John Sinclair Nr. 1533: Das Tarot-Rätsel
Die Straße war wie eine graue, gewundene Schlange, die in die Dunkelheit
hineinführte. Pete Lambert kannte die Strecke. Die Finsternis machte
ihm nichts aus. Dafür mehr sein alter Ford, der an einigen Stellen doch
ziemlich klapperte, sodass es sich anhörte, als wollte er jeden Moment
seinen Geist aufgeben. Die Nacht, das ruhige Fahren, das war schon okay.
Doch nur bis zu dem Augenblick, als sich alles abrupt änderte...
von Jason Dark, erschienen am 27.11.2007, Titelbild: Candy Kay
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
John Sinclair und Suko sollen sich die Leiche des Briefträgers Pete
Lambert ansehen, der scheinbar erfroren ist. Das Rätselhafte dabei:
er saß dabei in seinem Wagen und auch nach Stunden und etlichen Versuchen
der Gerichtsmediziner ist es nicht gelungen, den Körper aufzutauen.
Auch ein Test mit Johns Silberkreuz zeigt keine Reaktion, doch als Suko den
Leichnam mit der Dämonenpeitsche berührt, geht der vereiste
Körper in Flammen auf und es bleibt nur Staub zurück. Nun gibt
es nur noch eine Spur, um den Tod des Mannes zu klären: eine Spielkarte,
die bei Lambert gefunden wurde und einer Tarot-Karte ähnelt, allerdings
ein unbekanntes Motiv von einer schönen Frau vor einem Sternenhimmel
zeigt. In Lamberts Wohnort vor den Toren Londons erkennt der örtliche
Konstabler in der Frau auf der Karte eine lokale Berühmtheit: die
Kartenlegerin Ethel Brown, die auch die Tarot-Lady' genannt wird. In
Ethel Browns Haus erscheint den Geisterjägern die Frau und erklärt,
dass sie eine Reinkarnation der Sternenkönigin ist, die einst eine Karte
im Tarot-Spiel war, aber im Mittelalter mit einigen anderen Karten von der
Kirche verboten wurde. Nachdem die Sternenkönigin zwei Ausbrecher getroffen
und einen von ihnen getötet und den anderen zu ihrem Diener gemacht
hat, kann Suko sie und ihren Diener mit der Dämonenpeitsche
vernichten.
Meinung:
Auch bei diesem Roman setzt sich der Trend der letzten Wochen fort, dass
die Romane stark anfangen und leider auch wieder stark nachlassen. In diesem
Fall haben mir die ersten 30 Seiten wirklich gut gefallen, auch wenn die
Schilderung des Mordes an Pete Lambert etwas kürzer hätte sein
können. Im zweiten Teil macht sich dann wieder Langeweile breit, bis
Suko schließlich auf den letzen Seiten die Dämonenpeitsche zückt
- ein Ende das spätestens nach dem Erlebnis mit Lamberts Leiche abzusehen
war. Negativ aufgefallen ist auch, dass Ethel erst gesagt hat, ihre Karte
sei im Mittelalter von der Kirche verboten worden und später wird behauptet,
dass die alten Ägypter verhindert haben, dass ihre Karte in das Tarot-Spiel
aufgenommen wird.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein wirklich tolles Cover, bei dem sich Candy selbst übertroffen hat.
Es zeigt das Motiv der Tarot-Karte mit der Sternenkönigin.
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
John Sinclair und sein Freund und Kollege Suko werden in das Leichenschauhaus
beordert, wo sie eine Leiche untersuchen sollen, die erfroren ist und unter
einer dünnen Eisschicht liegt, die mit normalen Mitteln nicht aufzutauen
ist. John Sinclair testet den Leichnam mit seinem silbernen Kreuz, doch der
Versuch bleibt ohne Erfolg. Erst als Suko die Dämonenpeitsche einsetzt,
taut der Tote auf und zerfällt zu Asche. Den einzigen Hinweis, den die
beiden Geisterjäger haben, ist eine Tarot-Karte, welche Pete Lambert
bei sich trug. Als sie im Wohnort von Lambert nachforschen erfahren sie vom
zuständigen Polizisten, dass in der Nähe die sogenannte Tarot-Lady
Ethel Brown lebt. Als John und Suko, gemeinsam mit dem Kollegen, der
geheimnisumwitterten Person einen Besuch abstatten, gibt sie sich
tatsächlich als die Mörderin Lamberts aus. Angeblich ist Ethel
Brown die Wiedergeburt der Sternengöttin Ägyptens und wurde in
den Tarot-Karten lediglich vergessen und verdrängt. Bevor die
Geisterjäger die Frau unschädlich machen können verschwindet
sie, um sich weitere Opfer zu suchen. Wie können John Sinclair und Suko
die Sternengöttin stoppen, wenn selbst Sinclairs geweihtes Kreuz und
die Silberkugeln versagen?
Meinung:
Der versierte Leser wird die Antwort sicherlich kennen, denn überraschende
Wendungen und oder gar ein innovatives Ende mit einem dramatischen Finale
gibt es auch in diesem Roman nicht. Vielmehr liefert Jason Dark in seiner
endlosen Sinclair-Fließbandproduktion ein weiteres 08/15-Abenteuer
ab, dass genau nach Schema F abläuft. Ein mysteriöser Todesfall
ruft die Geisterjäger von Scotland Yard auf den Plan, anschließend
folgt die übliche Recherche und Polizeiarbeit die mit mehr Glück
als Verstand natürlich nach kurzer Zeit zum Erfolg führt und dann
ist es nur noch eine Frage von seitenlangen Dialogen und Spekulationen bis
der Gegner auch diese Woche das Zeitliche segnen darf. Weshalb ausgerechnet
Pete Lambert eine Karte von der Tarot-Lady mit sich führt wird nur sehr
vage erklärt und diente letztendlich lediglich dem Grund, dass John
Sinclair auf die Spur von Ethel Brown gerät. Dass die meiste Zeit nichts
passiert wird auch nicht durch die zum Teil recht interessanten Informationen
Sinclairs zum Tarot-Spiel wett gemacht, dafür kratzt er nämlich
nur an der Oberfläche der Thematik. Vor einem Rätsel, wie im Titel
angekündigt stehen die Geisterjäger auch nicht wirklich und am
Ende gibt es nicht mal einen würdigen Kampf. Dafür musste wieder
der Zufall herhalten und zwei Ausbrecher in die Hände der
Sternengöttin treiben. Schlussendlich ist der Roman stilistisch gesehen
ebenfalls kein Meisterwerk. Bereits auf den ersten Seiten gehen dem Autoren
die Vokabeln aus, wenn er die Erscheinung der Tarot-Lady bereits in der ersten
Spalte viermal als Phänomen bezeichnet. Besonders folgender Satz ist
erwähnenswert: "Pete Lamber war nicht mehr fähig, weiterzufahren,
denn was er erlebte, war nicht nur phänomenal, es war auch ein
Phänomen, denn über ihm öffnete sich der Himmel."
Fazit: Belangloser Sinclair-Roman nach Schema F. Wirklich nur für Sammler
interessant, alle anderen sollten die Finger von diesem Roman lassen.
0 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein sehr stimmiges und schönes Cover, dass auf einem solchen Roman leider
völlig deplaziert ist.
Coverbewertung: