John Sinclair Nr. 1566: Das Musical-Gespenst
"Du hast Angst, Conolly!" "Ach ja?" "Das sieht man", flüsterte Stevie
Mulligan, "und ich dachte, du wärst der große Zampano." "Kaum."
"Aber du hast ein Faible für Horror. Soll ja besonders cool sein." "Habe
ich nie behauptet." "Man spricht aber davon. Erbe von deinem Alten." Johnny
nickte. "Was du alles weißt." "Gewisse Dinge sprechen sich eben rum.
Da gibt es doch noch deinen Bekannten, diesen Sinclair. Ich habe erfahren,
dass er beim Yard etwas Besonderes ist. Einer, der Geister oder Dämonen
jagt."
von Jason Dark, erschienen am 15.07.2008, Titelbild: Candy Kay
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Johnny Conolly erkundet nachts mit seinem Bekannten Stevie Mulligan das
Aufführungszelt des neuen Musicals Ghostwriter'. Dessen Vater
arbeitet für die Produktionsfirma und Stevie hat behauptet, dass sich
ein Gespenst in den Kulissen herumtreiben würde. Ghostwriter'
handelt von einem Autor von Horrorgeschichten, dessen Figuren plötzlich
zum Leben erwachen und ihn in den Wahnsinn treiben. Eine dieser Figuren ist
eine Frau namens Indra, die mit sexy Outfit und Totenköpfen auf der
Bühne auftaucht. Und genau so sieht auch das Musical-Gespenst aus, das
plötzlich vor Johnny und Stevie steht und die beiden
überwältigt. Indra, das Gespenst, nimmt die beiden jungen Männer
gefangen und teilt ihnen mit, dass sie während der nächsten Vorstellung
des Musicals das Grauen über London bringen will. Als Beweis
präsentiert sie die Leiche der Schauspielerin, die die Indra eigentlich
im Stück spielen sollte. Auch Johnny und Stevie sollen als Zeugen beseitigt
werden. Johnny greift Indra an und erkennt, dass sie zwar stofflich, aber
kein Mensch ist - eine Stange geht durch ihren Körper hindurch ohne
sie zu verletzen!
Als Johnny von Indras Helfer, einem schlangenartigen Wesen getötet werden
soll, kommt Hilfe von unerwarteter Seite: Nadine Berger erscheint und
teleportiert Johnny und Stevie aus dem Theater in ihre jeweiligen
Elternhäuser. Zuvor hat Nadine Johnny noch erklärt, dass sie sich
zwar als sein Schutzengel ansieht, jedoch nicht immer in der Lage sein wird,
ihn zu retten.
John informiert seine Eltern über das Geschehene und zusammen mit John
Sinclair untersucht Bill Conolly das Theater am nächsten Tag. Der
Hausmeister Further führt die beiden, doch es ist nichts Verdächtiges
zu entdecken, auch die Leiche der Schauspielerin befindet sich nicht mehr
in der Truhe. Deshalb unternehmen die beiden nichts weiter und besorgen sich
Karten für die nächste Vorstellung, bei der Indra ihre Zeichen
setzen will.
Johnny und Bill setzen sich abends in den Zuschauerraum, während John
Sinclair noch einmal hinter den Kulissen ermitteln will. Dabei wird er vom
Hausmeister angegriffen, der mit Indra gemeinsame Sache macht, kann ihn aber
mit einer Kugel außer Gefecht setzen.
Indra erscheint auf der Bühne und bedroht den Hauptdarsteller mit ihrem
Schlangenwesen. Außerdem verlangt sie, dass auch Johnny zu ihr kommt.
Sie erklärt, dass sie eine Kreatur der Finsternis ist, die unter dem
Namen Indra schon von den Sumerern als Gottheit verehrt wurde und die Verwendung
ihres Namens im Musical als Ruf angesehen hat, wieder aktiv zu werden. Als
sie Johnny erneut töten will, greift John Sinclair ein und vernichtet
Indra mit dem Kreuz.
Meinung:
Die Idee mit dem Musical-Gespenst ist zwar nicht neu, aber hätte durchaus
für einen spannenden Roman gereicht. In Ansätzen ist das auch gelungen,
gerade zu Beginn, als Johnny und Stevie durch das nächtliche Theater
streifen. Allerdings sind diese Passagen, die sich bis zur Hälfte des
Romans hinziehen, dann einfach zu lang geworden, so dass die Spannung
schließlich einfach verpufft. Außerdem hatte ich bei den
Gesprächen immer das Gefühl, dass keine jungen Männer Anfang
Zwanzig durch das Theater streifen, sondern kleine Kinder...
Welche Pläne Indra nun genau mit ihrem Auftritt verfolgt, wird leider
auch nicht klar; genauso wenig wie die Tatsache, warum eine Kreatur der
Finsternis, die einst als Gottheit verehrt wurde, plötzlich ein Musical-Star
sein will... ;o)
Zu den positiven Punkten des Romans gehören der Auftritt von Nadine
Berger, der leider sehr kurz ist und das dramatische Finale auf der Bühne.
Dass John erst nach gut 40 Seiten in das Geschehen eingreift ist zwar schon
öfter vorgekommen, aber auch das hat mir gut gefallen, so dass ich alles
in allem drei Kreuze gebe.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt Indra, wie sie im Roman beschrieben wird und ich finde die
Ausführung von Candy sehr gelungen.
Coverbewertung: