John Sinclair Nr. 1537: Der Schlafwandler
Dem Leben könnt ihr euch entziehen, dem Tod nicht! (T.S.
Elliot)
Heute Nacht werde ich sterben!, dachte Deborah Crane und freute sich darauf.
Die Frau mit den kurzen blonden Haaren trat ans Fenster und schaute hinaus
in die Landschaft an der Rückseite des einsamen Hauses. Der See, auf
dessen Oberfläche sich keine Welle bewegte, lag da wie ein riesiges
dunkles Auge. Der Wind war im Laufe des Abends eingeschlafen. Vor dem See
standen die Bäume. Sie trugen nur noch die Hälfte ihres Laubes.
Auch jetzt, in der Windstille, sanken die Blätter zu Boden. Sie würden
dort liegen bleiben, bis sie irgendwann verfaulten...
von Jason Dark, erschienen am 22.12.2007, Titelbild: Bondar
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Eine Bekannte von Sheila Conolly, die Boutiquenbesitzerin Deborah Crane,
wurde ertrunken im See hinter ihrem Haus aufgefunden - scheinbar Selbstmord.
Sheila will nicht an einen Freitod glauben und informiert John Sinclair,
der allerdings auch keinen Grund zum Eingreifen sieht. Das ändert sich,
als eine zweite - angebliche - Selbstmörderin aufgefunden wird, denn
diesmal gab es Zeugen, die zwei weitere Gestalten bei der Frau gefunden haben,
bevor diese von einer Brücke sprang. In der Wohnung von Deborah Crane
wurden inzwischen Hinweise auf einen gewissen Karel Sorbas gefunden, der
Selbstmordkandidaten auf ihrem letzten Weg begleitet. Sheila Conolly durchsucht
unterdessen zusammen mit Glenda Perkins die Boutique der Crane, als zuerst
eine Frau mit einer Lanze und schließlich auch Karel Sorbas auftauchen.
Die Frau stellt sich als Angel vor, und genau das ist sie auch: ein Engel,
der allerdings in Satans Dienstens steht und Seelen sammelt. Dazu bedient
sich Angel dem Schlafwandler Karel, über den sie im Schlaf Kontrolle
gewinnen kann und so Menschen in den Selbstmord treibt. Angel und Karel wollen
Glenda und Sheila töten, damit sie weiter ungestört ihrem Treiben
nachgehen können. Als Angel Sheila mit der Lanze angreift, tötet
sie versehentlich Karel. Dann macht sie sich auf die Jagd nach den beiden
Frauen, wird aber schließlich von John Sinclair, den Sheila noch
informieren konnten mit dem Kreuz vernichtet.
Meinung:
Dieser Roman hat mal wieder toll angefangen, mit dem Selbstmord von Deborah
Crane und dem ersten Auftritt von Karel. Im Grunde war auch der Rest der
Story ziemlich spannend, auch wenn der zweite Selbstmord mal wieder etwas
zu sehr in die Länge gezogen wurde. Dafür war der Alleingang von
Glenda und Sheila gut erzählt. Glendas "Beam"-Fähigkeiten (ich
hasse das Wort beamen in diesem Zusammenhang, weil ich das immer mit Technik
in Verbindung bringe) entwickeln sich allerdings langsam zu einem Alles-Retter,
ähnlich Johns Kreuz. Ich hätte nichts dagegen, wenn sie diese
Fähigkeiten wieder verlieren würde. Das Grundthema des Romans war
zwar sehr interessant, wurde aber meiner Meinung nach nicht richtig beleuchtet,
denn immerhin wollten die beiden Frauen wegen unheilbarer Krankheit ja wirklich
sterben. Sehr gestört hat mich das komische Gerede in der Mitte des
Romans, wem Sheila Conolly nun mehr vertraut - John, Suko oder Glenda. Das
wirkte alles sehr unnatürlich, und ich glaube nicht, dass Menschen im
wirklichen Leben so miteinander reden. Und das kann auch nur einem Jason
Dark passieren, dass er einen Bürostuhl als Rollstuhl'
bezeichnet
*g* Trotzdem hat mich der Roman unterhalten und auch diese
Woche sind wieder drei Kreuze drin.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt Karol und Angel genau so, wie sie im Roman beschrieben werden,
und durch den realistischen Stil gehört dieses Bild zu den
Spitzen-Covern.
Coverbewertung: