aibon-Magie ankämpft.
Der Ursprung der Vampir-Echse bleibt fast bis zum Schluss im Dunkeln und
mit Aibon hat Jason mal wieder einen alten und beliebten Komplex in die Serie
eingebaut. In diesem Zusammenhang ist interessant, dass John und Suko vermuten,
dass Aibon wieder aktiver werden will - ich hoffe, dass sich Jason das auch
wirklich zu Herzen nimmt und es ein Wiedersehen mit dem Roten Ryan oder Guywano
gibt.
Leider wurden diese Hoffnungen ja schon öfter enttäuscht, und da
es gerade zur Thematik passt, möchte ich nur an den nur einmal aufgetauchten
namenlosen Supervampir aus dem Roman Nr.
1541 Ball der Vampire' erinnern...
Niedlich fand ich den Einfall, die Computer-Schülerin Dell'
zu nennen
;o)
Alles in allem ein kurzweiliger und spannender Roman, der mir gut gefallen
hat.
Besonderheiten:
Aibon meldet sich zurück.
Erster Auftritt einer Vampir-Echse. Ob weitere "echsistieren" (*fg*) ist
fraglich.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt die Vampir-Echse in eindrucksvoller Pose. Das Monster wird
genau so im Roman beschrieben.
Coverbewertung: