John Sinclair Nr. 1593: Der Hexentöter

John Sinclair Nr. 1593: Der Hexentöter


Die Dunkelheit verteilte sich um das kleine Haus herum, als wäre sie gemalt worden. Kein Lichtfleck erhellte die Umgebung, bis von der nicht weit entfernten Straße her das helle Leuchten eines Scheinwerferpaars die Dunkelheit in einzelne Teile zerfledderte. Ein Auto fuhr auf das Haus zu. Auf der schlechten Wegstrecke schwang die Karosserie auf und nieder, sodass das Scheinwerferlicht wie ein Irrwisch über die Front des Hauses huschte. Hinter dem Steuer atmete Emily Spencer schneller als gewöhnlich. Sie war nervös, denn sie wusste, was auf dem Spiel stand. Es sollte ihr erster Besuch bei einer sogenannten Hexe werden, die so etwas wie ihre letzte Hoffnung war. Sie wollte einfach wissen, wie es mit ihr weiterging...


von Jason Dark, erschienen am 20.01.2009, Titelbild: Thomas
Rezension von neo09:


Kurzbeschreibung:
Assunga, die Schattenhexe, bittet John Sinclair um Hilfe, als es darum geht, einen aus der Vergangenheit wieder aufgetauchten Hexentöter namens Chinok zu stellen. Bereits fünf Morde an Hexen sind bereits auf sein Konto gegangen. Da sich der Dämon mit einer besonderen Form von Höllenfeuer umgibt, vor dem selbst die Schattenhexe nicht resistent ist, kann sie ihre Gefolginnen nicht hinreichend beschützen. Sinclair wiederum widerstrebt es zutiefst, sich vor den Karren von Assunga spannen zu lassen, da es sich bei den Opfern aber nicht nur um Hexen sondern auch um Menschen handelt, bleibt dem Oberinspektor nichts anderes übrig. Zunächst aber kommt er zu spät, zwei weitere Morde in London kann er nicht verhindern.


Meinung:
Jason Dark zieht wieder an! Und das ist gut so. Nachdem es in letzter Zeit doch einige Roman-Flops gab, scheint es jetzt aber so, als ob der Autor wieder neuen Schwung gefunden hat. Der vorliegende Roman jedenfalls macht von der ersten bis zur letzten Seite Spaß und lässt sich recht gut und spannend lesen. Atmosphärisch dicht beschreibt JD die Ausweglosigkeit der Opfer des Hexentöters. Chinok selbst tritt als unerbittlicher Widerpart auf, unbarmherzig, grausam, psychopathisch. Dass sich Assunga nur mit der Hilfe Sinclairs aus der Bedrohung befreien kann, gibt dem Roman noch etwas mehr Gehalt. Dass es aber trotzdem nicht zu einem 5-Kreuze-Roman reicht, liegt an zwei Kernproblemen, die doch etwas störend ins Gewicht fallen. Erstens: Leider gibt es trotz alledem wiedermal diese unnötigen Wiederholungen und Belanglosigkeiten - zigmal wird das Aussehen des Hexentöters beschrieben, zigmal betont, dass Chinok ja selbst auf den Scheiterhaufen verbrennen sollte; zudem stellt sich die Frage, warum zu Beginn des Romans unbedingt noch der Dialog zwischen Maxine und Carlotta Platz finden muss. Einfach nur störend! Zweitens: Es ist ja nicht verwerflich, wenn JD bei der Vielzahl seiner Romane selbst ab und an den Überblick verliert, aber dass er sich und damit Glenda nicht mehr an ihre Bekanntschaft mit Assunga erinnern kann, ist schon tragisch, da es sich dabei nämlich um ihre Befreiung mit Assungas Hilfe aus den Fängen der Justine Cavallo handelte. Schließlich befand sich Glenda Perkins damals einige Zeit in Gefangenschaft und musste ernsthaft um ihr Leben bangen (siehe Heft 1265 "Im Visier der Schattenhexe"). Deswegen 2 Kreuze Abzug.


Besonderheiten:
Glenda leidet unter akutem Gedächtnisschwund, sie kann sich nicht mehr an ihre Bekanntschaft mit Assunga erinnern. ;o)


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Chinok wird gut und düster dargestellt.


Coverbewertung:
3 Kreuze

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Noch während sich John Sinclair mit Maxine über den Sieg über den Tiermenschen freut, erscheint Assunga im Haus der Tierärztin und bittet John um Hilfe. Die Schattenhexe berichtet, dass ein Hexentöter erschienen ist, und schon fünf Hexen ermordet hat. Weil es sich dabei auch um moderne Hexen handelt, die sich nicht Asmodis verschrieben haben, bittet Assunga John um Hilfe, denn der Hexentöter scheint mächtiger als sie zu sein. Obwohl Assunga den Geisterjäger mit ihrem Mantel nach London nimmt, können drei weitere Morden des Hexenjägers, der aus der Vergangenheit kommt und Chinok heißt, nicht verhindert werden.
In einem Kaufhaus kann John Chinok endlich stellen und erfährt auch dessen Geschichte: im Mittelalter hat Chinok im Auftrag der Kirche Hexen gejagt, bis diese irgendwann den Spieß umgedreht und den Hexentöter auf einen Scheiterhaufen gestellt haben. Allerdings wurde er durch das Feuer nicht getötet, sondern gestärkt und kann nun selbst ein Feuer entstehen lassen, dass die Hexen vernichtet. Auf dieses Feuer spricht allerdings Johns Kreuz nicht an - denn es stammt nicht aus der Hölle, sondern von Uriel, dem Flammenengel, der auch sein Zeichen auf Johns Kreuz hinterlassen hat. Uriel hat Chinok damals das Überleben ermöglicht, weil er früher für das Gute gekämpft und nur Hexen im Dienste des Teufels getötet hat. Inzwischen hat Chinok diesen Weg allerdings verlassen und verbrennt auch normale Frauen, die sich der Wahrsagerei und dem Hexenglauben verschrieben haben. Deshalb erscheint Uriel und vernichtet den Hexentöter.


Meinung:
Mit diesem Roman ist Jason Dark mal wieder ein Roman gelungen, der die ausgetretenen Pfade der Serie verlässt und durch die tolle Anfangsszene, einen charismatischen Gegner und ein ungewöhnliches Ende begeistert. Gerade die Anfangsszene, in der Emily Spencer die tote Hexe entdeckt und Chinok begegnet, ist dabei gut gelungen.
Mit der Magie Uriels hatte John ja schon einige Male zu tun, und dieser Engel scheint immer wieder für böse Überraschungen gut zu sein. Eine Tatsache, die mir gut gefällt und diese Wesen als nicht unfehlbar darstellt.
Leider gibt es aber auch Punkte, die die Wertung nach unten ziehen. Da ist zum einen die Tatsache, dass die Szenen, in denen die Hexen getötet werden, zu lang gezogen sind. Weil sowieso klar ist, dass die Frauen nicht überleben, steigert das die Spannung nicht gerade. Und vor allem zu Beginn des Romans werden zu viele Seiten mit immer demselben Gesprächsthema gefüllt: dass Assunga Angst vor Chinok hat und der Hexenjäger aus irgendeinem stärker als die Schattenhexe ist. Das wird immer wieder durchgekaut und langweilt mit der Zeit.
Darum kann ich "nur" drei Kreuze geben.


Besonderheiten:
Auf der Leserseite wird auf eine zukünftige Figur hingewiesen: die Vampirin Loretta, die eine Gegnerin für Justine Cavallo werden soll.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt den Hexentöter Chinok so, wie er im Roman beschrieben wird. Auch wenn ich eigentlich der Meinung bin, dass Cover, auf denen nur ein Gesicht zu sehen ist, meist wenig ansprechend wirken, gefällt mir dieses recht gut.


Coverbewertung:
3 Kreuze